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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Città - Ciudad Real.

im 19. Jahrh. bekannt, der aus China herübergebrachte Ahnherr aller europäischen Mandarinenbäume wird noch im botanischen Garten zu Palermo gezeigt. Die Bergamotte ist seit dem Ende des 17. Jahrh. bekannt. Die Orangenbäume werden bei uns in Kübeln kultiviert und in Kalthäusern (Orangerien) bei 3-6° überwintert. Sie erreichen ein Alter von 600-800 Jahren. Vgl. Ferrari, Hesperides sive de malorum aureorum cultura et usu (Rom 1646); Gallesio, Traité de C. (Par. 1811); Risso, Essai sur l'histoire naturelle des orangers (das. 1813); Risso und Poiteau, Histoire naturelle et culture des orangers (das. 1818-19; neue Ausg. von Du Breuil, 1872).

Città (ital., spr. tschitta), "Stadt", in Zusammensetzungen häufig Cività (v. lat. civitas), Anfang vieler italienischer Städtenamen.

Cittadella (spr. tschi-), Distriktshauptstadt in der ital. Provinz Padua, an der Brentella und der Eisenbahn Treviso-Vicenza (Abzweigung nach Bassano), hat eine schöne Hauptkirche (mit guten Gemälden), einen botanischen Garten und (1881) 3881 Einw., welche Papier-, Tuch- und Baumwollzeugfabrikation betreiben. Die Stadt wurde 1220 als Grenzfestung gegen Treviso angelegt und ist noch heute mit Mauern, Türmen und Gräben umgeben.

Città della Pieve (spr. tschi-), Stadt in der ital. Provinz Perugia, Kreis Orvieto, an der Chiana und der Eisenbahn Florenz-Rom, Bischofsitz, mit (1881) 2258 Einw.; Geburtsort des Malers Pietro Perugino (1446), von dem in den Kirchen und Klöstern der Stadt noch wertvolle Bilder vorhanden sind (darunter die Anbetung der Magier).

Città di Castello (spr. tschi-), Stadt in der ital. Provinz Perugia, am Tiber, Bischofsitz, hat ein Schloß, eine Kathedrale (nach einem Entwurf von Bramante erbaut), 9 andre Kirchen mit wertvollen Gemälden, mehrere an Kunstsammlungen reiche Paläste, Seidenspinnerei, Wein- und Ölbau, Mineralquellen und (1881) 5433 Einw. C. ist das alte Tifernum, für das Plinius der jüngere, der Patron der Stadt, einen Tempel (angeblich das jetzige Fundament des Doms) erbaute. Vom Ostgotenkönig Totilas zerstört, wurde der Ort im 6. Jahrh. wieder aufgebaut. In der Kunstgeschichte ist C. bekannt als diejenige Stadt Italiens, welche die erste Bestellung bei Raffael machte: die noch vorhandenen Prozessionsfahnenbilder für Santa Trinità (1499).

Cittaducale (spr. tschi-), Kreishauptstadt in der ital. Provinz Aquila, am Velino, am Fuß des Terminello und an der Eisenbahn Aquila-Terni, mit gotischem Brunnen und (1881) 1862 Einw. In der Nähe Reste der alten Stadt Cotylia an einem jetzt ausgetrockneten See mit schwimmender Insel.

Cittanova (spr. tschi-), Stadt in der ital. Provinz Reggio di Calabria, Kreis Palmi, in fruchtbarer Hochebene (400 m), mit 2 Kirchen, Industrie, Handel und (1881) 11,399 Einw. C. erhob sich aus den Ruinen des 1783 durch Erdbeben gänzlich zerstörten Fleckens Casalnuovo und tauschte 1852 seinen frühern Namen gegen den jetzigen um.

Città Sant' Angelo (spr. tschitta ssant ándschelo), Stadt in der ital. Provinz Teramo, Kreis Penne, am Salino, 5 km vom Adriatischen Meer, hat Handel mit Getreide, Wein und Öl und (1881) 2739 Einw.; im Altertum eine der vier Städte der Vestiner. In der Nähe Spuren der alten Salzwerke, welche die Anwohner der Via Salaria bis in das Sabinerland hinein mit Salz versorgten.

Cittavecchia (spr. schittawéckja), 1) (slaw. Starigrad) Stadt an der Nordküste der dalmatischen Insel Lesina, mit Hafen, Schiffbau, (1880) 3789 Einw., Bezirksgericht und Dominikanerkloster. Der Ort wurde aus den Trümmern der alten Stadt Pharia erbaut; in der Umgegend finden sich Altertümer. -

2) C. (auch Notabile, von den Eingebornen arabisch Medina genannt), alte Hauptstadt der Insel Malta, hoch auf der Spitze des Inselfelsens gelegen, der durch Katakomben ausgehöhlt ist, mit verfallenen Mauern, zahlreichen Palästen (jetzt teilweise zu Klöstern und Schulen umgewandelt), einer bedeutenden Kathedrale und (1881) 6152 Einw. Dabei Verdala, Sommerresidenz des Gouverneurs.

City (engl., spr. ssitti; franz. Cité), Stadt im allgemeinen, in England Bezeichnung solcher Städte, welche Bischofsitze sind oder es waren; insbesondere führt auch der älteste Kern der Stadt London (s. d.), welcher noch viele alte Privilegien besitzt und den Mittelpunkt des gesamten Handels- und Gewerbsverkehrs der Weltstadt bildet, den Namen C., wie in ähnlicher Weise der älteste Teil der Stadt Paris la Cité heißt. In Nordamerika heißt C. jede Ortschaft (town), welche inkorporiert ist und von einem Mayor nebst Aldermen regiert wird.

City Point (spr. ssitti), Hafendorf im nordamerikan. Staat Virginia, an der Mündung des Appomattox in den James River, 54 km unterhalb Richmond, 1864 durch die Bundestruppen unter Butler besetzt und während der Belagerung von Petersburg und Richmond ein wichtiger Stützpunkt der Nordarmee.

Ciudad (span., spr. dsiud-; portug. Cidad), in Spanien und den von hier aus kolonisierten Ländern eine Stadt ersten Ranges, die, im Unterschied von der Villa (s. d.), ihre eigne Gerichtsbarkeit hat; daher Anfang vieler spanischer Städtenamen.

Ciudad Bolivar, Stadt in Venezuela, s. Angostura.

Ciudad de la Asuncion, Hauptstadt der Insel Margarita (s. d.) im Staat Guzman Blanco (Venezuela), in fruchtbarer Ebene, 343 m ü. M., mit Steuermannsschule und 3000 Einw.

Ciudad de las Casas, s. San Cristóbal.

Ciudadela, Stadt (früher Hauptstadt) auf der span. Insel Menorca, hat eine schöne Kathedrale, verfallene Festungswerke, einen Hafen und (1878) 7777 Einw., welche Schuhwaren, Vieh, Wolle, Käse und Bausteine ausführen. C. ist Bischofsitz. In der Nähe ist die berühmte Tropfsteinhöhle Cava Perella.

Ciudad Morelos, Stadt in Mexiko, s. Morelos.

Ciudad Real, span. Provinz in Neukastilien, umfaßt den größten Teil der Mancha, grenzt gegen N. an die Provinz Toledo, gegen NO. an Cuenca, gegen O. an Albacete, gegen S. an Jaen und Cordova und gegen W. an Badajoz und hat ein Areal von 20,305 qkm (368,8 QM.). Das Land ist im allgemeinen ein Hochplateau, welches nur im nordwestlichen Teil von den Bergketten von Toledo, im S. und SW. von den Bergketten der Sierra Morena durchzogen wird. Das Plateau selbst ist kahl, trocken und öde. Hauptfluß ist der Guadiana mit den Nebenflüssen Zancara, Azuel, Jabalon. Die Bevölkerung, (1883) 277,738 Einw., ist mit der von Albacete die relativ dünnste in ganz Spanien (14 Einw. auf das QKilometer) und lebt meist in großen Marktflecken konzentriert. Trotz der großen Ernteschäden, welche häufig die Dürre und die Landplage der Heuschrecken anrichten, und obgleich der Boden wenig geteilt, im ganzen auch ziemlich schlecht angebaut ist, ergibt der Getreidebau infolge der natürlichen Fruchtbarkeit des Bodens große Produktionsmengen. Der Weinbau liefert gute Sorten, namentlich den berühmten Valdepeñaswein.

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