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Colombat de l’Isère – Colombier (Papierformat)
Colombat de l’Isère (spr. -longbah dĕ lisähr), Marc, franz. Arzt, geb. 28. Juli 1798 zu Vienne im Depart. Isère, studierte in Montpellier, Straßburg und Paris Medizin und errichtete zu Paris ein orthopäd. Institut für Stotterer, in welchem er solche Erfolge erzielte, daß ihm von der Akademie der Wissenschaften 1833 ein Preis von 50000 Frs. zuerkannt wurde. Da er richtig den nervösen Charakter des Stotterns erkannte, so legte er den Hauptwert bei der Behandlung des Stotterns auf die rhythmische Aussprache der Worte. Er starb 10. Juni 1851. Seine Hauptschriften sind: «Traité de tous les vices de la parole et en particulier du du bégaiement» (Par. 1830; 3. Aufl. 1843; deutsch nach der 2. Aufl. von Flies, Quedlinb. 1840), «Traité des maladies des femmes» (2 Bde., Par. 1838; neue Aufl., 3 Bde., 1839‒45; deutsch von Frankenberg, Lpz. 1841), «Mémoire sur l’histoire physiologique de la ventriloquie» (Par. 1840).
Colombes (spr. -lóngb), Flecken im Kanton Courbevoie, Arrondissement St. Denis des franz. Depart. Seine, 3 Km nördlich von Courbevoie, nahe dem linken Seine-Ufer und an den Linien Paris-Dieppe über Pontoise und Asnières-Argenteuil der Franz. Westbahn, hat (1891) 18680, als Gemeinde 18918 E., Petroleumraffinerien, sowie Fabrikation von Stärkemehl, Baumwollmützen, Leim, Gelatine, Knochen und Hornwaren. Die Umgegend und die Seine-Inseln sind reich an Landhäusern.
Colombey (spr. -longbeh), Hof in der Gemeinde Coincy, Kanton Pange, Landkreis Metz des Bezirks Lothringen, früher schloß und Ortschaft, 7 km östlich der Citadelle von Metz, zwischen den nach Saarbrücken und nach Dieuze führenden Straßen gelegen, erlangte geschichtliche Bedeutung durch die Schlacht bei Colombey-Nouilly (s. d.) und durch viele kleine Gefechte, die 1870 hier stattfanden.
Colombey-Nouilly (spr. -longbeh nŭjih), Schlacht von (s. Karte: Die Kämpfe um Metz zu dem Artikel Metz), die erste der drei großen Schlachten in der Umgebung von Metz (anfangs Schlacht von Courcelles oder von Pange, von den Franzosen Schlacht von Borny genannt), wurde 14. Aug. 1870 von der deutschen Ersten Armee unter General von Steinmetz gegen Teile der im Lager von Metz stehenden franz. Rheinarmee geschlagen. Am 13. Aug., als die preuß. Vortruppen Fühlung mit den franz. Vorposten gewannen, befahl Marschall Bazaine, am folgenden Tage mit der Armee nach Westen, zunächst nach Verdun, abzumarschieren, um sich mit der in Châlons stehenden Armee Mac-Mahons zu vereinigen. Seit dem Morgen ging der Armeetrain auf das linke Moselufer über, gegen Mittag begannen die Truppen zu folgen. Von 11 Uhr vormittags an trafen Meldungen in den deutschen Stabsquartieren ein, wonach die franz. Lager geräumt würden und der Feind in westl. Richtung abmarschiere. General von Manteuffel ließ darauf hin das 1. Armeekorps sich kampfbereit halten. General Freiherr von der Goltz, der die Vortruppen des 7. Armeekorps befehligte, faßte auf eigene Verantwortung den folgenschweren Entschluß, den abziehenden Franzosen möglichst Abbruch zu thun und deren Rückzugsbewegung zu verzögern, ging um 3½ Uhr nachmittags von seinem Biwak bei Laquenexy aus zum Angriff vor und forderte das 1. Armeekorps sowie die 1. Kavalleriedivision zur Unterstützung auf. Er nahm bis gegen 5 Uhr gegenüber dem 3. franz. Korps (Decaen) und den Garden den Abschnitt von Colombey (s. d.) in Besitz; doch wurde die Lage der Vortruppen des 7. Armeekorps, als der Gegner mit sehr überlegenen Kräften einen umfassenden Gegenangriff begann, mehr und mehr gefährdet. Da nahte von Osten der Rest der 13. Infanteriedivision zur Unterstützung, während sich von Norden her die Einwirkung des seit 4½ Uhr im Vormarsch begriffenen 1. Armeekorps fühlbar machte, zunächst durch dessen Artillerie. Die 1. Infanteriedivision rückte auf Montoy und die Brauerei vor, die 2. Division über Glattigny und Noisseville gegen Servigny, Nouilly und die Höhen von Mey, beide lebhaft beschossen von der auf den Höhen von Bellecroix aufgestellten franz. Artillerie. Gegen 6¾ Uhr wurde das westlich Colombey gelegene, bisher von den Franzosen hartnäckig verteidigte Tannenwäldchen und der eingeschnittene Weg, der von Colombey nach Bellecroix führt, die sog. Totenallee, von der 25. Infanteriebrigade (General von Osten-Sacken) und Teilen des 1. Jägerbataillons genommen und der Kampf des linken Flügels zu Gunsten der deutschen Waffen entschieden. Zur selben Zeit aber drang das 4. franz. Korps (Ladmirault), das seinen Abmarsch unterbrochen hatte, mit drei Divisionen und zahlreicher Artillerie auf Mey und Servigny gegen den rechten Flügel des preuß. 1. Armeekorps vor; doch trat General von Manteuffel dem Angriff auf dem rechten Flügel durch einen energischen Vorstoß seiner Reserven, im Centrum durch Entwicklung einer Artilleriemasse von 90 Geschützen in der Richtung Servigny-Noisseville-Lauvallier sofort wirksam entgegen. So stand die Schlacht gegen 7 Uhr abends, als vom 8. Armeekorps die 28. Infanteriebrigade (von Woyna) südwestlich von Colombey eintraf und sofort über La-Grange-aux-Bois gegen das Borny-Wäldchen vorging. Gleichzeitig kamen die auf der Straßburger Chaussee heranrückende 18. Infanteriedivision (von Wrangel) und 1. Kavalleriedivision über Peltre bei Mercy-le-Haut an und griffen Grigy an, worauf die franz. Truppen aus Grigy und dem Borny-Wäldchen zurückwichen. Hiermit schloß auf dem linken Flügel des deutschen Heers der Kampf, der beim 1. Armeekorps bis gegen 9 Uhr abends fortdauerte und mit dem völligen Rückzug der franz. Truppen endete, nachdem auch die Höhe von Mey durch die von der Goupillon-Mühle vordringende preuß. Infanterie genommen und die beiden Reservebrigaden bis Lauvallier und Nouilly vorgerückt waren, überall nahm das Festungsgeschütz, namentlich von Fort St. Julien aus, das Feuer gegen die deutschen Truppen auf. General von Steinmetz, der gegen 8 Uhr abends mit von Manteuffel bei Noisseville zusammengetroffen war, befahl bedauerlicherweise den Rückmarsch der Truppen in die am Morgen besetzten Stellungen, gestattete aber mit Rücksicht auf die Verwundeten und auf das Siegesgefühl der Truppen das Verbleiben der letztern auf dem eroberten Schlachtfelde wenigstens während der nächsten Stunden. Der deutsche Verlust betrug 1189 Tote, 3590 Verwundete, 127 Vermißte (zusammen 4906, darunter 222 Offiziere); die Franzosen verloren nach eigenen Angaben 377 Tote, 2641 Verwundete, 590 Vermißte (letztere sind zumeist zu den Toten zu rechnen).
Colombi (La Marchesa), Pseudonym der ital. Schriftstellerin Maria Torriani (s. d.).
Colombĭa, südamerik. Republik, s. Columbia.
Colombier (frz., spr. -longbĭeh), franz. Bezeichnung eines Papierformats, s. Papier.
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