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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Colombier; Colombīna; Colombo

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Colombier (Flecken) – Colombo (Stadt)

Colombier (spr. -longbĭeh), Flecken, s. Boudry.

Colombīna (ital., «Täubchen»), die weibliche Maskenfigur der ital. Stegreifkomödie, stellt gewöhnlich die Zofe der Tochter des Pantalone (s. d.), seltener diese selbst vor. Sie ist die Geliebte des Arlecchino (s. d.), ihre Kleidung die einer geputzten Kammerzofe, willkürlich in Farben und Geschmack, geboten nur die schwarze Halblarve. Wird diese Figur Arlecchinetta genannt (seltener), so ist ihr Kleid buntscheckig wie das ihres Liebhabers.

Colombo (besser Kolumbu), Hauptstadt der Insel Ceylon und Sitz des brit. Gouverneurs, liegt unter 6° 54′ nördl. Br. und 79° 51′ östl. L. an der Westküste auf einer auf der Landseite von einem Süßwassersee begrenzten, flachen Landzunge (s. beistehenden Plan).

^[Abb.: Colombo (Situationsplan).]

Anlage und Bauten. C. besteht aus zwei Hauptteilen. Die «Europäische Stadt», von den Holländern angelegt, zeigt die Anpassung europ. Baustils an die Forderungen tropischen Klimas. Sie enthält das Regierungsgebäude, prot. und kath. Kirche, Museum mit ethnogr. Sammlungen, Waisenhaus, Militärhospital und bildet den Mittelpunkt des Geschäftsverkehrs. Getrennt liegt nordöstlich davon der Pet (Pettah), die «Schwarze Stadt», die hauptsächlich von Singhalesen, Tamulen und Mohammedanern bewohnt wird. Alle vornehmern und reichern, nicht durch ihre Beschäftigung zum Aufenthalte in der Stadt selbst genötigten Engländer wohnen in der Umgegend in ihren von Parks und Gartenanlagen umgebenen Villen. Die Hütten der Masse der einheimischen Bevölkerung, Tamulen, Malaien, Mohren, Neger, auch Singhalesen, Eurasier und Burgher, dehnen sich weit in die Umgegend aus. Diese ist in hohem Grade fruchtbar und mit Palmen und Fruchtbäumen dicht bewachsen; auch befindet sich in der Nähe eine der fünf großen ehemals Holland. Zimmetplantagen. Das Klima ist heiß, infolge der häufigen Regen sehr feucht und keineswegs gesund, Trinkwasser wird jetzt durch eine Wasserleitung von 48 km Länge herbeigeführt.

Bevölkerung. C. hat (1891) 126926 E., darunter etwa 5000 Europäer. Die buddhistischen Singhalesen sind hauptsächlich Handwerker und Bediente, die Parßi ausschließlich Kaufleute, die Mohren Kleinhändler, die Malaien Soldaten und Bediente, die Tamulen Feld- und Gartenarbeiter, die Abkömmlinge der Portugiesen Handwerker, Gold- und Silberarbeiter und Handelsleute. Den wohlhabendern Mittelstand bilden die Nachkommen der Holländer und die daselbst geborenen Engländer.

Industrie, Handel und Verkehr. Die Industrie erstreckt sich hauptsächlich auf die Bereitung von Kokosöl, Tauwerk aus den Fasern der Borassuspalme (singhal. Coir), das Brennen von Arrak, die Herrichtung von Zimmetrinde und Kaffeebohnen. Der Hafen, früher eng und gegen Südwestwinde nicht völlig geschützt, ist durch die Anlage eines 1500 m langen, aus Quadern gebauten Wellenbrechers mit Leuchtturm und andern Bauten, die noch vermehrt werden sollen, einer der besten der Welt geworden und hat Point-de-Galle, das eine Zeit lang bevorzugt wurde, wieder in den Hintergrund gedrängt. Es liefen (1891) 1613 Dampfer mit 2,93 Mill. t, 29 Segler mit 33440 t und 665 Schiffe der Eingeborenen mit 64491 t ein. Von den Dampfern waren 1304 englische und 89 deutsche. Regelmäßigen Verkehr unterhalten mit C., das zur wichtigsten Kohlenstation auf der ostasiat. und austral. Linie geworden ist, vor allem der Norddeutsche Lloyd, 3 engl., je eine franz., österr., ital. und 3 Hamburger Gesellschaften. Dem Lokalhandel dient das von den Holländern angelegte Kanalnetz, die Eisenbahnen nach Kandi im Innern und Kalubaza im S. und viele Heerstraßen nach den wichtigern Küstenplätzen. C. ist der wichtigste Ein- und Ausfuhrhafen der Insel Ceylon. Die wichtigsten Gegenstände in der Ausfuhr sind Kaffee, Chinarinde, Kakao, Kardamomen, Zimmet, Kokosöl und Nüsse, Kokoskerne, Graphit und Perlen, und in der Einfuhr Kohlen (1891: 272017 t), Baumwollwaren (5,2 Mill. Rupien), Kurzwaren (1,1 Mill.), Blei, Papier, Luxusartikel, Eisen und Stahl, Maschinen u. s. w. und Nahrungsmittel aller Art, insbesondere Reis. Im ganzen wurden Waren für 48,7 Mill. Rupien ein- und für 54,1 Mill. Rupien ausgeführt. Deutschland ist nur mit 1,5 und 0,43 Mill. Rupien beteiligt. In C. sind die wichtigsten Staaten durch Konsuln vertreten.

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]