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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Comuni - Concertant.

Comúni, eine Anzahl "Gemeinden" in Norditalien an der Grenze gegen Tirol, die durch Sprache und Sitte deutschen Ursprung bekunden. Über ihre Abkunft sind verschiedene Meinungen aufgestellt worden. Sie selbst halten sich für Abkömmlinge der bei Verona von Marias geschlagenen Cimbern, doch wird diese Abkunft von Neuern bestritten, da ihre Sprache durchaus nicht ein isolierter Sprachstamm, sondern eine dem bayrisch-tirolischen Oberdeutsch nahestehende Mundart ist. Am annehmbarsten ist die Ansicht, daß die C. als letzter in den Bergen längere Zeit vor Verwelschung geschützt gebliebener Rest ehemaliger, bis ins 13. und 14. Jahrh. nachweisbarer deutscher Bevölkerung des Vicentinischen und Friauls anzusehen sind. Gegenwärtig haben übrigens die meisten dieser C. schon seit Generationen den Gebrauch der deutschen Sprache aufgegeben. Die C. zerfallen in zwei Gruppen: 1) die Tredici C. Veronesi, welche im heutigen Distrikt Tregnago der italienischen Provinz Verona, d. h. im Hochthal des Progno und in den Thälern einiger mehr westlicher Bergflüßchen, wohnen und ehemals, zur Zeit der venezianischen Herrschaft, eine Art von Republik mit großen Vorrechten bildeten; der Gebrauch der deutschen Sprache ist hier lediglich auf die Bewohner der beiden obersten Kirchdörfer im Prognothal Campo Fontana und Giazza beschränkt; 2) die Sette C. (s. d.).

Comus, Gottheit, s. Komos.

Comyn, ein altschott. Geschlecht, welches von einem alten Keltenkönig Donald Mac Duncan abstammen wollte und daher Ansprüche auf den schottischen Thron erhob. 1291 wurden diese Ansprüche nach dem kinderlosen Tod Alexanders III. von John C., Herrn von Badenagh, vor Eduard I. von England geltend gemacht. Dieser schloß sich nach Abweisung derselben an seinen Schwager Baliol (s. d.) an und wurde nach der Schlacht bei Dunbar 1296 von Eduard gefangen gehalten. 1297 freigelassen, verband sich C. mit seinem Haus gegen den Prätendenten Wallace mit Robert Bruce, um von dem englischen König Eduard I. die Anerkennung der schottischen Freiheiten zu erlangen. Überhaupt spielten die C. um jene Zeit sowohl in den innern Fehden als in den Streitigkeiten mit England eine hervorragende Rolle.

Con, ital. Präposition: "mit"; kommt in Verbindung mit Substantiven als musikalische Vortragsbezeichnung sehr häufig vor, z. B. c. abbandono, mit Hingabe; c. anima, s. v. w. Animato etc.

Coena (lat.), s. Cena.

Con amore (ital.), mit Liebe und Lust.

Conatus (lat.), das Vorhaben. C. delinquendi, s. Versuch des Verbrechens.

Con brio (ital.), s. Brioso.

Conc., Abkürzung auf Rezepten für Concisus (s. d.).

Conca (ital.), Becken; Muschel. C. d'oro ("goldene Muschel"), Beiname des Thals von Palermo.

Concarneau (spr. kongkarnoh), Stadt im franz. Departement Finistère, Arrondissement Quimper, an der Bai von La Forest und der Orléansbahn, besteht aus der mit alten Festungswerken umgebenen Inselstadt und der auf einer gegenüberliegenden Halbinsel angelegten Neustadt und zählt (1876) 4614 Einw. Die Stadt hat einen der besuchtesten Fischereihäfen der Bretagne; 750 meist zum Sardinenfang (Juni bis Dezember) bestimmte Boote (mit 3400 Mann Equipage) gehören den Fischern der Bucht, 60 Unternehmungen befassen sich mit der Zubereitung der Sardinen, 15-20,000 Barils werden jährlich ausgeführt. C. hat auch Seebäder und eine große Anstalt für Fisch- und Krustaceenzucht.

Concedo (lat.), ich gebe zu, ich stimme bei.

Concentus (lat., "Mitgesang, Zusammenklang"), in der alten Musik der Gesang verschiedener Stimmen im Einklang und in der Oktave; dann überhaupt ein Zusammenklang verschiedener Intervalle, ein Akkord. Vgl. Choral.

Concepcion, Provinz von Chile (Südamerika, s. Karte "Argentinische Republik etc."), erstreckt sich vom Stillen Ozean bis zu den Kordilleren und hat ein Areal von 9265 qkm (168,3 QM.) mit (1882) 170,385 Einw. Den untern Teil durchschneidet der Fluß Biobio. Das Klima ist angenehm und gesund. Die Hauptbeschäftigung der Einwohner ist Landbau, der in keinem Teil Chiles eifriger betrieben wird, nächstdem die Viehzucht und in der neuesten Zeit die Bearbeitung der reichen Kohlengruben von Lota, Coronel und Colchura, welche über 4000 Arbeiter beschäftigen. Die Industrie ist unbedeutend. - Die gleichnamige Hauptstadt der Provinz liegt oberhalb der Mündung des Biobio in der Bai von C. Sie hat breite Straßen, eine Kathedrale, ein Stadthaus, ein Lyceum, ein Krankenhaus und (1882) 19,000 Einw. Ihr Hafen ist Talcahuano (s. d.). Sie wurde 1550 von Pedro de Valdivia dicht am Meer gegründet und nach öftern Zerstörungen durch die Araukaner und durch Erdbeben 1764 an ihre jetzige Stelle verlegt. C. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Concepcion, 1) (C. del Uruguay) Hauptstadt der argentin. Provinz Entre Rios, am Uruguay, 1778 gegründet, mit höherer Schule in stattlichem Gebäude, großer Schlächterei, lebhaftem Schiffsverkehr und (1882) 10,000 Einw. -

2) (C. de Apolobamba) Hauptstadt der Provinz Caupolican im südamerikan. Staat Bolivia, ehemals Mission der Franziskaner, deren indianische Einwohner Koka und Kakao bauen und in dem Urwald Fieberrinde und Droguen sammeln. -

3) (C. de la Vega) Stadt in der Dominikan. Republik (San Domingo) und Hauptort der Gemeinde Vega, liegt am Camu, 85 m ü. M., von anmutigen Hügeln umgeben, 6 km südöstlich von Santiago und hat 9000 Einw. -

4) (Villa de la C.) Stadt im mexikan. Staat Chihuahua, 80 km westlich von Chihuahua, im fruchtbaren Hochthal des obern Yaqui, besonders durch seine Äpfel berühmt. Eine Tagereise westlich davon die ehemals sehr ergiebigen Silbergruben von Jesus Maria. -

5) (Villa Real de C.) Stadt im südamerikan. Staat Paraguay, am Paraguay, 410 km oberhalb Asuncion, hat Ausfuhr von Paraguaythee und angeblich (1879) 10,700 Einw., in der That aber kaum 2000.

Concepi (lat.), ich habe es verfaßt. Sein C. unterschreiben, sich als Verfasser, namentlich einer Rechtsschrift, unterzeichnen. Vgl. Konzipieren.

Conceptio immaculata beatae virginis (lat.), Fest der unbefleckten Empfängnis Mariä, s. Marienfeste.

Concertant (franz., spr. kongssertang, auch ital. concertato oder concertando, spr. kontscher-, "konzertierend") heißen diejenigen Stimmen eines Tonstücks, welche die Melodien entweder mit der Hauptstimme abwechselnd vortragen und verarbeiten, oder zwischen den Sätzen der Hauptstimme mit Solosätzen sich hören lassen und so gewissermaßen mit der Hauptstimme wetteifern (konzertieren). So spricht man z. B. von einer Arie mit konzertierender Violine etc. Allgemeiner bedeutet c. auch, daß ein Tonstück im brillanten Stil gearbeitet ist, ohne deshalb die Form des Konzerts zu haben. - Duo oder Trio c., s. v. w. Doppel- oder Tripelkonzert, eine Komposition für zwei oder drei konzertierende Soloinstrumente mit Begleitung.

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]