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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Eierstock; Eifel

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Eierstock - Eifel.

chischen und noch mehr in der römischen Baukunst wurde dasselbe mehr und mehr korrumpiert und ging so in die Renaissance über, wo die ursprüngliche Form bereits ganz verwischt erscheint.

Eierstock (Ovarium), bei den Tieren dasjenige Organ, in welchem sich die Eier bilden und bis zu einem gewissen Grade der Reife entwickeln. Er entspricht der Hode im männlichen Geschlecht und läßt gleich dieser die Geschlechtsstoffe (Eier) aus Zellen seiner Wandung hervorgehen (s. Ei). Gestalt, Lage und Anzahl der Eierstöcke ist bei den einzelnen Gruppen außerordentlich verschieden. Bei den Wirbeltieren ist der E. nicht, wie bei vielen Wirbellosen der Fall, ein hohler Schlauch, vielmehr fast immer ein solider Körper. Diejenige Zellschicht nämlich, welche die Eier liefert, das sogen. Keimepithel, senkt sich in eine bindegewebige, mit Blutgefäßen reichversorgte Masse (Stroma) ein und bildet in ihr kleine, rings geschlossene Säckchen (Follikel), in deren Innerm eine Zelle zum Ei wird, während die übrigen Zellen dasselbe in ein- oder mehrfacher Schicht umgeben. Bei der Reife des Eies öffnet sich der Follikel, und das Ei fällt in die Leibeshöhle, aus der es in den Eileiter (s. d.) aufgenommen wird. Bei den Fischen ist der E. meist sehr groß, bei den höhern Wirbeltieren im allgemeinen klein im Verhältnis zum Körper; die Vögel haben gewöhnlich den rechten E. ganz oder nahezu verkümmert. Bei den Säugetieren werden sie im Embryo dicht neben der Urniere angetroffen, rücken jedoch meist weiter nach hinten bis in die Beckenhöhle hinein. Beim geschlechtsreifen menschlichen Weibe haben die beiden Eierstöcke Größe und Form zweier plattgedrückter Pflaumen. Sie liegen in der Höhle des kleinen Beckens zu beiden Seiten der Gebärmutter, mit deren obern Ecken sie durch einen sehnigen Strang, das Eierstocksband (ligamentum ovarii), verbunden sind. Eingehüllt sind sie in eine Falte des Bauchfelles, die sogen. breiten Mutterbänder (ligamenta uteri lata), können sich jedoch in ihr einigermaßen verschieben. Die oben erwähnten Follikel oder die Graafschen Bläschen (folliculi Graafiani) sind an ihrer Innenfläche mit einer Lage von Zellen ausgekleidet, welche an einer Stelle, dem sogen. Diskus, stärker angehäuft sind. In der Mitte dieses Zellenhaufens liegt das eigentliche Ei von 0,2 mm Durchmesser, mit einer dicken Membran umgeben. Die Graafschen Bläschen sind schon im E. des neugebornen Mädchens vorhanden, aber noch sehr klein. Allmählich wachsen sie, und zuletzt platzt bei jeder Menstruation eins von ihnen, woraus das Ei in die trichterförmigen Enden der Eileiter übertritt und allmählich in die Gebärmutterhöhle hineingelangt. Das geplatzte Bläschen schrumpft nachher zu dem sogen. gelben Körper (corpus luteum) zusammen und verschwindet bis auf eine kleine Narbe. Gegen das Ende der 40er Jahre, manchmal schon früher, hört die Reifung von Eiern auf. Damit erlischt die Menstruation und die Zeugungsfähigkeit des Weibes. Der Nebeneierstock (parovarium), ein drüsiges Organ von etwa 2 cm Länge und Breite, entspricht der Nebenhode des Mannes und ist ein Rest der Urniere. In betreff des männlichen Eierstockes s. Hode. S. Tafel "Eingeweide II".

Die Eierstöcke sind häufigen Erkrankungen ausgesetzt. Am häufigsten kommt wohl die Entzündung des Eierstockes (Oophoritis) vor. Diese kann in glücklich verlaufenden Fällen vollständig zurückgehen; weit häufiger führt sie zur Verödung des Organs und damit zur Unfruchtbarkeit, wobei meist auch Verwachsungen der Eierstöcke mit den umliegenden Organen einen Anteil beitragen; endlich kann sie einen durchaus bösartigen akuten Charakter annehmen (Oophoritis phlegmonodes), zur Bauchfellentzündung und zum Tod führen. Ungemein häufig wird der E. von cystischen Entartungen befallen; man unterscheidet 1) die Eierstockswassersucht (Hydrops ovarii), welche in Form einer einfachen, mit wässerigem Inhalt gefüllten Blase auftritt; 2) das eigentliche Kystoma. Das letztere ist eine Neubildung meist sehr zahlreicher Blasen und großer Säcke, welche oft einen kolossalen Umfang erreichen und mehr als 10 kg an Gewicht betragen können. Den Inhalt bildet eine gallertige, fadenziehende Flüssigkeit, welche einen dem Schleim nahe verwandten chemischen Stoff, das Paralbumin, enthält. Je größer die Geschwulst, um so bedrohlicher ist ihre Entwickelung für das Leben der Kranken. Die Behandlung besteht in der Entleerung des Inhalts oder besser in der Entfernung der Neubildung durch den Bauchschnitt (s. Ovariotomie). 3) Sehr selten und wohl meist angeboren kommen Dermoidcysten am E. zur Beobachtung, welche aus dickwandigen häutigen Umhüllungen und sehr mannigfachem, Fett, Haare, Knochen, ja selbst Zähne enthaltendem Inhalt zusammengesetzt sind. Sie machen kaum Beschweren und gelangen daher höchst ausnahmsweise zur operativen Entfernung. Außer den angeführten Cystengeschwülsten kommen noch krebsige und sarkomatöse, markschwammähnliche Geschwülste nicht selten in dem E. vor; zuweilen gesellt sich auch der Markschwamm zu einem bereits bestehenden Eierstockscystoid hinzu. Auch diese Geschwülste können einen ganz ungeheuern Umfang erreichen, und sie führen stets nach relativ kurzem Bestand zum Tod, wenn nicht zufällig sehr früh durch die Operation die Geschwulst aus der Bauchhöhle entfernt worden ist. - Über den E. oder Fruchtknoten der Pflanze s. Blüte, S. 68.

Eifel (Eiflia), der nordwestliche Teil des Niederrheinischen Schiefergebirges zwischen Mosel, Rhein und der belgischen Grenze in den preußischen Regierungsbezirken Aachen, Koblenz und Trier (s. Karte "Rheinprovinz" und die "Geologische Karte von Deutschland"). Von einer im N. 160 m, im S. an der Mosel am Sauereinfluß 128 m, bei Koblenz 58 m hohen und von da am Rhein bis Bonn bis zu 43 m Meereshöhe sinkenden Basis erhebt sie sich zu einem großwelligen Hochland, in dessen Einförmigkeit die reichen vulkanischen Bildungen und die tiefen, wald- und felsreichen Thäler Mannigfaltigkeit, zum Teil hohe landschaftliche Reize bringen. Kyll, Lieser und Alf mit Üß fließen südwärts zur Mosel, ferner Nette und Brohl ostwärts, Erft nordwärts zum Rhein, Roer zur Maas. Das schönste unter den Thälern dieses Gebiets, überhaupt das malerischte aller Nebenthäler des Niederrheins ist das der Ahr. Die E. zerfällt naturgemäß in mehrere größere Bezirke, deren scharfe Abgrenzung freilich schwierig, teilweise unmöglich ist; es sind dies das Maifeld, der Ahrgau, die Hohe E., die Vordereifel und die öden westlichen Höhenzüge, zu denen die Schneeeifel (Schneifel) und das Hohe Venn gehören. Das Maifeld, der alte Maiengau, von der Nette und Elz durchschnitten, bildet eine Ebene von durchschnittlich 400 m Meereshöhe und verdankt seinen Namen wohl den Volksversammlungen der Franken, die daselbst stattfanden. Nordwestlich von demselben erheben sich die Vulkangipfel des Hochsimmer (559 m) und des Forstbergs (574 m), während nördlich inmitten einer großartigen vulkanischen Landschaft der Laacher See (s. d.) liegt, umringt von einem zusammenhängenden Kranz waldiger Höhen, darunter im NW. der Veitskopf, aus