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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Eyemouth; Eyjafjalla Jökull; Eyjafjord; Eyken; Eyke von Repgow; Eylau; Eylert

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Eyemouth - Eylert.

an das Germanische Museum zu Nürnberg als Vorstand der Kunst- und Altertumssammlungen berufen, ordnete, katalogisierte und vermehrte er dieselben, welche ihm zugleich reiches Material zu kunst- und kulturhistorischen Studien boten. Er folgte 1875 einem Ruf an die Kunstgewerbeschule zu Dresden, siedelte 1879 aber nach Brasilien über, wo er sich Kolonisationsbestrebungen widmete (vgl. seine Schrift "Der Auswanderer", Berl. 1885). Von seinen Schriften ist die bekannteste: "Leben und Wirken Albrecht Dürers" (Nördling. 1860; mit einem Anhang vermehrte neue Ausgabe, das. 1870). Dann gab er außer vielen kleinern Arbeiten, namentlich in dem "Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit", dem in mehreren Auflagen erschienenen "Wegweiser durch das Germanische Museum", heraus die Bilderwerke: "Kunst und Leben der Vorzeit" (mit Jakob Falke, Nürnb. 1854; 3. Aufl. 1868, 3 Bde.); "Galerie der Meisterwerke deutscher Holzschneidekunst" (das. 1858-61); "Deutschland vor 300 Jahren in Leben und Kunst" (Leipz. 1857); ferner die Schriften: "Das Reich des Schönen", eine Ästhetik (Berl. 1878); "Wesen und Wert des Daseins" (2. Aufl., das. 1886) und den das Leben des schlesischen Dichters Chr. Günther behandelnden Roman "Eine Menschenseele" (Nördling. 1863).

Eyemouth (spr. eimauth), Seestadt in Berwickshire (Schottland), mit Heringsfischerei, Küstenhandel und (1881) 2877 Einw.

Eyjafjalla Jökull (d. h. Inselberg), Berg an der Südküste von Island, südöstlich vom Hekla, 1700 m hoch.

Eyjafjord (Eyjafjördur, d. h. Inselbucht), ein Meerbusen an der Nordküste von Island, 80 km lang, an der Mündung 15 km breit, mit der Insel Hrísey. Die Ufer des Fjords, der sich nach W. und SW. noch in drei tiefen Seitenthälern fortsetzt, sind mit Ansiedelungen bedeckt; an seinem westlichen Ufer liegt die Handelsstadt Akureyri (s. d.).

Eyken, Johann Albrecht van, Organist und Komponist, geb. 29. April 1823 zu Amersfoort (Holland), Schüler des Leipziger Konservatoriums und des Hoforganisten Joh. Schneider in Dresden, wirkte als Organist in Amsterdam, als Lehrer des Orgelspiels an der Musikschule zu Rotterdam und als Organist in Elberfeld, wo er 24. Sept. 1868 starb. E. schrieb die Musik zu dem holländischen Drama "Lucifer", Männerchöre (von denen das "Türmerlied" für das erste deutsche Sängerbundesfest in Dresden mit einem Preis ausgezeichnet wurde), Orgelchoralvorspiele, Sonaten und Lieder.

Eyke von Repgow, s. Eike von Repgow.

Eylau, 1) (Preußisch-E.) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Königsberg, an der Pasmar und an der Ostpreußischen Südbahn (Königsberg-Prostken), mit Amtsgericht, Pfarrkirche, Schullehrerseminar, Eisengießerei, Maschinen- und Tuchfabrikation und (1880) 3629 meist evang. Einwohnern. Die Stadt, 1336 von dem Deutschordensritter Arnolf v. Eilenstein gegründet, ist besonders durch die Schlacht 7. und 8. Febr. 1807 merkwürdig. Als Napoleon Anfang Februar dem geplanten russischen Angriff zuvorgekommen, war Bennigsen mit der russischen Armee, einer Schlacht ausweichend, bis E. zurückgegangen, blieb aber hier stehen, um nicht Königsberg preiszugeben. Er selbst stand 7. Febr. mit 60,000 Mann hinter E. bei Schloditten um Serpallen; vor E. stand Bagration, um die Stadt zu halten, bis die Hauptmacht gehörig vorbereitet wäre. Noch am Abend entspann sich ein blutiges Gefecht um den Besitz der Stadt, welche von den Franzosen genommen, von den Russen wiedererobert, zuletzt aber wieder verlassen wurde. Für den 8. Febr. war der rechte Flügel der Russen bei Schloditten, das Zentrum bei E. bis Sausgarten und Serpallen, links davon der linke Flügel und die Reiterei aufgestellt; die Artillerie stand vor der Linie. Auf französischer Seite standen Soult und Murat vor E., rechts die Garde unter Bessières, links Augereau; Ney war noch im Anmarsch begriffen, Davout im Anrücken gegen den linken russischen Flügel. Die Franzosen zählten im ganzen 70,000 Mann. Napoleons Plan war, den linken Flügel der Russen durch Davout auf das Zentrum zu werfen, um dann auf letzteres mit aller Macht einzudringen; Ney sollte den Rückzug des Feindes nach Königsberg abschneiden. Allein die Bewegungen Davoûts wurden durch heftiges Schneegestöber aufgehalten; Augereau, der ihn unterstützen sollte, kam ganz vom Weg ab und erlitt im Kampf mit dem russischen Zentrum großen Verlust. So drangen die Russen im Zentrum vor, wurden aber durch Murat (unter großem Verlust der Franzosen) aufgehalten. Erst um Mittag erreichte Davout den linken Flügel des Feindes; letzterer wurde in der That über Serpallen gegen Sausgarten zurückgedrängt, und hier konzentrierte sich nun der Kampf mit aller Heftigkeit. Schon wichen die Russen über Auklappen und Kutschitten zurück, schon war ihre Rückzugslinie bedroht, als dem Kampf durch das Erscheinen des preußischen Korps unter L'Estocq eine andre Wendung gegeben wurde. Dieser war nach einem schwierigen und langen Marsch unter heftigem Schneegestöber um Mittag (trotz Neys Versuch, ihn aufzuhalten) mit 5500 Mann in der Nähe von E. angelangt und richtete sich sogleich auf Kutschitten, wo die Russen in großer Bedrängnis waren. Die ebenfalls schon erschöpften Franzosen mußten wieder aus Kutschitten und Auklappen zurückweichen, und mit Mühe hielt Davout die Ordnung aufrecht. So stand die Sache, als Ermüdung und Dunkelheit dem Kampf ein Ende machten. Eine Entscheidung war eigentlich nicht herbeigeführt; da aber Napoleon mehr frische Kräfte in der Nähe hatte, so zog sich Bennigsen nach Königsberg zurück, doch ohne verfolgt zu werden. Infolge dieses Rückzugs konnten die Franzosen sich den Sieg zuschreiben. Der Verlust der Russen und Preußen betrug im ganzen gegen 20,000 Mann; kaum geringer kann der Verlust der Franzosen gewesen sein, obwohl dieser nach französischen Berichten nur 10,000 Mann betragen haben soll. Vgl. v. Schachtmeyer, Die Schlacht bei Preußisch-E. (Berl. 1857).

2) (Deutsch-E.) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Marienwerder, Kreis Rosenberg, am Ausfluß der Eilenz aus dem Geserichsee, der durch den Elbing-Oberländischen Kanal mit Elbing in schiffbarer Verbindung steht, Kreuzungspunkt der Linie Thorn-Allenstein und der Eisenbahn Marienburg-Mlawka, hat ein Amtsgericht, eine evangelische und eine kath. Kirche, Schiffahrt, Maschinenfabrik und Eisengießerei, Getreidehandel und (1880) mit Einschluß der Garnison (eine Schwadron Ulanen Nr. 8, ein Grenadierbataillon Nr. 5) 4126 meist evang. Einwohner. Die Stadt erhielt 1305 Stadtrecht.

Eylert, Rulemann Friedrich, namhafter Kanzelredner, geb. 5. April 1770 zu Hamm in der Grafschaft Mark, wurde Prediger in Hamm, von wo er 1806, von Stein empfohlen, als Hof-, Garde- und Garnisonprediger nach Potsdam berufen ward. 1817 wurde er evangelischer Bischof, Mitglied des Staatsrats und des Ministeriums der geistlichen u. Unterrichtsangelegenheiten. Er starb 3. Febr. 1852, nachdem er sich bereits 1844 hatte quieszieren lassen. Trotz seiner salbungsvollen Breite hatte E. auf den lakonischen Friedrich