Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

34

Glanzblech – Glanzpappe

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Glanz'

biegender Lamellen eines durchsichtigen Körpers (z.B. am Glimmer, Gips, Stilbit); Seidenglanz, eine wenig lebhafte, oft nur schimmernde Abart des G., die lediglich in der feinfaserigen Aggregation, bisweilen auch in einer eigentümlichen Streifung begründet ist (z. B. am Asbest, Fasergips oder Alabaster). Krystallographisch gleichwertige Flächen verhalten sich rücksichtlich der Art und Stärke des G. meistenteils übereinstimmend. Theoretisch dürfte der G. aller ungleichwertigen Flächen der Krystalle dagegen eine Verschiedenheit besitzen, deren verschwindende Feinheit aber meistens unserer Wahrnehmung entgeht. Kalkspat und Apophyllit zeigen so auf ihren basischen Endflächen Perlmutterglanz, auf ihren vertikalen Prismenflächen Glasglanz. Dieser charakteristische Unterschied des G. erleichtert oft nicht nur die Deutung der Flächen, sondern auch die Erkennung des Minerals.

Glanzblech, russisches, eine besondere Art des Schwarzbleches (s. Blech); in der Weißblechfabrikation (s. d.) versteht man unter G. die mit einem glänzenden Zinnüberzuge versehenen Bleche.

Glänze (Galenoide), der alte Name für eine Klasse von Mineralien, die in erster Linie Schwefelmetalle, auch Selen- und Tellurmetalle darstellen, metallisch, meist grau und schwarz, selten weiß oder tombakgelb gefärbt, mild oder geschmeidig, selten etwas spröde sind; ihre Härte geht bis etwa 3. Durch diese letztern physik. Eigenschaften unterscheiden sie sich von den in chem. Hinsicht ebenfalls aus Schwefelmetallen bestehenden Kiesen (s. d.) und Blenden (s. d.). Zu den G. gehören z. B. Kupferglanz, Silberglanz, Wismutglanz, Molybdänglanz, Antimonglanz, Bleiglanz, Berthierit, Polybasit u. s. w.

Glanzeisenerz, s. Eisenglanz.

Glanzerze, s. Erz.

Glanzfasane (Lophophorinae), eine Unterfamilie der Fasanvögel (s. d.) mit 4 Gattungen und 12 Arten, die sämtlich den Himalaja von Kaschmir und Osttibet bis Westchina bewohnen. Es sind ansehnliche Vögel von kräftiger Gestalt, mit starken, breiten, gebogenen Schnäbeln, mittellangen Flügeln, ziemlich kurzen, sechzehnfedrigen Schwänzen und von schönen, meist metallisch glänzenden Farben. Die bekannteste Art ist der Monaul (s. d.).

Glanzfirnis, Weingeistfirnis (s. Firnis).

Glanzgans, Höckergans (Sarcidiornis melanonota Forst.), in ihrem Körperbau mehr den Enten, in der Lebensweise aber den Gänsen gleichend. Unterseits weiß, oberseits schwarz, metallisch grün und violett glänzend. Das Männchen zeichnet sich durch bedeutende Größe und einen gewaltigen Schnabelhöcker vor dem Weibchen aus. Die Heimat der G. ist Indien und Afrika. Das Paar kostet etwa 150 M. und wird wie die Gänse gehalten.

Glanzgaze, ein zum Bedecken von Bildern, Stickereien u. s. w. verwendetes gazeartiges Baumwollgewebe, das durch einen mit aufgelöster Hausenblase hergestellten Überzug wie gefirnißt erscheint, starken Glanz bei fast vollkommener Durchsichtigkeit besitzt und den Staub nicht durchläßt.

Glanzgold, eine zum Verzieren von Glas- und Porzellangegenständen, bei denen es weniger auf Dauerhaftigkeit der Vergoldung als auf geringe Herstellungskosten ankommt, dienende Goldverbindung. Es ist eine dickflüssige braunschwarze Flüssigkeit, die vorwiegend eine noch wenig bekannte Verbindung von Gold mit geschwefelten Harzen in ätherischen Ölen gelöst enthält nebst kleinen Mengen von ↔ Wismut und Iridium. Der Goldgehalt des käuflichen G. beträgt etwa 12 Proz. Das G. wird mit dem Pinsel auf die Glasur des fertig gebrannten Gegenstandes aufgetragen und dann durch nicht zu starkes Erhitzen in der Muffel eingebrannt, bis die Goldfarbe glänzend erscheint. Auf gleiche Weise wie G. wird Glanzplatin und Glanzsilber verwandt. Ersteres erhält man durch Verreiben von trocknem Platinchlorid mit Rosmarinöl und Verdünnen der sich dabei bildenden harzigen Masse mit Lavendelöl. Das käufliche Glanzsilber ist eine Mischung von Glanzgold und Glanzplatin. Wird Glanzplatin auf Glastafeln gestrichen und nachher in der Muffel eingebrannt, so erhält man dünne, durchsichtige Spiegel, die sowohl für wissenschaftliche Zwecke als auch im täglichen Leben Anwendung gefunden haben.

Glanzgras, Pflanzengattung, s. Phalaris.

Glanzgrün, s. Auersberger Grün.

Glanzkäfer (Nitidulidae), eine sehr zahlreiche (in etwa 800 Arten) über die ganze Erde verbreitete, aber besonders in den nördlich-gemäßigten Gegenden zahlreiche Familie der fünfzehigen Käfer (Pentamera, s. Käfer) von geringer Größe, mit 11, seltener 10 Fühlergliedern, von denen die 2–3 äußersten am freien Ende eine Keule bilden. Die Beine sind kurz, viele Arten können fliegen. Sie leben von frischen oder verwesenden vegetabilischen, seltener animalischen Substanzen, unter Ameisen, in Pilzen, in Baumerde u. s. w., doch auch von Blüten, wodurch der hierher gehörige Rapskäfer (s. d.) sehr schädlich werden kann.

Glanzkalander, s. Appretur (Bd. 1, S. 764a).

Glanzkobalt, Kobaltglanz oder Kobaltin, ein Mineral, das eins der reichsten Erze für die Blaufarbenfabrikation abgiebt, krystallisiert in der parallelflächig-hemiedrischen Abteilung des regulären Systems, namentlich in Pentagondodekaedern und deren Kombinationen mit Hexaedern, Oktaedern, Dyakisdodekaedern, ganz ähnlich dem Eisenkies. Die meist eingewachsenen Krystalle (auch körnige und stengelige Aggregate kommen vor) sind vollkommen nach dem Würfel spaltbar, stark glänzend, rötlich silberweiß, oft grau angelaufen, von Härte 5,5 und spec. Gewicht 6,0 bis 6,1. Die chem. Zusammensetzung ist CoSAs, deutbar als CoS2+CoAs2, mit 35,54 Proz. Kobalt, 45,18 Arsen und 19,28 Schwefel, doch wird gewöhnlich etwas Kobalt durch Eisen ersetzt; auch die Zusammensetzung ist also analog mit derjenigen des Eisenkieses. In Salpetersäure löst sich G. unter Abscheidung von arseniger Säure und Schwefel mit roter Farbe. G. findet sich in Tunaberg und Vena in Schweden, Skutterud m Norwegen, seltener zu Querbach in Schlesien und im Siegener Lande, ferner zu Daschkessan bei Elisabethpol am Kaukasus als ein bis 60 cm mächtiges Lager.

Glanzkohle, s. Anthracit.

Glanzleinwand, eine leichtere, ziemlich feine Leinwandgattung von losem Gewebe, die verschieden gefärbt, stark appretiert und mittels eines Glanders (Kalanders) mit hohem Glanz versehen in den Handel kommt.

Glanzpappe oder Preßspan, harte, fast hornartige, dichte Pappe von großer Feinheit und Glätte, die durch Aufeinanderkleben guter Papierblätter hergestellt, durch scharfes Pressen und durch Behandlung auf einer Glättmaschine hohen Glanz erhalten hat und besonders zum Tuchpressen, zum Glattpressen des bedruckten Papiers, sowie zu den Musterkarten der Jacquardmaschine benutzt wird.