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Höhlentiere – Hohlspiegel
Elura, Karli und die auf der Insel Elephanta. (S. die betreffenden Artikel und Indische Kunst.) Aber auch in Ägypten, z. B. zu Abu Simbel (s. d. und Tafel: Ägyptische Kunst Ⅱ, Fig. 8), finden sich solche H.
Höhlentiere, Bezeichnung für die unterirdisch in Höhlen lebenden Tiere, deren bekannte Zahl bereits eine beträchtliche ist und von Jahr zu Jahr wächst. Ausgezeichnet sind alle wahren H. durch zwei Hand in Hand gehende negative Charaktere, Mangel der Farben (normale Albinos) und Mangel oder doch sehr geringe Entwicklung der Augen (soweit solche bei den betreffenden Tiergruppen überhaupt vorkommen). Sie sind rückgebildet infolge des Fehlens von Licht; indessen werden die Augen bisweilen durch besondere Tasthaare ersetzt. Tiere der verschiedensten Ordnungen nehmen an der Bildung der Höhlenfauna teil: von Wirbeltieren der Olm (s. d., Proteus anguinus Laur.) und ein Fisch, der nordamerik. Höhlenfisch (Amblyopsis spelaeus Dekay), der zu den Heteropygiern gehört und nach Putnam, dem besten Kenner der nordamerik. Höhlenfauna, von Seefischen, aber nicht von Süßwasserfischen abstammen soll, da keine verwandte Form sonst in der Gegend lebt und ein auf ihm schmarotzender Krebs einer Familie echter Seekrebse angehört. Neuerdings sind in den Höhlen der westind. Inseln und des kontinentalen Ostindiens noch weitere Fische entdeckt worden. Gliedertiere sind die zahlreichsten H. und verteilen sich in den Krainer Höhlen nach Joseph auf die Ordnungen der Insekten (52 Arten), Tausendfüßer (5 Arten), Spinnen (26 Arten) und Crustaceen (17 Arten). Außerdem kennt man einige Höhlenmollusken, und Joseph entdeckte in den Krainer Höhlen einen Süßwasserpolypen und einen Süßwasserschwamm (Spongilla stygii). Außer den Krainer Höhlen wurden besonders die nordamerikanischen, westindischen, neuerdings auch einige ostindische und die der Pyrenäen untersucht und in ihnen ein ähnliches Tierleben nachgewiesen.
Höhlenwohnungen, s. Höhlenfunde.
Hohle Perlen, s. Glasperlen.
Hohle See, Hulle, Dünung, Aufdehnung oder Schwall, in der Seemannssprache die hohen schweren Wellenberge, die, oft bis zu 4 m ansteigend, sich langsam, aber stark erheben. Diese Erscheinung kommt nach einem Sturme, dauert aber auch manchmal noch bei eingetretener Windstille eine Zeit lang fort und ist der Schiffahrt sehr lästig; bei ruhiger See und schwachem Winde ist sie bisweilen, wenn auch nicht sichtbar, doch am Schwanken und Schlingern des Schiffs bemerkbar.
Hohle Wand, bei Pferden eine Trennung des natürlichen Zusammenhangs der Hornteile am Hufe. Diese Trennung besteht zwischen der innersten Schicht des Wandhorns und der äußern Schicht desselben. Die H. W. ist häufig eine Folgeerscheinung schwerer entzündlicher Prozesse an dem Hufe (eiternde Wandsteingallen). Zweckmäßiger Beschlag verhindert die unangenehmen Folgen der H. W.
Hohlfalle, s. Fallen.
Hohlflitter, s. Flitter.
Hohlfuß (Pes plantaris), diejenige Abnormität des Fußes, bei welcher die Fußsohle übermäßig ausgehöhlt ist; gesellt sich häufig zum Klumpfuß sowie zum Pferdefuß.
Hohlgeschoß, ausgehöhltes Geschoß, welches Pulverladung, Brandsatz oder auch kleinere Geschosse aufnimmt und hiernach als Granate, Brandgranate oder als Shrapnel bezeichnet wird. Der Form nach ist ein H. entweder eine Hohlkugel bei glatten Rohren oder ein cylindrisches H. bei gezogenen Rohren. (S. Geschoß.) In der österr. Artillerie wird mit H. allein die Granate (s. d.) bezeichnet.
Hohlgeschwür, s. Geschwür.
Hohlglas, s. Glas Ⅲ, A.
Hohlheringe, s. Fischkonservierung und Hering.
Hohlhörner, s. Cavicornier.
Hohlkehle, ein sehr häufig vorkommendes Bauglied, das im Querschnitt entweder die Form eines konkaven Viertel- oder eines Halbkreises hat oder aus zwei Viertelkreisen von verschiedenem Halbmesser zusammengesetzt ist. Sie kommt teils an einzelnen Architekturteilen, namentlich Gesimsen, Säulenfüßen u. s. w., in Verbindung mit andern Gliedern, wie Plättchen und Rundstäben, teils als Vermittelung des Übergangs von der Wand- zur Deckenfläche zur Anwendung.
Hohlklingen, Klingen von Messern, Hieb- und Stichwaffen, die längs ihrer Seitenflächen mit einer rinnenförmigen Aushöhlung, dem Hohlschliff, versehen sind, um sie leicht zu machen. Bei ihnen wird der Klingenteil vom untern Ende des Hohlschliffs bis zur Klingenspitze Feder genannt.
Hohlkugel, kugelförmiges Hohlgeschoß, s. Geschoß (Bd. 8, S. 903 b fg.).
Hohlmaße. 1) Gefäße von gesetzlich vorgeschriebenem Inhalt und gesetzlich bestimmter Form (Cylinder, Prisma, abgestumpfter Kegel), die zum Messen von Flüssigkeiten und schüttbaren festen Körpern dienen. 2) Diejenigen Größen der Körpermaße (Einheiten, Teilgrößen und Mehrheitsgrößen), für die es besondere Meßwerkzeuge (also Gemäße der unter 1 angeführten Art) giebt und die daher konkrete H. heißen (z. B. das Liter, Deciliter und Hektoliter), im Gegensatz zu den abstrakten Körpermaßen (z. B. dem Kubikmeter, Kubikdecimeter, Kiloliter u. s. w.).
Hohlmünzen, s. Brakteaten.
Hohlnase (Nycteris), Gattung der Fledermäuse (s. d.) aus der Familie der Megadermata (s. d.), mit auf der Oberseite bis zur Stirn durch eine tiefe Furche ausgehöhlter Schnauze, Ohren sehr groß, im untern innern Teil auf der Mitte der Stirn verwachsen. Schwanz lang, ganz von der Zwischenschenkelhaut umgeben. Mehrere Arten bewohnen die äthiop. Region von Oberägypten an, andere die indische bis zu den Molukken.
Hohlpfennige, s. Brakteaten.
Hohlroller, Harzer, s. Kanarienvogel.
Hohlrüßler (Cleonus), Gattung der Rüsselkäfer (s. d.), mit kurzen dicken Fühlern, kurzem, oben abgeflachtem, unten tief gefurchtem Rüssel, langgestreckten Flügeldecken. Von den zahlreichen, die Alte Welt bewohnenden Arten kommen 26 in Deutschland auf niedern Pflanzen (den Rüben bisweilen schädlich) und Bäumen vor.
Hohlschliff, s. Hohlklingen.
Hohlschuß, in der Jägersprache ein unmittelbar unter dem Rückgrat oder zwischen den Rippen durchgehender ungefährlicher Schuß.
Hohlsonde, s. Sonde.
Hohlspat, ungebräuchlich gewordene Bezeichnung Werners für das Mineral Chiastolith (s. d.).
Hohlspiegel, ein aus Metall, versilbertem Glas u. s. w. hergestellter Spiegel, der den Teil einer an der hohlen Seite spiegelnden Kugelfläche bildet.