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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Hum-man; Hummel; Hummelfliegen; Hummeln; Hummelschwärmer

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Hum-man - Hummelschwärmer

Hum-man, Affe, s. Schlankaffen.

Hummel oder Stimmer (frz. bourdon; engl. drone), diejenige Saite oder Pfeife an alten Musikinstrumenten, welche, solange man das Instrument spielt, in einem und demselben tiefern Tone während der Melodie fortklingt oder wie eine H. summt. Solche orgelpunktartig aushaltende Saiten giebt es an der Drehleier, und derartige Pfeifen hat der Dudelsack. Beide Instrumente sind sehr alt und über ganz Europa verbreitet; man führt auf ihren Einfluß nicht mit Unrecht die Entwicklung der accordischen Harmonie zurück. – H., Hummelchen ist auch eine kleine Art des Dudelsacks (s. d.).

Hummel, Joh. Erdmann, Maler, geb. 11. Sept. 1769 zu Cassel, besuchte die Kunstschule daselbst, ging 1792 nach Italien, lebte seit 1800 in Berlin, seit 1809 als Professor der Architektur, Perspektive und Optik an der Akademie. Er starb 26. Aug. 1852 in Berlin. H. malte anfangs mit Vorliebe Landschaften; später versuchte er sich ebenfalls mit Glück als Genre- und Historienmaler, als Porträtist und Architekturmaler. In Kupfer stach er seine 12 Kompositionen aus dem Leben und Wirken Martin Luthers (1806). 1824 erschien sein Lehrbuch «Die freie Perspektive für Maler und Architekten» (2 Bde., Berlin; 2. Aufl. 1833‒42).

Hummel, Joh. Nepomuk, Klavierspieler und Komponist, geb. 14. Nov. 1778 zu Preßburg, erhielt musikalischen Unterricht durch seinen Vater, Joseph H., und war später Schüler Mozarts. Von 1788 ab erwarb er sich auf jahrzehntelang fortgesetzten Kunstreisen den Ruf eines der ersten deutschen Klavierspieler, besonders durch seine Improvisationskunst. Kapellmeisterstellungen bekleidete H. 1803‒11 in Esterhaz, 1816 in Stuttgart, von 1820 bis zu seinem Tode (17. Okt. 1837) in Weimar. 1887 wurde ihm in Preßburg ein Denkmal (von Tilgner) errichtet. In H. erreichte die Klavierkunst der Wiener Schule von Haydn und Mozart ihren Höhepunkt und Abschluß. Seine Erfahrungen und Grundsätze hat H. in einer großen «Pianoforteschule» und in Studienstücken dargelegt, die freilich zu einer Zeit erschienen, wo bereits eine neue, die sog. romantische Richtung sich Bahn zu brechen begonnen hatte, und die nun nicht mehr die Bedeutung erlangen konnten, die sie früher hätten beanspruchen können. H.s Kompositionen bestehen in Konzerten, Trios, Sonaten, vielen kleinern Klavierstücken und mehrern kirchlichen und dramat. Werken. Letztere, darunter die Oper «Mathilde von Guise», waren ohne Erfolg, wogegen seine zwei großen Messen, die Sonate in Fis-moll, die beiden Konzerte in H-moll und A-moll, das Septett in D-moll, einige Trios und andere Sachen bleibenden Wert behalten.

Hummel, Karl, Landschaftsmaler, geb. 31. Aug. 1821 zu Weimar, Sohn von Johann Nepomuk H., trat 1835 daselbst in Prellers Schule, wo er sieben Jahre verweilte. Aus zahlreichen Reisen nach Italien und in die Schweiz erlangte er seine künstlerische Ausbildung. Die meisten Arbeiten H.s befinden sich im Besitz des Großherzogs von Weimar, darunter die hervorragendste: Die Zaubergärten der Armida (1861). Seine Landschaften, ausgezeichnet durch sorgfältige Behandlung, sind meist ital. Gegenden entnommen und waren ursprünglich im Sinne seines Meisters ideal stilisiert. H. wandte sich jedoch mehr und mehr der Natur zu, wie dies die Ansicht des Brienzersees (1858), Gegend im Lauterbrunner Thal (1859; beide im Museum zu Leipzig), Der Garten von Belriguardo, Der Monte-Rotondo auf Corsica, Capo di Sorrento, Civita Castellana, Monte-Soracte zeigen. Später entnahm er seine Motive auch dem tirolischen und einheimischen Gebiet, wie im Sorapis im Ampezzothal (1886) und Waldlandschaft bei Michaelstein (1888). Seit 1859 ist H. Professor an der Kunstschule in Weimar.

Hummelfliegen (Bombyliidae), eine Familie der Fliegen, meist von ansehnlicher Größe, mit ziemlich langen dünnen Beinen, hummelartig behaartem Körper und dunkel gefleckten Flügeln. Sie treiben sich in raschem Zickzackfluge, dazwischen eine Zeit lang an einer Stelle schwebend, an trocknen Abhängen, auf Wegen und an Mauern umher. Die Larven schmarotzen, soweit bekannt, in den Larven anderer Insekten (Schmetterlinge und Hautflügler). Hierher gehört der große Wollschweber (Bombylius major L., s. Fig. 1 zum Artikel Fliegen, Bd. 6, S. 901). – H. heißen auch hummelähnliche Biesfliegen (s. d.) und die Schwebfliegen (s. d.).

Hummeln (Bombus), Gattung der Bienen mit gedrungen gebautem Körper, der überall mit einem dichten, sammetartigen Pelze bekleidet ist. Man kennt gegen 40 europ. (18 deutsche) Arten, die schwer unterscheidbar sind, denn einesteils tritt eine Art in sehr verschiedenen Färbungen auf, andernteils tragen oft ganz verschiedene Arten ein gleich gefärbtes Haarkleid. Die H. leben gesellig in Nestern, die entweder unter der Erde in einer Höhlung geborgen oder an der Erdoberfläche von einer aus Moos und kurzen Grashalmen gefertigten Hülle umgeben werden. Den Grund zum Neste legt im Frühjahr ein überwintertes Weibchen, das eine Anzahl von Eiern mit Honig und Blütenstaub in unregelmäßige napfförmige Wachszellen ablegt und aus diesen Arbeiterinnen erzieht. Diese unterstützen das Weibchen beim Bau und bei der Aufzucht anderer Arbeiterinnen, sodaß deren Zahl im Sommer auf mehrere Hundert steigen kann. Nun werden Männchen, später auch Weibchen erzeugt, die befruchtet werden und überwintern, während alle übrigen Bewohner des Nestes im Spätherbst zu Grunde gehen und das Nest selbst im Winter zerfällt. In Deutschland sind die gemeinsten Arten die Gartenhummel (Bombus hortorum L.), die Erdhummel (Bombus terrestris L.) und die Steinhummel (Bombus lapidarius L.). Die H. nützen, indem sie die Bestäubung mancher Kulturpflanzen vermitteln. So erzielte man in Neuseeland, wo die H. ursprünglich fehlen, erst dann Kleesamen, als man H. eingeführt hatte.

In den Nestern dieser H. findet man häufig Schmarotzerhummeln (Psithyrus), eine den H. nahe verwandte und im Aussehen gleichende Bienengattung, die aber keine Arbeiter besitzt und ihre Larven von den H. auffüttern läßt.

Hummelschwärmer, bei uns einheimische Schmetterlinge aus der Familie der Abendfalter, deren glasige Flügel im ganz frischen Zustande eine feine schillernde Bestäubung zeigen. Da die Schmetterlinge einen haarigen, zottigen Leib besitzen, gleichen sie gewissen Hummeln sehr; sie sind nicht mit den Glasschwärmern (s. d.) zu verwechseln. Ihre hinten mit einem Horne versehenen gefärbten Raupen leben auf niedern Pflanzen offen und frei. Bei uns einheimisch sind zwei im Frühsommer bei Tage im Sonnenschein fliegende Arten, der H. (Macroglossa bombyliformis Ochs., Raupe auf Heckenkirsche und Schneeballen) und der Skabiosen- ^[folgende Seite]