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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Isard; Isarthalbahn; Isaschar; Isäthionsäure; Isatin; Isatinchlorid; Isatingelb; Isatis; Isaure; Isaurien

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Isard - Isaurien

innerhalb des Gebirges die Ritz, die Dirrach und die Walchen aus dem Achensee, auf der Hochebene zwischen Moosburg und Landshut die Sempt; links: innerhalb des Gebirges die Jachenau aus dem Walchensee, auf der Hochebene unterhalb Wolfratshausen die Loisach aus dem Kochelsee, unterhalb München aus dem Starnbergersee (s. d.) die in ihrem Unterlaufe kanalisierte Würm und unterhalb Moosburg die Amper aus dem Ammersee. Die I. kann nur von Flößen befahren werden. (S. Karte: Bayern II.) - Vgl. Gruber, Die I. nach ihrer Entwicklung und ihren hydrologischen Verhältnissen (Münch. 1889); ders., Die Bedeutung der I. als Verkehrsstraße (ebd. 1890).

Isard (frz., spr. isahr), die Gemse (s. d.).

Isarthalbahn, normalspurige Privatbahn von München nach Wolfratshausen (27 km), Eigentum der Münchener Lokalbahn-Aktiengesellschaft (s. d.) in München, ist 1891 und 1892 eröffnet. 1892 wurden 564 387 Personen (6 107 124 Personenkilometer) und 76 201 t Güter (1 062 726 Tonnenkilometer) befördert. Die Einnahme betrug 388 071, die Ausgabe 138 693, der Überschuß 249 378 M. An Betriebsmitteln waren 9 Lokomotiven, 60 Personenwagen und 100 Gepäck- und Güterwagen vorhanden.

Isaschar (genauer Issachar, d. h. nach der 1 Mos. 30,18 gegebenen falschen Etymologie "es giebt Lohn"), Name eines der 12 israel. Stämme, als dessen Stammvater die Sage einen gleichnamigen Sohn Jakobs von der Lea bezeichnet. Er war ein Gebirgsstamm, dessen Grenzen, nach Richter Kap. 5 zu schließen, nach S. bis an die Ebene Jesreel reichten. Nach O. grenzte er an den Jordan, nach S. an Sebulon und Naphtali und unterwarf sich später (1 Mos. 49,14 fg.) der Oberhoheit der Phönizier.

Isäthionsäure, Oxyäthylsulfosäure, eine organische Säure von folgender Konstitution: CH2(OH)·CH2·SO2·OH. Sie ist eine dicke, über Schwefelsäure erstarrende Flüssigkeit, isomer mit der Äthylschwefelsäure, aber nicht wie diese durch Kochen mit Wasser zersetzbar. Sie entsteht aus dem Taurin durch die Einwirkung von salpetriger Säure und läßt sich durch Phosphorchlorid in Chloräthylsulfosäure, CH2Cl·CH2·SO2·OH, überführen, die dann durch die Einwirkung von Ammoniak wieder in Taurin, CH2(NH2)·CH2·SO2·OH, verwandelt wird. Da sie selbst synthetisch auf mehrern Wegen, z. B. durch Behandeln von Alkohol mit Schwefelsäureanhydrid und Zersetzen der entstehenden Äthionsäure, CH2(O·SO2·OH)·CH2·SO2·OH, durch Kochen mit Wasser darstellbar ist, so ist damit die vollständige Synthese des physiologisch interessanten Taurins erreicht.

Isatin, eine Verbindung von der Zusammensetzung C8H5NO2, die durch Oxydation von Indigo mit Salpetersäure leicht erhalten werden kann und auch aus synthetischem Wege mehrfach dargestellt worden ist. Seiner chem. Konstitution nach ist es als das Laktim (s. Laktam) der Orthoamidobenzoylameisensäure oder Isatinsäure aufzufassen.

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Fig.: Isatin, Isatinsäure, Isatinchlorid.

Das I. krystallisiert in gelbroten Prismen, schmilzt bei 201° und ist in heißem Wasser und Alkohol mit rotbrauner Farbe löslich. Beim Erwärmen mit Alkalilösungen geht es in die gelben Alkalisalze der Isatinsäure über. Die freie Isatinsäure wird rasch von selbst zu I. Es besitzt schon für sich sauren Charakter, indem es mit Alkalien in der Kälte violette lösliche Salze bildet, die aber bald in isatinsäure Salze übergehen. Außerdem besitzt das I. die Eigenschaften eines Ketons und verbindet sich mit Hydroxylamin und Phenylhydrazin. Mit Phosphorpentachlorid entsteht Isatinchlorid (C8H4ONCl), das durch Reduktion mit Zinkstaub in Eisessiglösung leicht Indigblau (Synthese von Baeyer) liefert.

Isatingelb, ein künstlicher Farbstoff, der durch die Einwirkung von Phenylhydrazinsulfosäure auf Isatin entsteht. Er ist das Natronsalz der Isatinhydrazonsulfosäure (C8H5NO):N·NH·C6H4·SO3Na. I. färbt Wolle und Seide in saurem Bade grünlichgelb.

Isatis L,, Pflanzengattung aus der Familie der Kruciferen (s. d.), mit gegen 30 Arten in Europa, Nordafrika und im nördl. und mittlern Asien. Es sind ein- oder zweijährige, aufrechte, krautartige Pflanzen mit gelben, in Trauben angeordneten Blüten. Die wichtigste Art ist der Waid oder Färberwaid, I. tinctoria L. (s. Tafel: Rhöadinen, Fig. 2), der im mittlern und südl. Europa sowie im Orient auf sonnigen Plätzen wild wächst. Der Stengel wird 0,45 bis 1 m hoch und ist wie die spannenlangen, ganzrandigen, mit ihrer pfeilförmigen Basis denselben umfassenden Blätter von seegrüner Farbe. Nach oben verästelt er sich in eine aus zahlreichen Blütentrauben bestehende Rispe. Die Blüten sind vierblätterig, klein und gelb. Die schwärzlichen Schötchen hängen an haarfeinen Stielchen. Die Blätter geben Indigblau und waren schon den Alten als Farbematerial bekannt. Im Mittelalter wurde er allgemein angebaut und in Deutschland besonders in Thüringen erzeugt, wo die fünf Städte Erfurt, Gotha, Langensalza, Tennstädt und Arnstadt wegen ihres (bei den drei erstgenannten noch jetzt nicht völlig eingegangenen) Waidbaues und Waidhandels die fünf Waidstädte hießen. Die große Wohlfeilheit des Indigo hat den Waid ziemlich außer Anwendung gebracht; nur während der Kontinentalsperre legte man sich eifriger auf seinen Anbau, der besonders auf trocknem Lehmboden mit Vorteil betrieben wird. Die Blätter werden dreimal im Jahre bei trocknem Wetter abgeschnitten, in kleine kugelige Ballen geformt, in Wannen mit Wasser übergossen und, indem man dieses bei einer Temperatur von 15 bis 20° C. erhält, in Gärung gebracht. Nach etwa 20 Stunden zieht man die Flüssigkeit ab, scheidet durch Kalkwasser den Farbstoff ab, der als gelbe Masse niederschlägt, und behandelt diese mit Salzsäure. Dann bleibt bloß der blaue Farbstoff (das Indigblau) übrig, der in Holzformen bei 60 bis 80° C. getrocknet wird. Gegenwärtig wird der Waid nur zur Bereitung einer besondern Art Indigküpe, der sog. Waidküpe, angewendet. Farbereicher als der deutsche Waid ist der französische oder languedocsche, der vorzüglich aus der Provence und Normandie kommt. Die Samen des Waid enthalten ein dem Leinöl gleichkommendes Öl.

Isaure (spr. isohr), Clemence, die Erneuerin der Jeux floraux (s. d.).

Isaurien, eine Landschaft in der Mitte des Südens von Kleinasien, zwischen Phrygien, Pam-^[folgende Seite]