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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Konstantin (Päpste) – Konstantinograd

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Konstantin (byzantinische Kaiser)'

mittelbaren Angriffe auf Konstantinopel eröffnete er 6. April 1453. Bei dem welthistor. Kampfe 20. Mai 1453 fand K. in der Nähe des Romanosthores den Heldentod. Die Geschichte K.s hat außer Michael Dukas und Laonikos Chalkokondylas sein Freund Georg Phrantzes in seiner Chronik beschrieben. – Vgl. Mijatovich, Constantine, the last emperor of the Greeks (Lond. 1892).

Konstantin, Name von zwei Päpsten:

K. I. (708–715), ein Syrer, reiste auf Wunsch Kaiser Justinians II. nach Konstantinopel und Nikomedien.

K. II., ein Langobarde, 767 von einer Partei auf den päpstl. Stuhl erhoben, mußte 768 dem rechtmäßigen Papst Stephan III. weichen, wurde geblendet und in ein Kloster verwiesen.

Konstantin, Kronprinz von Griechenland, Herzog von Sparta, geb. 2. Aug. 1868 zu Athen als ältester Sohn des Königs Georg, setzte nach der Vollendung seiner humanistischen und militär. Bildung seine Studien noch über ein Jahr lang in Berlin und an der Universität von Leipzig fort. Während der Abwesenheit des Königs im Frühjahr 1890 und fast jeden Sommer seitdem übernahm K. als Regent die Regierung. Seinem militär. Rang nach ist er Brigadegeneral. Seit 27. Okt. 1889 ist er vermählt mit der Prinzessin Sophie von Preußen (geb. 14. Juni 1870), der dritten Tochter des verstorbenen Kaisers Friedrich III. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor: Georg, geb. 19. Juli 1890, und Alexander, geb. 1. Aug. 1893.

Konstantin Páwlowitsch, Großfürst von Rußland, der zweite Sohn des Kaisers Paul I. und der Kaiserin Maria Feodorowna, geb. 8. Mai 1779, zeichnete sich 1799 unter Suworow in Italien aus, ebenso 1805 in der Schlacht bei Austerlitz. 1812–14 begleitete er seinen Bruder Kaiser Alexander I. auf dessen Heereszügen und war dann auch beim Kongreß zu Wien anwesend. Nach der Wiederherstellung des Königreichs Polen ward er Generalissimus der poln. Truppen, nahm seine Residenz in Warschau und ließ sich auch zum Deputierten auf dem Reichstage wählen. Nach der 1820 erfolgten Trennung seiner ersten Ehe mit Prinzessin Juliane von Sachsen-Coburg vermählte er sich 24. Mai 1820 mit der poln. Gräfin Johanna Antonowna Grudzynska (geb. 29. Sept. 1799, gest. 29. Nov. 1831), die später vom Kaiser zur Fürstin von Lowicz erhoben wurde. Noch bei Lebzeiten Alexanders I. hatte er in einer geheimen Akte vom 26. Jan. 1822 auf die Thronfolge Verzicht geleistet. Nach dem Tode desselben wurde er zwar in seiner Abwesenheit 9. Dez. 1825 in Petersburg zum Kaiser ausgerufen, und bald darauf wollten ihn die Dekabristen (s. d.) auf den Thron erheben; da er aber bei seiner Entsagung verharrte, ging die Thronfolge auf seinen jüngern Bruder Nikolaus über, während K. P. seine Stellung als Vicekönig in Polen beibehielt. Bei Beginn der poln. Revolution drang 29. Nov. 1830 eine bewaffnete Schar in das von K. P. bewohnte Belvedere; doch wurde er von seinen Garden gerettet. Nachdem die Insurrektion 30. Nov. infolge der übereilten Räumung Warschaus, die K. P. befohlen, gesiegt hatte, verließ er mit den russ. Truppen Polen. Später begab er sich nach Witebsk, wo er 27. Juni 1831 an der Cholera starb.

Konstantin Nikolájewitsch, Großfürst von Rußland, der zweite Sohn Kaiser Nikolaus' I. und der Prinzessin Alexandra (Charlotte) von Preußen, ↔ geb. 21. (9.) Sept. 1827, machte 1846 mit dem Weltumsegler Lütke seine erste Seereise nach dem Mittelländischen Meere und der Levante und wohnte dann 1849 im Gefolge des Fürsten Paskewitsch dem ungar. Feldzuge bei. 1853 zum Großadmiral und Vorsitzenden des Marineministeriums ernannt, befehligte er während des Orientkrieges die Flotte in Kronstadt. Die Reformpläne seines Bruders Alexander II. unterstützte er nach Kräften und versammelte um sich eine Schar von aufgeklärten Männern, die liberale Principien in Rußland zur Geltung zu bringen trachteten und nach ihm Konstantinowzy genannt wurden. Als Mitglied des zur Aufhebung der Leibeigenschaft eingesetzten Komitees sprach er sich entschieden gegen die Adelsvorrechte aus. Als die Unruhen in Polen ausbrachen, wurde er im Juni 1862 als Statthalter und Oberbefehlshaber dorthin geschickt. Schon bei seiner Ankunft in Warschau wurde 3. Juli ein Attentat auf ihn versucht. Vergeblich bemühte er sich, die Polen durch eine mildere Verwaltung und teilweise Gewährung der von ihnen verlangten Autonomie zu gewinnen; die auf den Rat Wielopolskis angeordnete Rekrutierung rief endlich 1863 einen blutigen Aufstand hervor. K. N. legte darauf im Okt. 1863 sein Statthalteramt nieder, kehrte gegen Ende 1864 nach Petersburg zurück und wurde 13. Jan. 1865 zum Präsidenten des Reichsrats ernannt. Als Alexander III. 1881 den Thron bestieg, wurde K. N. (25. Juli) eines Teils seiner Würden enthoben. Er starb 24. (12.) Jan. 1892 in Pawlowsk bei Petersburg.

Aus seiner 11. Sept. 1848 geschlossenen Ehe mit der Prinzessin von Sachsen-Altenburg (Großfürstin Alexandra Josefowna), geb. 8. Juli 1830, stammen drei Söhne: Nikolaj, geb. 14. Febr. 1850, der 5. April 1881 wegen staatsgefährlicher Umtriebe festgenommen und später nach Taschkent in die Verbannung geschickt wurde; Konstantin, geb. 22. Aug. 1858, Oberst des Preobraschenskijregiments und Präsident der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Petersburg, vermählt mit Prinzessin Elisabeth von Sachsen-Altenburg (geb. 25. Jan. 1865); er hat sich als Dichter bekannt gemacht (vgl. des Großfürsten Konstantin Gedichte. In freier Nachbildung von J. Grosse, Berl. 1891); Dmitrij, geb. 13. Juni 1860, Hauptmann und Flügeladjutant; und zwei Töchter: Olga, geb. 3. Sept. 1851, vermählt seit 27. Okt. 1867 mit dem König Georg I. von Griechenland; Wjera, geb. 16. Febr. 1854, vermählt seit 8. Mai 1874 mit dem Herzog Eugen von Württemberg (gest. 27. Jan. 1877).

Konstantine, Departement und Stadt in Algerien, s. Constantine.

Konstantinhafen, Bucht in Kaiser-Wilhelms-Land, an der Nordküste Neuguineas, auf der Südseite der Astrolabebai, gewährt Schutz für 2–3 kleinere Schiffe. Das Hinterland ist reich an gutem Trinkwasser und trägt eine üppige Vegetation. Hier heißte Finsch Okt. 1884 die deutsche Flagge. Im Mai 1886 wurde am K. die dritte Station der Neuguinea-Compagnie errichtet.

Konstantīnische Schenkung, s. Donatio Constantini.

Konstantinje, s. Konstantinopel.

Konstantinográd. 1) Kreis im südöstl. Teil des russ. Gouvernements Poltawa, Steppe, leicht hügelig, sehr fruchtbar, hat 6079 qkm, 190265 E., Ackerbau, Vieh-, besonders Schafzucht. –

2) Kreisstadt im Kreis K., an der zum Orel gehenden Berestowaja, hat (1892) 7440 E., in Garnison das

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 585.

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