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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kretzer; Kretzschmar; Kretzschmer; Kreūsa; Kreußen ; Kreußen-Fayencen; Kreuth

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Kretzer – Kreuth

kirche, 1863 Hoforganist daselbst, 1872 Instruktor des königl. Kapellknabeninstituts, 1880 Dirigent der Vokalvespern in der kath. Hofkirche und königl. Kirchenkomponist. 1865 wurde die «Geisterschlacht» von K., eine größere Komposition für Männerchor und Orchester, preisgekrönt, 1868 erhielt er bei der internationalen Konkurrenz zu Brüssel für eine Messe den ersten Preis. 1869 schrieb K. die romantisch-komische Oper «Der Flüchtling»; 1874 kam seine Oper «Die Folkunger» in Dresden zur Ausführung und ging seitdem über alle größern Bühnen Deutschlands. 1877 folgte «Heinrich der Löwe», wozu K. auch den Text schrieb, 1887 «Schön Rotraut». K. hat außer diesen Werken viele Lieder, Kirchenkompositionen, mehrere Orchestersachen mit und ohne Chor, darunter «Die Pilgerfahrt», «Sieg im Gesang», eine Suite für Orchester: «Musikalische Dorfgeschichten», und mehrere Werke für Orgel und Kammermusik geschrieben.

Kretzer, Max, Schriftsteller, geb. 7. Juni 1854 zu Posen, kam 1867 nach Berlin, wo er in einer Fabrik angestellt wurde, war dann Kaufmann, später Wappen- und Dekorationsmaler, wurde 1878 Mitarbeiter der socialdemokratischen «Berliner Freien Presse», 1882 des «Deutschen Tageblattes» und lebt jetzt in Charlottenburg. K. gehört in seinen reifern Werken zu den begabtesten realistischen Erzählern der Gegenwart. Seine im Zusammenleben mit den Arbeitern gemachten Erfahrungen verwertete er in dem socialen Roman «Die beiden Genossen» (Berl. 1881; 3. Aufl., Dresd. 1893). Von seinen Schriften sind ferner hervorzuheben: «Die Betrogenen. Roman» (Berl. 1882; 2. Aufl., Dresd. 1891), «Die Verkommenen. Roman» (Berl. 1883), «Sonderbare Schwärmer. Roman» (ebd. 1881; 2. Aufl., Großenh. 1893), «Gesammelte Berliner Skizzen» (Berl. 1883), «Im Sturmwind des Socialismus. Erzählung» (ebd. 1884), «Berliner Novellen und Sittenbilder» (Jena 1884; 2. Aufl., ebd. 1887), «Drei Weiber. Roman» (ebd. 1885), «Im Sündenbabel. Novellen» (Lpz. 1886), «Im Riesennest. Berliner Geschichten» (ebd. 1886), «Meister Timpe. Socialer Roman» (Berl. 1888), «Ein verschlossener Mensch. Roman» (Lpz. 1888), «Bürgerlicher Tod. Drama» (Dresd. 1888), «Das bunte Buch. Novellen» (ebd. 1889), «Die Bergpredigt. Berliner socialer Roman» (ebd. 1889; 2. Aufl., ebd. 1891), «Onkel Fifi» (Berl. 1890; 2. Aufl. 1892), «Der Millionenbauer. Roman» (Lpz. 1891; als Volksstück 1891), «Gefärbtes Haar. Sittenbild» (Dresd. 1891), «Das Rätsel des Todes. Novellen» (ebd. 1891), «Irrlichter und Gespenster. Volksroman» (Weim. 1892), «Die Buchhalterin. Roman» (Dresd. 1893).

Kretzschmar, Hermann, Dirigent, Musikschriftsteller und Komponist, geb. 19. Jan. 1848 zu Olbernhau (im sächs. Erzgebirge), besuchte 1868 die Universität und zugleich das Konservatorium zu Leipzig, wurde Lehrer am dortigen Konservatorium der Musik und Dirigent mehrerer Chor- und Orchestervereine. 1876 ging er als Theaterkapellmeister nach Metz, 1877 nach Rostock, wo er als Universitäts- und städtischer Musikdirektor das Musikwesen förderte. 1887 wurde er nach Leipzig berufen, wo er als außerord. Professor an der Universität, als Universitätsmusikdirektor, als Dirigent des Riedel-Vereins und der von ihm gegründeten Akademischen Orchesterkonzerte einen vielseitigen Wirkungskreis beherrscht. K. veröffentlichte 13 Hefte musikalischer Kompositionen, Motetten, begleitete und unbegleitete Chöre, Lieder, Orgelstücke, gab den 1. u. 4. Band der «Kompositionslehre» von Lobe neu bearbeitet (1883 u. 1887) und eine Sammlung geistlicher Lieder (1889) heraus und verfaßte einen «Führer durch den Konzertsaal» (3 Bde., Lpz. 1886‒90; Bd. 1, 2. Aufl. 1890).

Kretzschmer, Joh. Herm., Maler, geb. 28. Okt. 1811 zu Anklam in Pommern, wurde 1829 Schüler Wachs in Berlin, wo er auch die Akademie unter Gottfried Schadow besuchte. 1831 ging er nach Düsseldorf, dessen romantischer Richtung folgend er Kompositionen, wie Der Krieger und sein Enkel, Das Rotkäppchen, Aschenbrödel, hervorbrachte. Diese besonders durch Hildebrandt genährte romantische Strömung erhielt indes eine Ablenkung, als K. 1837 Italien, 1839 Griechenland, 1840 Ägypten und Konstantinopel besuchte. Nach seiner Rückkehr entstanden die Illustrationen zu den Prachtwerken der Kaukasusreise des Prinzen Albrecht, zu Prinz Waldemars Reise in Indien und der Afrikareise des Freiherrn von Barnim, außerdem teils den Orient, teils die preuß. Geschichte behandelnde Ölgemälde sowie vielfach reproduzierte Genrebilder. Als Porträtist vielbeschäftigt, versuchte er sich auch mit Erfolg als Radierer, wovon: Aus dem Leben eines Kindes (nach Reinickes Gedicht), Ammonium (nach Freiligrath) eine Probe geben, und als Aquarellist (Rheinalbum für die Königin von England, 1845). K. lebte seit 1845 in Berlin, wo er 1856 Professor wurde und 5. Febr. 1890 starb.

Kreūsa, die Gemahlin des Äneas und Mutter des Ascanius oder Julus, war die Tochter des Priamos und der Hekabe (Hecuba). Bei der Flucht aus Troja verschwand sie, nach Virgil, plötzlich von der Seite des Äneas. Dieser eilte deshalb zurück, sie zu suchen, da erschien ihm ihr Schatten, tröstete ihn, verkündete ihm seine Zukunft und teilte ihm mit, daß sie selbst von der Mutter der Götter zurückgehalten werde.

Kreußen (Creußen), Stadt im Bezirksamt Pegnitz des bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, am Roten Main und an der Linie Bayreuth-Schnabelwaid der Bayr. Staatsbahnen, hat (1890) 955 meist evang. E., Postexpedition, Telegraph, städtisches Krankenhaus, Vieh- und Schweinemärkte.

Kreußen-Fayencen, Gefäße aus Steingut, die von der zweiten Hälfte des 16. bis zum 18. Jahrh. in Kreußen gefertigt wurden. Das Material ist ein hartes braunes, auch graues Steingut, wozu der Thon bei jenem Orte gefunden wurde. Die Gefäße, fast sämtlich Trinkgefäße, Kannen oder Krüge mit Zinndeckeln (s. Tafel: Fayence, Fig. 3), sind in ihren Formen plump und schwer; die Verzierung besteht gewöhnlich in Figuren oder figürlichen Scenen von leichtem Relief und bunten Farben, welche, ohne eigentliche Glasur zu sein, fest eingebrannt sind. Figuren der Apostel (Apostelkrug), der Kurfürsten (Kurfürstenkrug), auch Wappen, Handwerksembleme und Handwerkerfiguren finden sich auf den Gefäßen. Eine besondere, kerbschnittähnliche, schwarz und gelb verzierte Art nennt man Sorgen- oder Trauerkrüge; diese Gefäße sind von Sammlern sehr gesucht. Nachahmungen wurden, soweit bekannt, schon gleichzeitig im Mulde- und Egerthal angefertigt.

Kreuth, Dorf im Bezirksamt Miesbach des bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, 9 km südlich von Tegernsee, an der Straße vom Tegern- nach dem Achensee, am Fuße des kegelförmigen Leonhardsteins (1452 m), hat (1890) 778 kath. E., Postexpedition und Telegraph. Etwa 3 km südlich das Wildbad K., in

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