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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kreuzburg; Kreuzdorn; Kreuzdrehe; Kreuzeisen; Kreuzen; Kreuzer; Kreuzerfregatte; Kreuzerkorvette

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Kreuzburg – Kreuzerkorvette

Kreuzburg. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Oppeln, hat 552,89 qkm, (1890) 44043 (20924 männl., 23119 weibl.) E., 3 Städte, 80 Landgemeinden und 50 Gutsbezirke. – 2) K. in Oberschlesien, Kreisstadt im Kreis K., an der Stober und an den Linien Breslau-Tarnowitz, K.-Oppeln (68,6 km) und Posen-K. (200,9 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Oppeln) mit Strafkammer, hat (1890) 7558 E., darunter 2585 Katholiken und 290 Israeliten, in Garnison die 2. Eskadron des Dragonerregiments König Friedrich Ⅲ. Nr. 8, Postamt erster Klasse mit Zweigstelle, Telegraph, ein königl. Gymnasium, ein Lehrerseminar, Waisenhaus, Irrenanstalt, zwei Krankenhäuser, Schlachthaus; Dampfmahlmühlen, Eisengießerei, Maschinen-, Holzstift-, Dachpappe- und Zuckerfabriken. K. ist der Geburtsort von Gustav Freytag. – 3) K. in Ostpreußen, Stadt im Kreis Preußisch-Eylau des preuß. Reg.-Bez. Königsberg, am Pasmar, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Bartenstein), hat (1890) 1976 evang. E., Post, Telegraph und ein Schloß (1240). Die Stadt wurde 1315 gegründet.

Kreuzdorn, Pflanzenart, s. Rhamnus.

Kreuzdrehe, s. Drehkrankheit.

Kreuzeisen oder X-Eisen, s. Walzeisen.

Kreuzen, Aufkreuzen, unseemännisch Lavieren, die Bewegung eines Schiffs auf einen gegebenen Punkt zu, von dem der Wind her weht. Ein Schiff kann seine Segel nur so stellen, daß es auf 6 Strich Beim Winde (s. d.) liegt, d. h. es kann nicht mehr direkt auf sein Ziel lossegeln, wenn der Wind einen kleinern Winkel als 6 Strich oder 67½ Grad mit dem Kurse bildet. Ist dieser Winkel kleiner, so muß sich das Schiff unter Zeitverlust in Zickzacklinie seinem Ziel zu nähern suchen, indem es bald nach der einen, bald nach der andern Seite dicht am Winde steuert. Man rechnet, daß ein Schiff mit segelbarem Winde zum Aufkreuzen nach einem Punkte 3‒5mal soviel Weg zurücklegen muß als mit günstigem Winde. Die einzelnen Strecken über einen Bug (s. d.) nennt man Schläge.

Kreuzen, Markt und Kurort im Gerichtsbezirk Grein der österr. Bezirkshauptmannschaft Perg in Oberösterreich, hat (1890) 339, als Gemeinde 2368 E., Post, Telegraph, eine große und vielbesuchte Kaltwasserheilanstalt(600 Kurgäste). – Vgl. Krischke, Die Wasserheilanstalt K. bei Grein an der Donau (Wien 1873); Urbaschek, Die Wasserheilanstalt K. in Oberösterreich (ebd. 1874); Fleischanderl, Die Wasserheilanstalt K. in Oberösterreich (ebd. 1887).

Kreuzer, kleine deutsche Scheidemünze, benannt nach dem Kreuze, das ursprünglich ihr Gepräge zeigte, wurde zuerst in Tirol im 13. Jahrh. geschlagen und Etschkreuzer genannt, fand aber bald in fast ganz Deutschland sowie in der Schweiz Eingang. Nach der Münzordnung Karls Ⅴ. (1551) sollten 72 K. = 1 Goldgulden sein und eine kölnische Mark sollte 237 Stück enthalten. Die ältesten K. waren aus geringhaltigem Silber (Billon) geprägt; erst später wurden sie aus Kupfer gemünzt. Sie wurden in allen den Ländern üblich, in denen die Guldenwährung bestand, und man teilte sie gewöhnlich in 4 Pfennige oder 8 Heller. Bis auf die neuere Zeit hinab rechnete man in Österreich und in Süddeutschland den Gulden zu 60 K., den Reichsthaler zu 90 K. Nach dem Münzvertrage vom 24. Juni 1857 behielten die süddeutschen Staaten die Einteilung der Gulden in 60 K. bei und teilten den K. in 4 Pfennige zu 2 Hellern. In Österreich wurde 1858 mit Einführung des 45-Guldenfußes der alte K. beseitigt, an dessen Stelle der Neukreuzer als 1/100 Gulden trat, der aber auch nur K. genannt wurde. Er war die einzige Kreuzersorte und wurde in Kupfer in Stücken zu ½ ,1 und 4 K. ausgeprägt, daneben auch in Silberbillon als Stücke zu 10 und 20 K. Mit der Einführung der Kronenwährung (s. Krone) 1893 in Österreich ist der K. als Münzstück beseitigt worden.

Kreuzer, schnelle Kriegsschiffe mit der Bestimmung , den Kreuzerkrieg (s. d.) zu führen und im Frieden die Interessen der Staatsangehörigen im Auslande wahrzunehmen. Als K. verwendet man: Kreuzerfregatten (s. Fregatte), Kreuzerkorvetten (s. d.), K. (im engern Sinne) und Kanonenboote (s. d.). K. im engern Sinne sind Kriegsfahrzeuge von 800 bis 2000 t Gehalt. Ihre Ausrüstung ist ähnlich der der Kreuzerkorvetten, doch entsprechend geringer. Seit Herbst 1893 sind die Kriegsschiffsklassen der deutschen Marine neu benannt. Nach dieser neuen Einteilung besteht die deutsche Kreuzerflotte fortan aus 4 Klassen von K. Die projektierten Panzerkreuzer sollen K. erster Klasse werden; d. h. sie sollen Panzerdeck und Seitenpanzer zum Schutz erhalten und die Hauptgeschütze sollen mindestens 21 cm-Kaliber haben. Zu den K. zweiter Klasse (Hauptkaliber mindestens 15 cm, Schutz durch Panzerdeck) zählen die Schiffe Kaiserin Augusta, Irene und Prinzeß Wilhelm. Zu den K. dritter Klasse (Hauptkaliber bis 15 cm und Panzerdeck) zählen die Schiffe Gefion, Alexandrine und Arcona. Ausnahmsweise sind bis auf weiteres auch die alten Korvetten Olga, Marie, Sophie und Freya ohne Rücksicht auf die Klassenmerkmale in diese Klasse mit einrangiert. Zu den K. vierter Klasse (Hauptkaliber unter 15 cm, kein Panzerdeck, Deplacement mindestens 1000 t) rechnen die Schiffe Seeadler, Condor, Cormoran, Falke, Bussard, Schwalbe, Sperber und ein im Bau befindliches Schiff. Die Kriegsschiffe unter 1600 t, Habicht, Wolf, Iltis, Hyäne und Loreley, rechnen zu den Kanonenbooten. Die frühern Kreuzerfregatten Leipzig, Charlotte und Stein sind jetzt ihres Alters wegen zu den Schulschiffen übergegangen, ebenso die alte Korvette Carola.

Kreuzerfregatte, s. Fregatte und Kreuzer.

Kreuzerkorvette, eine Art Kreuzer (s. d.) mittlerer Größe, die zu lange anhaltendem Kreuzen auf hoher See behufs Bekämpfung feindlicher Kreuzer und Kaper, Wegnahme feindlicher Handelsschiffe (mit Kriegskonterbande) und Schutz der eigenen Handelsschiffe bestimmt sind. Sie müssen daher möglichst hohe Geschwindigkeit (bis zu 18 Seemeilen, um Schnelldampfer verfolgen zu können) und großen Kohlenvorrat besitzen. Ihre Bewaffnung besteht aus leichten und mittlern Schnellfeuerkanonen. Einzelne moderne K. sind durch Panzerdeck und Kofferdämme (s. d.) oder Anordnung der Kohlenbunker (s. d.) in der Wasserlinie rings um die Maschine herum geschützt. Während die ältern K. Vollschiff- oder Barktakelung hatten, sind die modernen nur mit Pfahlmasten zum Setzen von Gaffelsegeln als Notbehelf versehen, ähnlich wie die transatlantischen Dampfer. Die Größe der K. variiert zwischen 2000 und 5000 t. Die K. sind stets mit Torpedos, gewöhnlich nur in Buglancierrohren, sowie einer größern Zahl Revolverkanonen und einzelne auch bereits mit Torpedoschutznetzen und Streuminen (s. Seeminen) versehen;

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