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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kreuzerkrieg - Kreuzkopf
neuere K. erhalten zum Schutz ihrer vitalen Teile
(Kessel, Maschine u. s. w.) ein Panzerdeck, das vom
Bug bis .heck dieser Schiffe ein Ganzes bildet
und das Schiff selbst nach vielen Schüssen in die
Wasserlinie schwimmfähig erhalten soll.
Kreuzerkrieg, die Thätigkeit der Kreuzer (s. d.)
kriegführender Mächte. (5r besteht darin, daß sog.
fliegende Geschwader von Kreuzern oder auch ein-
ze-lne stärkere Kreuzersregatten oder Kreuzerkorvetten,
auf alle Weltmeere oder einzelne Teile derselben ver-
teilt, dem Feinde möglichst großen Schaden zusügen
durch Wegnahme seiner Kolonialbesitzungen, seiner
Handelsschiffe (namentlich der mit Kriegskonter-
bande beladenen), Zerstörung der feindlichen Kreuzer
und Kaper. - Vgl. P. H. Colomb, ^aval ^vackre
(Lond. 1891); H. Montechant, 1^68 Zu6rr68 navaieZ
äs äemain (Par. 1892); Batsch, Nautische Rück-
blicke (Berl. 1892); H. Montechant, N38iü äs Ltra-
t6Ai6 navaie (Par. 1893); Ealv. Raineri, (^1i incro-
ciiUoi'i inki'CNntili (Tur. 1893). ^S. 895 d).
Kreuzerzonentarif, s. Eisenbahntarife (Bd. 5,
Kreuzeserfindung, die Auffindung des Kreuzes
Christi, die um die Mitte des 4. Jahrh, unweit der
Stätte, wo Kaiser Konstantin die Kirche des Keiligen
Grabes (s. d.) erbaut hatte, erfolgt sein soll. Nach
der einige Jahrzehnte jüngern Legende soll Helena,
Konstantins Mutter, bei einer Wallfahrt nach Pa-
lästina jenes Kreuz auf wunderbare Weise entdeckt
und die Hälfte davon mit nach Konstantinopel ge-
nommen haben. Die syr. Sage nennt dafür die
sagenhafte Kaiserin Patronike. über der Stätte der
K. lieh Konstantin eine Basilika erbauen. Zum
Andenken daran wird in der kath. Kirche das Fest
der K. ursprünglich 14. Sept., jetzt 3. Mai (in der
griech. Kirche 6. Mai) gefeiert.
Kreuzeserhöhung, Kreuzeserhebung, in
der kath. Kirche ein Fest zum Andenken an die nacb
der Überlieferung im 1.628 auf Golgatha vollzogene
Wiederaufrichtung der angeblich von Helena dort ge-
lassenen (s. Kreuzeserfinduug), von den Persern ge-
raubten und durch Kaiser Heraklius zurückeroberten
Hälfte des Kreuzes Christi. Die griech. und die röm.-
kath. Kirche feiert es am 14. Sept.
Kreuzfahne, soviel wie Labarum (s. d.).
Kreuzfahrer, die Teilneh-
mer an den Kreuzzügen (s. d.).
Kreuzfeld, Schlachtort bei
Gyeres am Aranyos (s. d.).
Kreuzfeuer, s.Unbestrichener
Naum.
Kreuzfuchs, s. Fucksfelle.
Kreuzgalopp, s. Galopp.
Kreuzgang, ein meist aus
vier Bogenhallen bestehender,
cinen Hof (Klosterhof, Kirchhof)
umschließender Umgang, welcher
sich, gewöhnlich an der Südseite,
an eine Kloster- oder Stiftskirche
anschließt. Der Klosterhof und der K. selbst dienten
auch zu Begräbnissen der Domherren, der Mönche
und vornehmer Personen. Ihre Wände wurden
vielfach mit Gemälden geschmückt. Wegen ihrer
Schönheit berühmt sind die K. neben der laterani-
i'chen Basilika und der Kirche San Paolo fuori le
mura zu Rom. Der älteste in Deutschland er-
baltene K. befindet sich in Salzburg, wäbrend zu
den größten und prachtvollsten K. aus alter Zeit
die im Liebfrauenkloster zu Magdeburg, beim Dom
ZU Trier, beim Groß Münster zu Zürich, neben der
Stiftskirche zu Aschaffenburg, neben St. Emmeran
zu Regensburg u. a. m. gehören. Die Italiener und
überhaupt die südl. Völker umgeben ihre Höfe in der
Regel mit Arkaden, sodaß dort dem K. verwandte
Formen auch im Profanbau nicht selten sind.
Kreuzgänge, s. Prozession.
Kreuzgegeub (Hs^io LÄclaiis), die Gegend an
der hintern Fläche des Beckens zwischen beiden Darm-
beinen (s. Becken).
Kreuzgelenk, soviel wie Universalgelenk (s. d.).
Kreuzgericht, s. Gottesurteil.
Kreuzgewölbe, s. Gewölbe und die dazu ge-
hörende Textfigur 7.
Kreuzhaspel, s. Winden.
Kreuzherren, Kreuzträger oder Kreuz-
orden, ursprünglich Name der Mitglieder eines
geistlichen Ritterordens, der in der Zeit der Kreuz-
züge in Palästina entstand und damals der Beth-
lehemitische Orden hieß, seit dem Anfange des
13. Jahrh, aber nach Osterreich, Böhmen, Mähren,
Polen und Schlesien übersiedelte, zum Klosterleben
überging, den regulierten Chorherren beitrat und
dem Hospitaldienste wie der Seelsorge sich widmete.
Papst Gregor IX. bestätigte den Orden 1238. Als
Abzeichen trägt der Großmeister mit den Ordens-
obern ein Malteserkreuz mit roter Emaille oder
roten Steinen; bei den Ordensgliedern ist das
Kreuz von rotem Atlas mit einem sechseckigen
Stern darunter. Daher heißen die K. auch Stern-
träger (Zteiiitsii) oder K. mit dem roten Stern.
Noch jetzt sind die K. Besitzer ansehnlicher Pfrün-
den in Böhmen und bekleiden meist Kirchenämter
und Professuren an der Universität zu Prag. Hier
wohnt auch der Ordensgroßmeister, der in Böhmen
als der erste Prälat unter den regulierten Klerikern
gilt. Die Mitgliederzahl beträgt 60-70.
Kreuzhieb, in der Fechtkunst der Versuch, nach
gehauener Finte die entstandene Blöße zu erreicken.
Kreuzholz, Kreuzdornholz, s. Illianinuä.
Kreuzigung, s. Kreuz.
Kreuzkopf oder Querhaupt, bei Dampf-
maschinen, Pumpen u. s. w. derjenige Maschinenteil,
welcher eine gelenkige Verbindung zwischen Kolben-
und Pleuelstange herstellt, wobei er einerseits die
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter E aufzusuchen.
Fig. 2.
Kolbenstange gerade zu fübren, andererseits die
während der geneigten Stellung der Pleuelstange
auftretende senkrecht zur Kolbenstange wirkende
Kraft auf seine Führung und somit auf das Gestell
zu übertragen bat. Der K. der in Fig. 1 der Tafel:
Dampfmaschinen I (Bd. 4) abgebildeten Dampf-
maschine gleitet mit zwei Gleitstücken, welche außen
cylindrisck abgedreht in einen seitlich offenen Hohl-
cylinder, der das Gestell (Corliß-Nahmen) der bori-
zontalen Dampfmaschine bildet, eingepaßt sind. Bei
dieser Anordnung trägt die Kolbenstange d einen
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