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Mousseline – Möven
Gendarmerie de la maison, gebildet wurde. Auch Richelieu und Mazarin besaßen eine Leibwache von einer Compagnie M. Diese wurde später ebenfalls beritten gemacht und 1660 in die Maison du Roi aufgenommen: sie ritt Rappen (M. noirs), die ältern königl. Compagnien Grauschimmel (M. gris). Die M. dienten im Kriege nur zu Pferde, im Frieden auch zu Fuß. Sie wurden 1775 aufgelöst, 1814 wieder errichtet, 1815 wieder abgeschafft.
Mousseline, s. Musselin.
Moussena, Pflanze, s. Massena.
Mousseux (frz., spr. mussöh), Art des Champagners, s. Schaumweine.
Moussieren (frz., spr. mus-), die Eigenschaft gewisser Getränke, vermöge großer Mengen von absorbierter Kohlensäure beim Öffnen der Flasche zu perlen und zu schäumen. So moussieren Champagner, Biere, Beerweine u. s. w., wenn sie, ehe die Gärung vollendet war und sich aller Zucker zersetzt hatte, in Flaschen luftdicht verschlossen worden waren.
Moussierender Milchwein, s. Kefir.
Moussierender Wein, s. Schaumweine.
Moussons (frz., spr. mussóng), s. Monsune.
Moustache (frz., spr. mußtásch), Knebelbart, Schnurrbart.
Moustille (frz., spr. muhtij), der Zustand einer fortdauernden Kohlensäureentwicklung oder eines leichten Petillierens, den viele Weine während des ersten Jahres zeigen und wodurch sie ebenso angenehm schmecken, wie leicht berauschen.
Moutarde (frz., spr. mutárd), Mostrich, Senf.
Moutier oder Moutier-Grandval (spr. mutĭeh grangwáll), s. Münster (Schweiz).
Mouton (frz., spr. mutóng), Schöps.
Mouton (spr. mutóng), Georges, Graf von Lobau, franz. Marschall, geb. 21. Febr. 1770 zu Pfalzburg, trat 1792 in ein Bataillon Freiwilliger und wurde 1805 von Napoleon zum Brigadegeneral und bald nachher zu seinem Adjutanten ernannt. Nach dem Frieden von Tilsit wurde er Divisionsgeneral und Generalinspektor der Infanterie. 1808 führte er eine Division im Heere Bessières’ in Spanien und nahm 14. Juli Medina del Rio Secco. Nachdem er 10. Nov. in das Korps Soults getreten, schlug er die Spanier bei Germonal. Im Feldzuge von 1809 verhinderte er die Vereinigung des Generals Hiller mit dem Erzherzog Karl, worauf Napoleon den Sieg bei Eggmühl erfocht. In der Schlacht bei Aspern 21. Mai erstürmte M. das Dorf Eßling und trug hierdurch wesentlich zur Rettung des großenteils auf der Insel Lobau zusammengedrängten franz. Heers bei; er erhielt dafür den Titel eines Grafen von Lobau. Im russ. Feldzuge von 1812 leitete er als Aide-Major-General des Kaisers die Bewegungen der Infanteriemassen. Im Feldzuge von 1813 kämpfte er bei Lützen und Bautzen; nach der Schlacht bei Kulm übernahm er den Befehl über die Trümmer des geschlagenen Korps. Bei der Kapitulation von Dresden geriet er in österr. Gefangenschaft. Während der Hundert Tage erhob ihn der Kaiser zum Pair und gab ihm das Kommando der 1. Militärdivision. In der Schlacht bei Waterloo befehligte er das 6. Armeekorps gegen Bülow und wurde kriegsgefangen; dann verbannt, lebte er bis 1818 in den Niederlanden. 1828 wurde M. in die Kammer gewählt. Während der Revolution von 1830 gehörte er zu der Municipalkommission, die Ludwig Philipp die öffentliche Gewalt überlieferte. Er wurde dafür zum Pair erhoben und mit dem Befehl über die Nationalgarde in Paris betraut, an deren Spitze er die Unruhen von 1832 und 1834 energisch unterdrückte. Am 30. Juli 1831 empfing er den Marschallsstab. Er starb 27. Nov. 1838 zu Paris. In Pfalzburg wurde ihm eine bronzene Statue gesetzt. – Vgl. Ségur, Éloge de M. (Par. 1839); Anecdotes de la vie de M. (ebd. 1839).
Mouton du Chap (frz., spr. mutóng dü kapp), Kapschaf, ein Seevogel, s. Albatros.
Mouvement (frz., spr. muw’máng), Bewegung, Erregung, Aufstand.
Mouzon (spr. musóng), Stadt im Arrondissement Sedan des franz. Depart. Ardennes, am rechten Ufer der Maas und an der Lokalbahn Lérouville-Sedan, 17 km südöstlich von Sedan, mit (1891) 1746 E., Tuch- und Lederfabrikation. Bei M. wurde 30. Aug. 1870 Mac-Mahon nach der Schlacht von Beaumont über die Maas zurückgeworfen.
Mouzonnas (spr. musonna), Geldgröße, s. Uckia.
Mövchen, kleine Tauben mit kurz und gedrungen gebautem Körper, zierlicher Haltung, glattem Gefieder, dickem und breitem, eckigem oder mehr rundem Kopf, kurzem, dickem Schnabel und mit sog. Jabot (Halskrause). Man unterscheidet: 1)Deutsches und englisches M. mit großen Augen (Iris dunkelbraun oder perlfarbig), sehr federreichem Jabot, kurzen Flügeln, kurzen, unbefiederten Füßen. 2) Ägyptisches M., das kleinste und feinste aller bekannten M., kleiner als das vorige. 3) Chinesisches M., etwas größer als das vorige, mit Federschmuck am Vorderhalse und Brust, der aus Kravatte, Jabot und Rosette besteht. 4) Italienisches M., wenig verbreitet, mit sehr aufrechter Haltung, hohen Beinen und kurzem, hoch getragenem Schwanz. 5) Glattfüßiges orientalisches M., ähnlich dem ägyptischen M., aber etwas größer. 6) Orientalisches M., von der Größe des deutschen M., mit Spitzhaube, kurz befiederten (bestrumpften) Füßen und Spiegelschwanz, der durch die farbigen, vor der Spitze mit einem großen rundlichen weißen, fein dunkel gesäumten Fleck («Spiegel») gezeichneten Steuerfedern gebildet wird.
Sämtliche M. zeichnen sich durch elegantes Äußere, sehr munteres Wesen und große Fruchtbarkeit aus. Nur das ägyptische M. ist empfindlich und gewöhnt sich am schwierigsten an unser Klima.
Möven (Laridae), aus 13 Gattungen und etwa 140 Arten bestehende, über die ganze Erde verbreitete Familie der Langflügler, die sich von den übrigen durch sehr lange und spitzige Flügel, dreizehige, mit einer freien Hinterzehe versehene Schwimmfüße, einen seitlich sehr zusammengedrückten, scharfschneidigen, bisweilen leicht gekrümmten Schnabel, die Befiederung der Zügel- und Kehlgegend und die in freien Nasengruben sich öffnenden Nasenlöcher unterscheidet. Die M. sind durch große Flugkaft ausgezeichnet, leben meist an den Seeküsten, wo sie als sehr gesellige Vögel gemeinsame Brutorte haben, nähren sich von Mollusken und Fischen und erhaschen ihre Beute an der Oberfläche des Wassers hinstreifend und auch auf geringe Tiefe tauchend. Zu ihnen gehören die durch ihre eigentümliche Schnabelbildung ausgezeichneten Scherenschnäbel (s. d.); die Seeschwalben (s. d.) und die eigentlichen M. (Larus), die sich durch einen gerade abgestutzten Schwanz und die hakig herabgezogene Spitze des Oberkiefers auszeichnen. Von der deutschen Nordküste bis zum Eismeer ist die Mantelmöve (Larus marinus L.) verbreitet, welche die Größe einer klei- ^[folgende Seite]