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                    Magerkäse – Magister
                
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Magenwurmseuche'
	Die Würmer können durch das sog. Chabertsche Öl und durch pikrinsaures Kalium (Gift!) vertrieben werden.
	Magerkäse, s. Käse (Bd. 10, S. 211 a).
 
	Magerkeit (lat. macies), derjenige Ernährungszustand des Körpers des Menschen und der Tiere, bei 
	welchem nur wenig Fett im Unterhautfettgewebe und zwischen den Organen oder in den Körperhöhlen abgelagert ist. Er ist teils eine normale Erscheinung, durch nicht 
	genau bekannte Ursachen oder durch geringen Fettgehalt der Kost, oder starken Verbrauch von Fett infolge von Arbeit oder endlich durch das Alter bedingt, teils 
	entsteht er infolge von Störungen der Ernährung, namentlich im Verlaufe oder Anschluß an schwere Erkrankungen mit und ohne Fieber. Die durch letztere Ursache 
	bedingte M. bezeichnet man als Abmagerung (s. d.). Die physiologische M. bedarf keiner ärztlichen 
	Behandlung, sie verschwindet häufig unter verschiedenen Lebensverhältnissen von selbst.
 
                    Magermilch, s. Butter (Bd. 3, S. 798 a).
 
	Maggia (spr. maddscha), Fluß im schweiz. Kanton Tessin, kommt aus dem Lago di Naret (2240 m) im Hintergrunde 
	des Lavizzarathals, tritt bei Bignasco (438 m) in die Valle M. und gelangt durch die Schlucht von Ponte Brolla (250 m) in das Ufergelände des Lago Maggiore, in den er, 
	43 km lang, zwischen Locarno und Ascona mit einem breiten Delta mündet. Das Thal (Valle M.), deutsch Mainthal, 
	erstreckt sich, 22 km lang, an der Sohle etwa 1 km breit. Zwischen 1800 bis 2500 m hohen Gneis- und Glimmerschieferketten eingeschnitten, nach Süden geöffnet, 
	vereinigt es den alpinen und ital. Charakter. Der Bau ist der eines Querthals.
 
	Maggiore (ital., spr. maddschō-, «größer»), in der Musik die Durtonart, im 
	Gegensatz zu minore («kleiner»), das die Molltonart bezeichnet.
 
	Magglingen, Kurhaus bei Biel (s. d.).
 
	Magh, bengalische Bezeichnung der Bewohner von Arakan (s. d.).
 
 
	Maghreb oder Maghrib (arab., «Sonnenuntergang», «Westen»), im Gegensatz zu 
	Maschrik (Osten) der westl. Teil der mohammed. Welt, und zwar Spanien und Nordafrika (mit Ausschluß von Ägypten). In diesem 
	Sinne ist Marokko «der äußerste Westen», «Al-Maghreb al-akßâ».
 
	Magie, die Kunst, durch geheimnisvolle übernatürliche Mittel wunderbare Wirkungen hervorzubringen, im allgemeinen soviel wie Zauberei. 
	Der Name ist von den pers. Priestern, den Magiern (s. d.), hergenommen. Eine der ältesten Formen der M. beruht auf der 
	Astrologie (s. d.). Ferner beruht die M. vielfach auf der Annahme, daß man sich durch gewisse Formeln, Ceremonien, eine bestimmte Art der 
	Lebensweise u.s.w. geheimnisvoll wirkender Kräfte bemächtigen und dieselben zu zauberhaften Wirkungen benutzen könne. Gegenstände der M. sind die Herrschaft 
	über die Witterung, das Hervorrufen der Toten und die Beschwörung abgeschiedener Seelen, die Kunst, sich unsichtbar zu machen oder in andere Gestalten zu 
	verwandeln, die Kunst, unedle Metalle in Gold zu verwandeln, die Macht der Liebestränke und des Liebeszaubers, das Versprechen des Feuers, die Gewalt über andere 
	Menschen, deren wächsernes Abbild der Zauberer besitzt, die Kenntnis der sog. signatura rerum u.a.
	
	Im Mittelalter bildete sich die M. in einer Art Systematik aus. Man unterschied höhere und niedere, weiße und schwarze M. (oder 
	schwarze Kunst, daher der Ausdruck Schwarzkünstler), je nachdem man gute oder böse 
	Geister dazu verwendete. Von großem Einfluß darauf war der Glaube an den Teufel und die ihm untergebenen Geister. Vieles andere, das man in das Gebiet der 
	geheimen Wissenschaft und M. zog, erschien nur deshalb als unbegreiflich und wunderbar, weil man die Naturgesetze zu wenig kannte, und der Volksglaube stempelte 
	manchen (z. B. Albertus Magnus und Roger Baco) zum Zauberer und Wunderthäter, der über den Zusammenhang der Naturerscheinungen etwas mehr wußte als seine 
	Zeitgenossen.
	
	
	Vgl. Magica sive mirabilium historiarum de spectris et apparitionibus spirituum: item de magicis et diabolicis incantationibus 
	(Eisleben 1597); Kleuker, Magikon (2 Bde., Hannov. 1784); Tiedemann, De quaestione, quae fuerit artium magicarum origo (Marb. 
	1787); Horst, Zauberbibliothek (6 Bde., Mainz 1820–26); ders., Von der alten und neuen M. Ursprung, Idee, Umfang und Geschichte (ebd. 1820); Ennemoser, Geschichte 
	der M. (2. Aufl., Lpz. 1844); Christian, Histoire de la magie (Par. 1870); Lenormant, 
	Les sciences occultes en Asie (2 Tle., ebd. 1874–75; deutsch Jena 1878); Kiesewetter, Geschichte des neuern Occultismus. 
	Geheimwissenschaftliche Systeme von Agrippa von Nettesheym bis zu Karl du Prel (Lpz. 1891). Sehr zahlreiche Litteraturangaben enthält Gräße, 
	Bibliotheca magica et pneumatica oder Bibliographie der wichtigsten in das Gebiet des Zauber-, Wunder-, Geister- und sonstigen 
	Aberglaubens einschlagenden Werke (Lpz. 1843).
	
 
	Magĭer (altpers. magu-sh), bei den Medern und Persern die Mitglieder der 
	Priesterkaste, die einem bestimmten Stamm Mediens angehörten. Sie waren im Besitz der wissenschaftlichen Kenntnisse und übten die priesterlichen Funktionen der 
	Zoroastrischen Religion aus; weil sie aber auch die Zukunft aus den Sternen, Träumen u.s.w. voraussagten, wurde der Name Magie, wohl auch infolge der 
	Verwechselung von M. und Chaldäern, der Ausdruck für Scheinkunst im allgemeinen. Die in Ostiran entstandene Religion Zoroasters fand vermutlich sehr früh 
	Aufnahme bei den Mederkönigen, die sie zur Reichsreligion machten und den medischen Stamm der M. zu Priestern derselben einsetzten. Beim Fall des Medischen 
	Reichs ging Religion und Priesterschaft auf Persien über, wo man um 522 v.Chr. den M. Gaumâta, den falschen Smerdis, als Usurpator des Throns findet. Auch unter den 
	Sassaniden waren die M. die Priester der Zoroastrischen Religion, ebenso mächtig wie verfolgungssüchtig. An der Spitze der Hierarchie stand der Obermôbedh, eine der 
	wichtigsten Personen des Staates. Das Priestertum war erblich, aber nicht kastenartig abgeschlossen, wie noch heute bei den Parsen.
 
	Magister (lat., d. i. Vorgesetzter, Leiter, Meister, Lehrer), im alten Rom Amtstitel für verschiedene Ämter (s. 
	Magistratus), ebenso am byzant. Hofe. Von diesem gelangte der Titel auch in die mittelalterlichen Staaten 
	des Westens. An dem päpstl. Hofe hatte der M. sacri palatii, in der Regel ein Dominikaner, die Anordnung und Beaufsichtigung 
	der Predigten in der apostolischen Kapelle und mußte
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 467.