133
Myxorrhöe – Nabatäer
daß das ganze Plasmodium sich in ein Sporangium umwandelt, oder daß einzelne kleinere kapselartige Gebilde entstehen, die eine große Anzahl kleiner dickwandiger, einzelliger Sporen und außerdem ziemlich häufig noch ein eigentümlich gebautes Faserwerk, das sog. Capillitium, enthalten. Die reifen Sporen keimen sehr bald, dabei tritt aus ihnen der Plasmainhalt heraus und beginnt sofort entweder eine schnellere schwärmende Bewegung oder eine amöbenähnliche kriechende, die letztere tritt auch dann ein, wenn die schwärmende Bewegung aufgehört hat. Während des Umherwanderns nehmen diese Körper, die man als Myxamöben bezeichnet, an Volumen zu, vereinigen sich mit andern und bilden so allmählich wieder ein Plasmodium.
Von den saprophytisch lebenden Formen ist außer der Lohblüte keine von allgemeinerm Interesse. Von den parasitischen ist es besonders die Kohlhernie (s. Plasmodiophora). Die meisten auf Pflanzen schmarotzenden M. kommen in Algenzellen vor. Im tierischen Körper sind ebenfalls einige parasitisch lebende Formen aufgefunden worden, so in den Muskeln der Schweine eine noch näher zu untersuchende Art, Haplococcus reticulatus Zopf. Wahrscheinlich sind einzelne M. in dem Körper mancher Tiere ziemlich verbreitet.
Vgl. De Bary, Die Mycetozoen (2. Aufl., Lpz. 1864); ders., Morphologie und Physiologie der Pilze, Flechten und M. (ebd. 1866); Rostasinski, Versuch eines Systems der Mycetozoen (Berl. 1873); De Bary, Vergleichende Morphologie und Biologie der Pilze, Mycetozoen und Bakterien (Lpz. 1884); Zopf, Die Pilztiere oder Schleimpilze (Bresl. 1885).
Myxorrhöe (grch.), Schleimfluß.
Myxosarkōm (grch.), bösartige Schleimgeschwulst.
M. Z., Abkürzung für Mangels Zahlung.
M’zâb oder M’zabīten, s. Beni Msab.
Mzchet, Dorf im Kreis Tiflis des russ. Gouvernements Tiflis in Transkaukasien, an der Mündung der Aragwa in die Kura und an der Linie Batum-Samtredi-Tiflis der Transkaukas. Eisenbahn, hat (1893) 1221 E., 3 griech.-kath., 1 armenisch-gregorianische Kirche und ein Nonnenkloster. M. war einst eine blühende Stadt von 30 km Umfang. Vom 4. bis Ende des 5. Jahrh. residierten daselbst die Könige von Georgien, seit dem 5. Jahrh. der Patriarch (Katholikos) der georgischen Kirche. – Nahe bei M. liegen die Ruinen der Stadt Armasis (Harmozica, Arma-Ziche), in nächster Nähe der Grusinischen Heerstraße (s. d.) das 1871 entdeckte Gräberfeld von Samtawra, wo bedeutende vorhistor. Funde gemacht wurden.
Mzensk. 1) Kreis im nordöstl. Teil des russ. Gouvernements Orel, im Gebiet der Oka, hat 2397,4 qkm, 94478 E., Getreide- und Hanfbau, Spitzenflechterei. – 2) Kreisstadt im Kreis M., an der Suscha und der Eisenbahn Moskau-Kursk, hat (1894) 16318 E., in Garnison die 36. Feldartilleriebrigade, 11 Kirchen, 1 Kloster, 1 Synagoge; 7 Ziegeleien, 2 Glasfabriken, 3 Färbereien, 1 Tabakfabrik, Flußhafen, Handel mit Getreide, Hanf, Metallwaren und Salz.
N.
N, der vierzehnte Buchstabe unsers Alphabets, wird von dem phöniz. Nun (Fisch) abgeleitet; ursprünglich eine Zickzacklinie von oben nach unten, aus drei Strichen bestehend, bildete die Gestalt sich später zu N um. Im Griechischen bedeutet N: 50. (S. Schrift.) Als Laut gehört N zu den Nasalen.
Als Abkürzungszeichen steht N auf röm. Inschriften und Handschriften für den Vornamen Numerius, ferner für Neutrum, Nomen, Nominativus, Non, Numerus; aus der Abkürzung N. für Nomen ist N. N. (s. d.) entstanden. Auf altfranz. Münzen ist N das Münzzeichen für Montpellier. In der Chemie ist N das Zeichen oder Symbol für Stickstoff (Nitrogenium). Im Handel, besonders im Buchhandel, ist n. Abbreviatur von netto. Bei geogr. Bezeichnungen ist N. Abkürzung für Norden.
Na, chem. Zeichen für Natrium.
Naab (Nab), linker Nebenfluß der Donau im bayr. Reg.-Bez. Oberpfalz, entsteht aus der Fichtel-, der Wald- und der Haidenaab. Erstere kommt vom Südfuß des Ochsenkopfs im Fichtelgebirge, die zweite östlich vom Entenbühl im Böhmer Wald und die dritte westlich von der Nassen Heide, südöstlich von Warmensteinach im Fichtelgebirge. Die Vereinigung der beiden ersten erfolgt bei Windisch-Eschenbach, die Haidenaab mündet erst bei Wildenau, zwischen den beiden Vereinigungen fließt rechts, bei Weiden, noch die Schweinnaab zu. Die N. behält den Lauf nach Süden, nimmt links Pfreimt und Schwarzach, rechts die Vils auf und mündet, 165 km lang, 8 km oberhalb Regensburg.
Naarden, Stadt und Festung in der niederländ. Provinz Nordholland, unweit vom Zuidersee, an der Linie Amsterdam-Winterswyk der Holländ. Eisenbahn, hat (1892) 3232 E., die größtenteils vom Garten- und Landbau leben.
Naas (spr. nehs), Stadt in der irischen Grafschaft Kildare, an einer Abzweigung des Grand-Kanals 32 km im SW. von Dublin, hat (1891) 3735 E., Kaserne und Gerichtshof. Es war früher Residenz der Könige von Leinster.
Naassēner, s. Ophiten.
Nab, Fluß, s. Naab.
Nabatäer, im Altertum ein arab. Volksstamm im Peträischen Arabien, zwischen dem Älanitischen Meerbusen und dem Toten Meer, der in der Namensform Nebajot bereits in der Genesis (25, 13) als Erstgeborener Ismaels aufgeführt wird. In den Keilinschriften Asurbanipals (von 668 v. Chr.) heißen sie Nabaitai. Bei den klassischen Autoren erscheinen sie zuerst in der Zeit der Diadochen bei Gelegenheit verunglückter Feldzüge, welche Antigonus und Demetrius nach jenen Gegenden, die vorher die Idumäer innehatten, unternahmen. Erst in der Makkabäerzeit lassen sie sich genauer verfolgen. Nach mehrfachen Kämpfen, die schon unter Pompejus begannen, wurde ihrem Reiche unter Trajan 105 n. Chr. ein Ende gemacht. Die Hauptstadt der N. war Petra; die neuen Forschungsreisen von Doughty, Huber und Euting haben dargethan, daß das Reich der N. sich viel weiter ausdehnte, als man bisher geglaubt; Doughty hat zuerst 1875 in El-Hedschr