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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Paitan - Palacky.

tigen sich namentlich mit der Textilindustrie, und P.-Shawls sind berühmt. P. ist eine der ältesten Städte Schottlands, nahm aber erst seit Ende des vorigen Jahrhunderts einigen Aufschwung als Fabrikstadt.

Paitan (Mehrzahl Paitanim; auch Pajjat, Poetana), neuhebräische Benennung für die Verfasser synagogaler Hymnen und Gedichte, welche ihren Stoff meist der Haggada (s. d.) entlehnten. Die liturgischen Gebetstücke der P. sind in die ältere Gebetordnung eingefügt und werden Piutim genannt.

Paixhans (spr. päkssāngs), Henri Joseph, Ingenieur, geb. 22. Jan. 1783 zu Metz, trat nach Besuch der polytechnischen Schule in die Marineartillerie, starb als General 20. Aug. 1854 auf Jouy aux Arches bei Metz. P. erwarb sich große Verdienste um die Ausbildung des Hohlgeschoßfeuers der großen Kanonen und erfand die Bombenkanonen (s. d.), welche erst durch die gezogenen Geschütze verdrängt wurden. Er schrieb: "Considérations sur l'artillerie des places etc." (Par. 1815); "Nouvelle force maritime" (das. 1821); "Force et faiblesse de la France" (das. 1830; deutsch von Kausler, Stuttg. 1841); "Constitution militaire de la France" (Par. 1849).

Päjane, See, s. Päijäne.

Pajon (spr. -schóng), Claude, franz. reformierter Theolog, geb. 1626 zu Romorantin, studierte in Saumur unter Amyrald, ward 1666 Professor daselbst; da ihm seine Versuche, das Prädestinationsdogma vermittelst der Behauptung einer durch das Wort vermittelte Wirksamkeit des Heiligen Geistes zu beschränken, viele Feindschaft eintrugen, gab er seine Professur auf und ward Prediger zu Orléans; er starb 27. Sept. 1685 in Nantes. Seine Lehre (Pajonismus) fand in der französisch-reformierten Kirche viele Anhänger. Vgl. Mailhet, La théologie protestante au XVII. siècle: Claude P. (Par. 1883).

Pajsbergīt, s. Rhodonit.

Paka (Neupaka), Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Gitschin, an der Nordwestbahn, Sitz eines Bezirksgerichts, hat ein ehemaliges Paulanerkloster mit schöner Wallfahrtskirche, ein Krankenhaus, Flachsspinnerei, Baumwollweberei, Bierbrauerei, Malz- und Stärkefabrik und (1880) 3679 Einw. Nordwestlich das Dorf Altpaka, wichtige Station der Nordwestbahn, deren Linie Groß-Wossek-Parschnitz hier von der Pardubitz-Reichenberger Bahn durchkreuzt wird, mit Baumwollwarenfabrikation und (1880) 1377 Einw.

Pakang, Malaienstaat, s. Pahang.

Pákerort, gefährliches, 25 m steil ins Meer abfallendes Kap beim Eingang in den Finnischen Meerbusen, an der Nordwestküste Esthlands, unfern Baltischport. Auf demselben ein Leuchtturm.

Pakētboot, jedes Schiff, in neuerer Zeit besonders Dampfschiff, welches im Dienst von Privatpersonen oder Gesellschaften zu bestimmten Zeiten und für bestimmte Häfen regelmäßig Frachten und Personen befördert; daher z. B. der Name: Hamburg-Amerikanische Paketfahrt-Aktiengesellschaft.

Paketeisen, s. v. w. Ramaßeisen.

Pakfong (Tutenago), chinesische Neusilber.

Pakhoi, ein 1876 dem Handel eröffneter chines. Hafenplatz in der Provinz Kwangtung, mit offener, seichter Reede, so daß Schiffe 1 km von der Küste ankern müssen, und etwa 25,000 Einw. Das Hinterland von P. produziert den größten Teil des nach Europa gebrachten Sternanis. Sonst besteht die Ausfuhr (1885 für 474,311 Haikuan Tael) in Indigo, Zucker, Erdnuß- und Anisöl; zur Einfuhr (1,536,277 Haikuan Tael) kommen besonders Opium, rohe Baumwolle (aus Anam), Schirting, Glaswaren, Lampen und Zündhölzer (aus Europa).

Pakington, Sir John Somerset, s. Hampton.

Pako, s. Lama.

Pākosch, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Bromberg, Kreis Mogilno, an der Netze, die hier aus dem Trlonger See fließt, hat eine evangelische und 2 kath. Kirchen, ein Reformatenkloster (berühmt wegen Wallfahrten und großen Ablasses), ein Johanniterkrankenhaus, eine Zuckerfabrik und (1885) 1821 meist kath. Einwohner. Dabei ein Kalvarienberg mit einer Kirche, 23 Kapellen und hübschen Anlagen.

Pakotille (franz., spr. -tillje, Beilast), die Waren und Effekten, welche der Kapitän und die Mannschaft eines Handelsschiffs mit sich führen. Treiben sie Handel damit, so nennt man dies Pakotillehandel.

Pakotillevertrag heißt der Vertrag, durch welchen sie diese Waren vom Eigentümer übernehmen, um sie für dessen Rechnung zu verkaufen. Gewöhnlich untersagen die Reeder den Pakotillehandel wegen der damit verbundenen Gefahr des Schmuggels. Allgemein ist P. auch s. v. w. schlechte Ware, Schund.

Pakrac (spr. -krāz), Markt, s. Lipik.

Paks (spr. paksch), Markt im ungar. Komitat Tolna, Donau-Dampfschiffstation, mit (1881) 11,086 meist ungar. Einwohnern, Weinbau, Hausenfang und Bezirksgericht.

Pakt (lat.), Vertrag.

Paktōlos, Fluß im alten Lydien, entspringt auf dem Tmolos, fließt bei Sardes vorbei und ergießt sich in den Hermos. Früher soll er Goldsand mit sich geführt und dadurch den großen Reichtum des Krösos bewirkt haben; jetzt Sarabat.

Paku-Kidang, s. Farnhaar.

Palacky (spr. pálazki), Franz, ausgezeichneter böhm. Geschichtsforscher, geb. 14. Juni 1798 zu Hodoslawitz in Mähren als Sohn eines der böhmischen Brüdergemeinde angehörigen Schullehrers, erhielt in Preßburg und Wien seine wissenschaftliche Vorbildung, wurde 1823 von den Grafen von Sternberg zu ihrem Archivar in Prag ernannt und 1827 mit der Redaktion der deutschen und der tschechischen "Zeitschrift des Nationalmuseums" betraut. Die erstere ging 1831 ein, die Redaktion der letztern aber führte er bis 1838 fort; 1839 ward er auf Vorschlag der böhmischen Stände zum Historiographen Böhmens ernannt. In ihrem Auftrag schrieb er seine "Geschichte Böhmens" (tschechisch und deutsch, Prag 1836-67, 5 Bde., bis 1526 reichend). Da er aber in Böhmens ältester Geschichte das slawische Element zu entschieden hervortreten ließ, zog er sich eine Menge Angriffe von deutschen Historikern zu. Nicht mindern Widerspruch erfuhren seine Bestrebungen, die tschechische Sprache wieder in Aufnahme zu bringen. Im April 1848 wohnte P. dem deutschen Vorparlament zu Frankfurt bei, erklärte sich jedoch gegen die Vertretung Böhmens aus dem Parlament selbst. Er war dann Mitglied des böhmischen Gouvernementsrats, hierauf einer der Leiter des slawischen Kongresses und zuletzt das Haupt der slawischen Partei auf dem Reichstag zu Kremsier. 1861 wurde er zum Mitglied des Herrenhauses ernannt. Namentlich aber seit 1863 trat er politisch hervor als Führer der tschechisch-föderalistischen Partei auf dem böhmischen Landtag; er und sein Schwiegersohn Rieger verfochten mit hartnäckigem Eifer die Idee der Wenzelskrone und bekämpften die österreichische Verfassung mit solcher Verbindung, daß P., obwohl Protestant, selbst den engsten Bund mit Ultramontanen und Feudalen nicht scheute. Auch am Slawenkongreß in Moskau 1867 nahm er teil. Er