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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Quatŭor; Quatuorvĭri; Quatz; Quebec; Quebrachoholz; Quebrachorinde; Quechua

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Quatuor - Quechua

Frührenaissance. Quattrocentisten, die ital. Künstler dieser Richtung, insbesondere die vor der Zeit Raffaels thätigen Maler. (S. Cinquecento.)

Quatŭor (lat., d. i. vier), s. Quartett.

Quatuorvĭri (Quattuorviri, lat.), s. Duumviri.

Quatz, Fischerquatz, auch Quase genannt, ein offenes oder halbgedecktes Ostseefischerfahrzeug mit 2‒3 Masten mit Sprietsegeln (s. Segel), seltener mit Gaffelsegeln. Die Q. ist namentlich in der Flensburger Föhrde in Gebrauch.

Quebec (spr. kwĕbéck). 1) Provinz des Dominion of Canada in Britisch-Nordamerika, wird im N. von Labrador, im O. vom Lorenzgolf und der Chaleurbai, im S. von Neubraunschweig und den Neu-Englandstaaten und im W. von Ontario begrenzt und bedeckt mit Einschluß der öden Gebiete bis zur Hudsonbai 500800 qkm mit (1891) 1488535 E. Q. ist ein Teil des eigentlichen Canada (s. d., Bd. 3, S. 891 a und die Karte beim Artikel Britisch-Nordamerika). Das Klima ist gesund: die Winter (von November bis März) sind sehr kalt und die Sommer verhältnismäßig heiß. Der Boden ist in vielen Distrikten fruchtbar und für Getreidebau geeignet. Äpfel und Pflaumen wachsen im Überfluß. Der größte Teil ist noch von Wäldern bedeckt, in welchen, außer Eichen, Birken, Buchen, Ulmen, nordamerik. Nußbäume (Hickory), Walnuß-, Ahorn-, Kirsch- u. s. w. Bäumen, hauptsächlich weiße und rote Fichten zu finden sind. Hafer, Kartoffeln und Heu, Weizen, Gerste, Roggen, Mais, Flachs, Tabak sind die Hauptfarmprodukte. Die Fischerei, besonders an der Küste von Labrador, ist bedeutend. Die Industrie ist in fortwährender Zunahme: Mehl, Möbel, Leder, Papier, Chemikalien, Schuhe und Stiefel, Baumwollwaren, Dampf- und Agrikulturmaschinen u. s. w. werden fabriziert. Von der Bevölkerung sind 1,29 Mill. Katholiken und 175000 Protestanten. Die Legislatur besteht aus einem Council von 24 Mitgliedern, welche vom Lieutenant-Governor auf Lebenszeit ernannt werden, und einer Assembly von 73 Mitgliedern, welche vom Volke auf vier Jahre erwählt werden. Der Lieutenant-Governor wird vom General-Governor des Dominion ernannt. Die öffentlichen Schulen wurden (1892) von 269589 Kindern besucht. Die Hauptstädte sind Montreal und Q. – Über die Geschichte s. Canada. – 2) Hauptstadt, Festung und Hafen der gleichnamigen Provinz mit (1891) 63090 E., liegt am linken Ufer des Lorenzstroms, an der Einmündung des St. Charlesflusses, auf einem Vorsprunge des im 170 m hohen, mit Citadelle besetzten Cape-Diamond endigenden Bergzugs. Q., ehemals Hauptstadt des Landes, ist eine der ältesten Städte Amerikas und nach Montreal und Toronto die größte Canadas. Die Oberstadt ist mit Festungswerken versehen; in ihr befinden sich die kath. Basilika, die kath. Universität mit der Residenz des Erzbischofs, die anglikan. Kathedrale, das Hôtel-Dieu, welches ein Nonnenkloster, Hospital, Kirche und Gärten umfaßt, das von schönen Gärten umgebene Jesuitenkollegium, jetzt Kaserne, die schönen Parliament and Departmental Buildings in franz. Renaissance mit Turm, die Markthalle, das Theater, das Stadthaus, das Gefangenhaus, Kasernen und das Zeughaus u. s. w., ferner große und schöne öffentliche Plätze, z. B. der Paradeplatz, der Festungsgarten und die Dufferin-Terrasse mit schöner Aussicht. Die untere Stadt ist vorzugsweise der Sitz des Handels und Geschäftslebens. Die neuern Stadtteile am St. Charlesfluß sind regelmäßig angelegt; hier liegen das große Hospital, die St. Rochkirche und das Kloster vom heiligen Herzen Jesu. Nach dem Vorort Lévis am rechten St. Lorenzufer führen Dampffähren. Wichtigste Bildungsanstalt ist die Laval-Universität mit zwei Priesterseminarien, Fakultäten für Jurisprudenz, Medizin, Theologie und freie Künste, naturwissenschaftlichen Sammlungen, Gemälden und Bibliothek, ferner das prot. Morrin College, High School, das Institut Canadien und mehrere wissenschaftliche Gesellschaften. Obgleich Freihafen und Mittelpunkt des Seehandels von Canada, in günstiger Lage an einem von dem hier 1200 m breiten St. Lorenz gebildeten, ungefähr 6,5 km langen und 2,5 km breiten, den größten Seeschiffen zugänglichen Hafenbassin, zeigt Q. im Schiffsverkehr einen Rückgang. Der Hafen ist von Mitte Dezember bis Ende April durch Eis versperrt und die Eisenbahnverbindungen können diesem Mangel nicht abhelfen. Die größten Docks liegen im Louise-Bassin, von wo die Bahnlinien ausgehen. Die wichtigsten Einfuhrwaren sind: Kohlen, Koks, Baumwollwaren, Felle und Pelzwaren, Eisen, Stahl, Melasse, Sirup, Seide, Kleidungsstücke, Spirituosen, Wollwaren, Flanell, Kaschmir. Zur Ausfuhr kommen Käse, Baumwollwaren, Lederwaren, Schuhe, vor allem aber Waldprodukte, wie Fichtendielen, Planken, Eichen und weiße Fichten.

Q. wurde 1608 von den Franzosen angelegt, 1629 von den Engländern erobert, 1632 aber wieder herausgegeben. In den J. 1690 und 1711 griffen es die Engländer vergeblich an; 1759 übergaben es die Franzosen an die Engländer, nachdem General James Wolfe, der hier fiel, die Franzosen unter General Montcalm geschlagen hatte. 1775 belagerten es die Nordamerikaner; aber durch Carletons Sieg ward es 6. Mai 1776 entsetzt. Im Frieden von 1783 blieb es den Engländern.

Quebrachoholz (spr. kebratscho-, Quebracho colorado), das rotbraune harte Holz von Loxopterygium Lorentzii Griseb., einer argentin. Anacardiacee, wird seines Gerbstoffgehalts wegen in der Gerberei benutzt, findet auch mediz. Verwendung bei asthmatischen Leiden. Wirksamer Bestandteil ist das Alkaloid Loxopterygin. Hamburgs Import betrug 1893: 287000 Doppelcentner im Werte von 1,18 Mill. M.

Quebrachorinde (spr. kebratscho-, Cortex Quebracho blanco), die Rinde von Aspidosperma (s. d.); sie gelangt in 1‒2 cm dicken, verschieden langen, von meist in tiefen Rissen gefurchter, starker, rötlicher Borke bedeckten Stücken in den Handel; enthält fünf Alkaloide, von denen Aspidospermin und Quebrachin die wichtigsten sind, und findet bei asthmatischen Leiden vielfache therapeutische Verwendung.

Quechua (spr. ketschuá, Quichua, Kechua, Keschua, Keshua, Ketschua oder Khetschua), ursprünglich Name eines bestimmten Stammes der alten Peruaner am obern Apurimac. Seit Fray Domingo de San-Thomas (1560), der dieses Wort in dem Titel eines von ihm verfaßten Wörterbuches der Hauptsprache des Inkareichs verwendete, ist dasselbe aber als Bezeichnung für diese Sprache, die sonst auch lengua general del Perú, lengua del Cuzco, lengua del Inca genannt ward, in Aufnahme gekommen. Das Volk, das diese Sprache redete, hatte seinen Wohnsitz auf dem interandinen Hochplateau von den Gegenden im Norden von Quito bis an die Grenzen von Bolivia. Infolge des polit. Übergewichts aber, welches die aus dieser