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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Zebra; Zebrafink; Zebraholz; Zebrahund; Zebu; Zecca; Zecchine; Zeche; Zechstein; Zecken

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Zebra - Zecken.

Meers, von 819 bis 1022 Residenz der Zijâdifürsten und jahrhundertelang Sitz großer Gelehrsamkeit, hat angeblich 7000 Einw.

Zebra (Tigerpferd, Hippotigris H. Sm.), Untergattung der Gattung Pferd (Equus L.), Einhufer, welche in ihrer Gestalt ebensosehr den Rossen wie den Eseln gleichen, mit gedrungenem Leib, starkem Hals, ziemlich langen, breiten Ohren, aufrecht stehender Mähne, gegen das Ende hin lang behaartem Schwanz und lebhaft gefärbtem und gestreiftem Fell. Das Quagga (H. Quagga Gmel.), 2 m lang, 1,3 m hoch, mit 60 cm langem Schwanz, nähert sich in seiner Gestalt mehr dem Pferd als dem Esel, ist am Kopf dunkler, auf dem Rücken, dem Kreuz und an den Seiten heller braun, am Bauch, an der Innenseite der Schenkel und am Schwanz weiß, an Kopf, Hals und den Schultern gräulichweiß gestreift, auch noch auf dem Leib mit einigen derartigen Streifen gezeichnet, und längs des Rückens zieht sich eine schwärzlichbraune, rötlichgrau besäumte Binde bis auf den Schwanz herab. Das Tigerpferd (Dauw, H. Burchellii Gray), das edelste dieser Tiere, kaum kleiner als das vorige, ist oben isabellfarben, unten weiß, auf dem ganzen Körper schwarz gestreift, nur an den Füßen rein weiß. Der Rückenstreifen ist schwarz, weiß eingefaßt. Das Z. (Bergpferd, H. Zebra L.), von etwa gleicher Größe, nähert sich mehr dem Esel, besonders dem Dschiggetai, als dem Pferd, namentlich auch in der Behaarung des Schwanzes, ist weiß oder hellgelblich, am ganzen Körper, auch an den Beinen, schwarz oder rotbraun gestreift. Auf dem Rücken verläuft ein dunkel braunschwarzer Längsstreifen und längs des Unterleibes ein zweiter. Das Quagga bewohnt die Ebenen Südafrikas nördlich bis zum Vaalfluß, das Tigerpferd reicht weiter nach N., vielleicht bis 10° nördl. Br., während das Z. sich in Gebirgsgegenden des südlichen und östlichen Afrika nördlich bis Abessinien findet. Quagga und Dauw leben in ziemlich starken Herden, namentlich der Dauw tritt in Gesellschaften auf, welche Hunderte zählen. Stets hält sich jede Art für sich, aber in den Quaggapfaden finden sich stets Strauße und Antilopen und in denen des Dauw das gestreifte Gnu. Alle Tigerpferde sind ungemein flüchtig, scheu und wachsam; in der Nahrung zeigen sie sich nicht besonders wählerisch, werden aber durch das Klima, wie die übrigen in Herden lebenden Tiere Südafrikas, zu Wanderungen gezwungen. Quagga und Dauw folgen nicht selten den Rossen der Reisenden und weiden ruhig unter ihnen. Alle Sinne der Tigerpferde sind scharf, sie besitzen große Wildheit und hohen Mut, zeigen sich aber auch tückisch und schwierig zähmbar. Das Quagga ist wiederholt zum Ziehen und Tragen abgerichtet worden. In der Gefangenschaft halten sich die Tiere recht gut, und wiederholt wurden mit Esel, Halbesel und Pony Bastarde erzeugt, von welchen manche sich fruchtbar erwiesen. Einen Hippotigris tötete Caracalla 211 in Rom, doch ist nicht festzustellen, welcher Art dies Tier angehörte. Erst nach der Ansiedelung der Portugiesen in Ostafrika wurde das Z. genauer bekannt; 1666 kam das erste Tier aus Äthiopien nach Kairo.

Zebrafink, s. Astrilds.

Zebraholz, s. Palmenholz.

Zebrahund, s. Beutelwolf.

Zebu (Bos indicus), s. Rind, S. 835.

Zebu (Cebu, Sebu), eine der Philippineninseln, zur Gruppe der Bissayas gehörig, lang und schmal von NO. nach SW. gestreckt, bildet mit den Nebeninseln eine Provinz des Distrikts Bissaya und ist 4697 qkm (85,3 QM.) groß mit (1879) 441,635 Einw., liefert Tabak, Baumwolle, Hanf, Reis, Wachs, Honig, Salanganennester und etwas Gold. - Die gleichnamige Hauptstadt, mit Fort, Sitz eines Bischofs und eines spanischen Gouverneurs, liegt auf der Ostküste.

Zecca (ital.), Münzgebäude, besonders die von Sansovino 1536 erbaute Münze in Venedig (s. d., S. 76).

Zecchine (Zechine, ital. Zecchino, franz. Sequin), der ital. Dukaten, ursprünglich venezianische, seit dem Ende des 13. Jahrh. geprägte Goldmünze, welche ihren Namen von dem Münzgebäude, la Zecca, führt und in ganz Italien sowie in angrenzenden Ländern im Gebrauch war. Sie war ursprünglich 23 Karat 10-11 Grän fein, von Dukatengröße, ¼ Lot schwer und stellte auf dem Gepräge, welches keine Jahrzahl enthielt, den heil. Markus dar, wie er dem Dogen die Kreuzesfahne überreicht. Auf die rauhe Mark gingen 67,088, auf die kölnische Mark 67,558 Stück Zecchinen. Österreich prägte sie als Handelsmünze noch bis 1822 und setzte sie auf 13⅗ österreichische Lire oder auf 4 Guld. 31½ Kr. im 20-Guldenfuß fest. Es gibt auch halbe und Viertel- sowie Doppelzecchinen. Den Namen Z. gab man in Deutschland auch verschiedenen ältern türkischen und ägyptischen Goldmünzen, welche schon seit längerer Zeit nicht mehr geprägt werden. Die seit Clemens XIII. und bis 1834 geprägten Zecchinen von Rom und Bologna waren gesetzlich von ganz feinem Gold und hatten einen Wert von 9,556 Mk.

Zeche, Grube, Berggebäude; Zechenhaus, s. v. w. Huthaus (s. d.).

Zechstein, s. Dyasformation.

Zecken (Ixodidae Leach), Familie aus der Klasse der Spinnentiere und der Ordnung der Milben, flach gedrückte, mehr oder weniger eiförmige Tiere mit hornigem oder lederartigem, sehr dehnbarem Körper, kleinen Kiefertastern und einem sehr vollkommen organisierten Saugapparat, der von dem ersten Unterkieferpaar und den Kieferfühlern gebildet wird, indem ersteres durch Verwachsung eine Art Unterlippe darstellt, deren Ligularteil rinnenförmig und auf der konvexen Seite mit Widerhaken besetzt erscheint. Die Kieferfühler, welche innerhalb der Röhre verlaufen und durch starke Muskeln weit hervorgestreckt und zurückgezogen werden können, funktionieren teils als Haft-, teils als Stechorgane. Die Hornbedeckung erscheint meist als ein Schild, welches den ganzen oder nur den vordersten Teil des Rückens bedeckt. Die acht Beine sind schlank, gleich gestaltet, mit zwei Klauen versehen; Nebenaugen fehlen zuweilen. Die Z. erreichen in den Tropen eine Größe von 9 mm und mehr, und die Weibchen nähren sich vom Blute der Säugetiere, Vögel und Reptilien, auf deren Körperhaut sie sich festsaugen. Dabei dehnt sich ihr Körper so stark aus, daß die kleinsten Arten von kaum 2 mm Länge bis zur Größe einer Bohne anschwellen, so daß sie bei zahlreichem Vorkommen ihren Wohntieren eine bedeutende Menge Blut entziehen; außerdem werden sie durch den Reiz, den sie auf die Haut ausüben, sehr lästig. Bei der Begattung sitzt das sehr kleine Männchen an der Bauchseite des Weibchens. Die gemeine Zecke (Hundszecke, Holzbock, Ixodes ricinus L.), 1-2 mm lang, mit glatter, ungerandeter Körperoberfläche, gerundetem, nach vorn etwas verengertem Rückenschild, welches den größten Teil des Leibes frei läßt, schwarz, am hintern Teil des Körpers beim Weibchen mennigrot, findet sich in Europa häufig in Wäldern, saugt sich an Hunden, häufig auch an Menschen an und läßt sich durch Betupfen mit Öl oder Benzin am leichtesten entfernen. Der violett-^[folgende Seite]