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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Adamsbrücke; Adamsfeigen; Adamsnadel; Adamspik; Adamsthal; Adăna; Adanson; Adansonia

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Adamsbrücke - Adansonia.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Adamsapfel'

diese Zeit vollendeten Ernten. Die Heimat dieser Früchte ist Korfu, das südliche Italien und Sizilien, von wo sie in Kisten von 20 bis 25 Stück, mit einem die richtige Art der Einsammlung verbürgenden Certifikat des am Orte der Einsammlung wohnenden Oberrabbiners versehen, zugleich mit jungen Blättern der Dattelpalme in den Handel kommen. Die dicke, unreife, in Zucker eingemachte Schale des Adamsapfels bildet das Zitronat. Im Volksmund heißt A. auch der bei den Männern mehr hervortretende obere Teil des Kehlkopfs, so genannt, weil beim Sündenfall ein Stück des genossenen Apfels dem Adam in der Kehle stecken geblieben sein soll.

Adamsbrücke, Name einer Reihe von Sandbänken, welche von der Insel Ceylon nach der an der indischen Küste gelegenen Insel Rameswaram hinüberführt und den Golf von Manaar im N. sperrt. Der lose Sand ruht hier auf fester Unterlage, wird aber durch die Monsune stets anders geordnet. Drei Hauptkanäle für kleine Boote führen hindurch; der Pambamkanal ist auf 4 m Tiefe ausgebaggert und mit einem Leuchtturm gekennzeichnet.

Adamsfeigen, s. Ficus.

Adamsnadel, Pflanze, s. Yucca.

Adamspik, bei den Arabern und Europäern Name eines von Buddhisten, Brahmanen und Mohammedanern für heilig gehaltenen Bergs auf Ceylon, der sich auf der innern Hochebene (Neura Ellya) der Insel unter 6° 51' nördl. Br. und 80° 35' östl. L. v. Gr. zu 2260 m Höhe erhebt und von den Eingebornen Samanella ("Berg des Gottes Saman") genannt wird. Eine Vertiefung im obersten Felsen seines Gipfels, 1,45 m lang, 0,5 m breit, 0,05 m tief, die wahrscheinlich infolge der Nachhilfe durch Menschenhand die Gestalt der Spur eines riesigen Fußes hat, nennen die Buddhisten Sripâda ("Fußstapfe des Glücks") und halten sie für die Fußmarke ihres Religionsstifters, den sie aus dem nördlichen Indien, entgegen den Ergebnissen geschichtlicher Forschung, nach Ceylon gelangen lassen, während seine Lehre erst 300 Jahre später dorthin gebracht wurde. Den Brahmanen gilt der A. für heilig, weil ihnen Buddha nur eine Menschwerdung (avatâra) von Wischnu ist, den Mohammedanern, weil sie in jener Vertiefung die Fußspur Adams erkennen, der, nach der Legende, von hier aus zum letztenmal das Paradies gesehen und den Verlust desselben, 1000 Jahre lang auf einem Fuße stehend, beweint haben soll. Tausende pilgern jährlich den Berg hinauf, der mit dichten Wäldern bedeckt ist; Tempel sind an mehreren Stellen erbaut, auch Unterkunftshäuser (Ambelams) für die Gläubigen errichtet.

Adamsthal, schön gelegener Ort bei Brünn (s. d.).

Adăna, türk. Stadt im südöstlichen Kleinasien, rechts am schiffbaren Seihun (Saros) in dem fruchtbaren Teil von Flachkilikien gelegen, hat durch ihre Lage als Schlüssel zu den Tauruspässen, wie schon im Altertum, so noch jetzt eine hohe strategische Bedeutung und war deshalb noch in neuerer Zeit (1839) lange der Gegenstand des Kampfes zwischen der Türkei und Ägypten. Im Altertum wetteiferte A. mit dem nahen Tarsos an Größe und Macht. In der christlichen Zeit war es Bischofsitz. Die jetzige Stadt, Hauptort des gleichnamigen Wilajets, ist gut gebaut, enthält verschiedene Baudenkmäler des Altertums (z. B. die angeblich von Hadrian erbaute Brücke über den Seihun) und zählt 40,000 Einw. (viele Armenier), welche Handel mit Wolle, Baumwolle, Getreide, Wein und Obst treiben. Eine kleine Felsenfestung beherrscht die Stadt. ↔

Adanson (spr. adangssong), Michel, Botaniker, geb. 7. April 1727 zu Aix in der Provence, studierte zu Paris unter Réaumur und B. Jussieu, ging 1748 nach den Kanaren und in die französischen Kolonien am Senegal, wo er sich bis 1753 der Erforschung der Natur und der Völker Senegambiens widmete, und publizierte seine Beobachtungen in der "Histoire naturelle du Sénégal" (Par. 1757; deutsch von Martini, Brandenb. 1773, und von Schreber, Leipz. 1773). Sein Werk "Familles des plantes", in neuer Bearbeitung u. d. T.: "Méthode nouvelle pour apprendre à connaître les différentes familles des plantes" (Par. 1763, 2 Bde.), enthält einen verunglückten systematischen Versuch, aber auch einen großen Reichtum neuer Entdeckungen. Auch lieferte er treffliche Monographien, namentlich über den Affenbrotbaum, der nach ihm benannt wurde, über die Oszillatorien, und machte 1751 den Zitterwels zuerst bekannt, dessen Schläge er schon mit denen der Leidener Flasche verglich. Er starb in Dürftigkeit 3. Aug. 1806 in Paris. Von seinen Schriften erschienen noch: "Cours d'histoire naturelle fait en 1772" (hrsg. von Payer, Par. 1844-45, 2 Bde.), "Histoire de la botanique et plan des familles naturelles des plantes" (hrsg. von A. Adanson und Payer, 2. Aufl., das. 1864). Im Jardin des plantes zu Paris wurde 1856 seine Marmorstatue aufgestellt. Vgl. Lejougand (Par. 1808); Cuvier, Éloge historique (das. 1819).

Adansonia L., nach Adanson benannte Pflanzengattung der Malvaceen, Bäume in Afrika und Australien. A. digitata L. (Affenbrotbaum, Baobab in Westafrika, Mbuju in Ostafrika, Tabaldie im Sudân, s. Tafel "Nahrungspflanzen II") erreicht eine Höhe von 12 bis 22 m und einen Umfang von 47 m und mehr, bildet einen ungeheuern, halbkugeligen, mit seinem untern Rande den Erdboden berührenden Wipfel von 38 bis 48 m Durchmesser, trägt langgestielte, gefingerte Blätter mit 5-7 ganzrandigen Blättchen und an fast meterlangen, herabhängenden Blütenstielen große, schöne, weiße Malvenblüten. Den größten Teil des Jahrs steht der Baum aber kahl, nur behangen mit den graubraunen, melonenähnlichen, bis 45 cm langen, 5-10fächerigen Früchten, welche in einer spröden, festen, mit Filz überzogenen Schale ein weißes, trocknes, leicht zerreibliches Mark und zahlreiche braune, nierenförmige Samen enthalten. Der zuerst durch Aloysius Cadomosto^[richtig: Cadamosto] 1454 bekannt gewordene Baum erreicht ein sehr hohes Alter, das sich aber, da die Jahresringe kaum oder nur undeutlich ausgebildet sind, nur aus dem Dickenwachstum berechnen läßt. Adanson beobachtete an einem Stamm von 9,4 m Durchmesser Inschriften aus dem 14. und 15. Jahrh. und schätzt nach der Stärke der Überwallungsschicht das Alter dieses Baums auf 5150 Jahre. Der Affenbrotbaum findet sich weitverbreitet in West- und Ostafrika, am Senegal, im Sudân, in Nubien und Abessinien, südlich bis Angola und dem Ngamisee; auch ist er nach Ost- und Westindien verpflanzt worden. Er ist fast überall ein Gegenstand der Verehrung für die Eingebornen; in Westafrika dient er den Negern zur Wohnung und als Begräbnisplatz für Zauberer, mit deren Gebeinen man die Erde nicht entweihen will; die Leichen trocknen darin aus und werden ohne weitere Zubereitung zu Mumien; in Ostafrika beherbergt er Herden von Kleinvieh in seinem meist hohlen Stamm. Die Blätter werden in Senegambien als Gemüse gegessen und auch sonst den Speisen beigemischt, weil sie die übermäßige Schweißabsonderung verhindern; das säuerliche Fruchtmark liefert ein kühlendes Getränk und bildet als Heilmittel gegen

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 106.