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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Alwar; Alwend; Alxinger; Alyattes; Alypios; Alyssum; Alytes; Alyxia; Alz; Alzbeere; Alzenau; Alzette; Alzey

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Alwar - Alzey.

benjährigen Krieg als Hauptmann und Major namentlich (1760-62) bei Torgau, Schweidnitz und in dem Treffen bei Teplitz aus. In der darauf folgenden Friedenszeit half er das von Lacy entworfene neue Exerzierreglement für die österreichische Armee durchführen. Im bayrischen Erbfolgekrieg nahm er als Oberst den Prinzen von Hessen-Philippsthal bei der Einnahme von Habelschwerdt gefangen. Als Generalmajor ward er von Kaiser Joseph II. zum Lehrer seines Neffen, des spätern Kaisers Franz II., in der Taktik ernannt. Nachdem er vor Belgrad gekämpft und zum Feldmarschallleutnant ernannt worden, führte er 1790 das zur Dämpfung des belgischen Aufstandes bestimmte Heer. Doch hemmte ein Sturz vom Pferd seine Thätigkeit. Erst im Krieg mit Frankreich kam A. 1792 wieder ins Feld. An der Spitze einer Division zeichnete er sich bei Neerwinden, Châtillon, Landrecy, Charleroi und Fleurus aus, ward aber 6. Sept. 1793 bei Hondschoote geschlagen. Seit 1794 Feldzeugmeister, ward er 1795 zu der Oberrheinarmee versetzt und erhielt dann das Oberkommando aller Kriegsheere zwischen dem Neckar und Konstanz. Noch vor Beginn des Feldzugs wurde er jedoch in den Hofkriegsrat berufen. Nach dem Rückzug Beaulieus aus der Lombardei nach Tirol ordnete er dessen Armee und bereitete in Tirol die Insurrektion vor. Bei dem Versuch, Mantua zu entsetzen, ward er von Bonaparte 15. Nov. 1796 bei Arcole, darauf 14. und 16. Jan. 1797 bei Rivoli geschlagen, worauf Mantua fiel und Erzherzog Karl den Oberbefehl erhielt. Später wurde A. Kommandierender in Ungarn und 1808 Feldmarschall. Er starb 25. Nov. 1810 in Ofen als der letzte seines Geschlechts.

Alwar (Ulwar), Vasallenstaat des englisch-ind. Kaiserreichs, Provinz Radschputana, grenzt im N. an das britische Pandschab, sonst an Vasallenstaaten, wird von dem Dehli- und dem Agrazweig der Radschputanaeisenbahn durchschnitten und ist 7832 qkm (142,2 QM.) groß mit (1881) 778,596 Einw. Das Land ist von Hügeln durchzogen und stellenweise sehr fruchtbar, die Bevölkerung genügsam, dabei heitern Sinnes, jedoch vielfach ausgesogen von Gelddarleihern, deren man zur Entrichtung der Abgaben nicht entbehren kann. Der Staat gehörte bis Mitte des 18. Jahrh. zu Dschaipur; der jetzige Fürst regiert seit 1874 das Land nach europäischen, im Mayo College zu Adennia anerzogenen Grundsätzen in musterhafter Weise. Die Hauptstadt A., mit 49,867 Einw., zeichnet sich durch schöne Bauten aus.

Alwend, Gebirge, s. Elwend.

Alxinger, Johann Baptist von, Dichter, geb. 24. Jan. 1755 zu Wien, studierte daselbst die Rechte, ward später Hofagent, geadelt und 1794 k. k. Hoftheatersekretär. Er starb 1. Mai 1797. Seine Gedichte entstanden unter dem Einfluß der freien Geistesregung, welche sich unter Josephs II. Regierung in Wien kundgab; ihre Tendenz ist, einer reinern Lebensphilosophie Anhänger zu gewinnen. Am meisten Beifall fanden seine in Wielands Manier gehaltenen Rittergedichte: "Doolin von Mainz" (Leipz. 1787, 2. Aufl. 1797) und "Bliomberis" (das. 1791, 2. Aufl. 1802), die freilich den Anforderungen der neuern Kritik nicht genügen. Seine "Sämtlichen Schriften" erschienen in 10 Bänden (Wien 1812).

Alyattes (Halyattes), König von Lydien 617-563 v. Chr., Sohn des Sadyattes aus dem Geschlecht der Mermnaden, kämpfte gegen die Milesier, trat dem Vordringen des Mederkönigs Kyaxares entgegen und lieferte demselben am Halys 30. Sept. 610 eine Schlacht, die jedoch durch eine Sonnenfinsternis unterbrochen wurde, worauf beide Könige Frieden und Bündnis schlossen und den Halys als Grenze ihrer Reiche festsetzten. A. unterwarf darauf die Karer und mehrere ionische Städte, wie Smyrna und Kolophon, und sammelte aus den Tributen der unterjochten Völker einen ungeheuern Schatz in Sardes. Über seiner Grabkammer am Hermos wurde ein gewaltiger Stein- und Erdhügel aufgetürmt. Ihm folgte sein Sohn Krösos.

Alypios, griech. Musikschriftsteller des 4. Jahrh. n. Chr., geboren zu Alexandria, ist Verfasser eines bei Meibom ("Antiquae musicae auctores septem") abgedruckten Werks: "Introductio musica", welches durch ausführliche Mitteilungen über die altgriechische Notation für die Musikwissenschaft von besonderer Bedeutung ist.

Alyssum Tourn. (Steinkraut), Gattung aus der Familie der Kruciferen, Kräuter oder Halbsträucher mit einfachen, ganzrandigen, behaarten Blättern, kleinen, weißen oder gelben Blüten und zusammengedrückten, rundlichen oder eiförmigen Schötchen. Etwa 90 Arten, besonders in den Mittelmeerländern. Als Zierpflanzen werden benutzt: A. Benthami hort., niedriges Sommergewächs mit wohlriechenden, weißen Blüten; A. argenteum Willd. (Lunaria argentea All.), ein ausdauernder Halbstrauch in Piemont, an Felsen, mit länglich spatelförmigen, unten silberweißen Blättern und zierlichen, gelben Trauben in einer Rispe; A. saxatile L. (Felsensteinkraut, Goldkörbchen), ein ausdauernder Halbstrauch in Podolien, Rußland, an den Wasserfällen des Dnjepr, auch in Thüringen, mit lanzettförmigen, ganzrandigen, gleich den Ästen fast filzig-grauweißen Blättern und gelben Blüten.

Alytes, s. Frösche.

Alyxia Brown, Gattung aus der Familie der Apocynaceen, immergrüne Bäume und Sträucher mit Milchsaft, meist quirlständigen, ganzrandigen Blättern, in den Blattachseln in Köpfchen, Büscheln oder ährenförmigen Rispen stehenden Blüten mit tellerförmiger Krone und einsamigen Steinfrüchten. 30 Arten im tropischen Asien, Australien und Madagaskar. Von A. laurina Gaudich., einem an Bäumen hinankletternden Strauch auf den Molukken, mit armsdickem Stamm und vielen, oft dicht verschlungenen Ästen, und von A. stellata Röm. et Schult., einem kletternden Strauch in den Bergwäldern Javas und auf den Inseln des Indischen Ozeans, wird die wie Tonkabohnen riechende, aromatisch bitter schmeckende Rinde in der Heimat als Arzneimittel und zu Parfümerien benutzt.

Alz, Nebenfluß des Inns in Oberbayern, fließt aus dem Chiemsee ab und nimmt rechts die Traun auf.

Alzbeere, s. v. w. Elsebeere, s. Sorbus.

Alzenau, Flecken im bayr. Regierungsbezirk Unterfranken, an der Kahl, 6 km von der Station Dettingen (an der Eisenbahn von Aschaffenburg nach Frankfurt a. M.), mit Bezirksamt, Amtsgericht, katholischer Kirche, Papierfabrik und (1880) 1332 Einw.

Alzette (spr. -sett', Eltze, Alzig), rechter Nebenfluß der Sauer in Luxemburg, entspringt bei Esch, fließt in nördlicher Richtung, nimmt links die Attert auf und mündet bei Ettelbrück oberhalb Diekirch.

Alzey, Kreisstadt in Rheinhessen, an der Selz und den Eisenbahnen von Mainz nach Kaiserslautern und von Worms nach Bingen, hat ein Amtsgericht, eine evangelische und kath. Pfarrkirche, Realschule zweiter Ordnung, ein Schullehrerseminar, Leder-, Möbel-, Bürstenfabrikation, bedeutende Bierbrauerei und