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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Amerikanische Litteratur - Amethyst.

gegenstände, Hals- und Armbänder, Thonfiguren sowie Gefäße und Geflechte verschiedenster Form.

Vgl. noch Braunschweig, Altamerikanische Denkmäler (Berl. 1840); Squier und Davis, Ancient monuments of the Mississippi Valley (Philad. 1847); Baldwin, Ancient America (Berl. 1872); Foster, Prehistoric races of the United States (New York 1873); C. Jones, Antiquities of the Southern Indians (1873); Bastian, Die Kulturländer des alten Amerika (Berl. 1878); Short, The North Americans of antiquity (New York 1879); "Antiquités mexicaines" (Par. 1834); Rau, Palenque Tablet (Washingt. 1879); Squier, Peru (deutsch, Leipz. 1883); Wiener, Pérou et Bolivie (Par. 1880); Schlösser und Seler, Die ersten Menschen, mit besonderer Berücksichtigung der Urbewohner Amerikas (nach de Nadaillac, Stuttg. 1884).

Amerikanische Litteratur, s. Nordamerikanische Litteratur.

Amerikanische Orgeln, s. Harmonium.

Amerikanische Pest, s. v. w. gelbes Fieber.

Amerikanische Sprachen, s. Amerika, S. 476.

Amerikanismen, Eigentümlichkeiten und Modifikationen der englischen Sprache in Amerika. Sie bestehen ihrem Wesen nach in der Aufnahme altenglischer Provinzialismen in den allgemeinen Sprachgebrauch und in der Anwendung von in England veralteten Wörtern; ferner darin, daß alten englischen Wörtern neue Bedeutungen beigelegt werden, oder daß umgekehrt die alte Bedeutung eines Worts, welche in England inzwischen einer andern gewichen ist, beibehalten wird; endlich in der veränderten Aussprache der Wörter (besonders in Bezug auf Accentuation), in der Aufnahme fremder Ausdrücke und in der Bildung ganz neuer Wörter. Die dialektischen Besonderheiten, unter denen die von Neuengland sich am weitesten verbreiteten, sind noch jetzt nicht ganz verschwunden. Von Neuengland ging auch der sprachliche Einfluß der Puritaner aus, der sich durch eine Neigung zu Nasallauten kundgibt. Die näselnde Aussprache (nasal twang) ist ganz allgemein geworden und macht es in der Regel leicht, sogar den gebildeten Amerikaner von dem Engländer an der Aussprache beinahe sofort zu unterscheiden. Mit der Bildung neuer Wortformen ist der Amerikaner schnell fertig, obwohl sie oft aller Grammatik spotten (wie walkist, Fußgänger; singist, Sänger, etc.) und zum Teil ebenso schnell wieder vergessen werden, wie sie entstanden. Französische Ausdrücke drangen von Kanada, von den französischen Niederlassungen am Ohio, am Mississippi und am Golf von Mexiko herein; spanische Sprachbestandteile nebst vereinzelten Negerausdrücken lieferten die Antillen und der Südwesten der Vereinigten Staaten, holländische die Gegend um Jersey City und New York. Deutsche Wörter (wie lagerbeer, Lagerbier; steal, Stiel; standpoint, Standpunkt, etc.) sind bis jetzt nur vereinzelt in Aufnahme gekommen, dagegen wurden indianische Wörter im ganzen Gebiet der Union sehr zahlreich adoptiert, und viele derselben (wie canoe, Kahn; tobacco, Tabak; mocassin, Schuh; wigwam, Hütte, etc.) sind selbst in europäische Sprachen übergegangen. Auch die Namen der Unionsstaaten sind meist indianischen Ursprungs. Außer diesen Wortverschiedenheiten hat die angloamerikanische Sprache gewisse Abweichungen in der Satzbildung und namentlich in den Redensarten (z. B. I guess, I reckon für I believe; platform, s. v. w. Programm), die indessen mehr provinzieller Natur sind. Dagegen sind die zahlreichen allgemein gebräuchlichen Abkürzungen langer Substantive und Adjektive (z. B. rebs für rebells, secesh für secessionist, repubs für republicans etc.) für den angloamerikanischen Sprachgebrauch sehr charakteristisch. Auch in der Orthographie finden einzelne Abweichungen statt, wie z. B. das u in der Ableitungssilbe our in Amerika meistens weggelassen und favor für favour u. dgl. geschrieben wird. Vgl. Köhler, Wörterbuch der A (Leipz. 1866); De Vere, Americanisms (Lond. 1872); Bartlett, Dictionary of Americanisms (4. Aufl., Bost. 1877).

Amerikanist, ein Gelehrter, der auf Amerika bezügliche Studien betreibt, insbesondere solche, welche sich auf die vorkolumbischen Zustände des Erdteils und seine Entdeckung beziehen. Die Forschungen dieser Art haben in neuester Zeit eine Art Mittelpunkt erhalten durch den internationalen Amerikanistenkongreß, welcher 1875 unter Führung der Pariser Société américaine de France in Nancy begründet wurde und seitdem alle zwei Jahre in verschiedenen Städten (zuletzt 1883 in Kopenhagen) tagte.

Amerling, Friedrich, Porträtmaler, geb. 14. April 1803 zu Wien, verdiente sich als Knabe und Jüngling seinen Unterhalt durch Kolorieren von Kupferstichen und Landkarten sowie durch Stubenmalen. Nachdem er die Wiener Akademie besucht hatte, unternahm er eine Reise nach London und Paris, wo er die Werke von Lawrence und Vernet studierte, und kehrte über München, wo er sich Stieler zum Muster nahm, nach Wien zurück. Durch seine Dido auf dem Scheiterhaufen und seinen Moses in der Wüste erwarb er sich die ersten Preise der Akademie und Ruf in größern Kreisen. Im J. 1831 ging er nach Italien und bald nach seiner Rückkehr nach Wien, wo er sich als Porträtmaler bekannt machte. Hier trug ihm der Kaiser Franz I. auf, sein Bildnis im Krönungsornat zu malen; A. vollzog den Auftrag mit Glück und ward dadurch zu einem der beliebtesten Bildnismaler der vornehmen Kreise, welchen Ruf er bis in die 50er Jahre behauptete. Amerlings Porträte zeichnen sich durch malerische Auffassung und glänzendes Kolorit aus. A. lebt in Wien.

Amersfoort, Stadt in der niederländ. Provinz Utrecht, an der Eem, Knotenpunkt an der Eisenbahn Utrecht-Kampen, hat 1 kath. Seminar, 1 höhere Bürgerschule, 3 prot. und 2 kath. Kirchen (darunter die schöne Liebfrauenkirche mit 95 m hohem Turm), Tabaks- und Baumwollfabrikation, lebhaften Transithandel und (1883) 14,182 Einw. (darunter etwa 6000 Katholiken). A. ist Geburtsort von Oldenbarneveld (s. d.). Zwischen A. und Utrecht erheben sich die Amersfoorter Berge, eine 7 km lange Reihe von Sandhügeln, wahrscheinlich Überreste einer ehemaligen Dünenkette, die einen alten Meerstrom bezeichnen.

A merveille! (franz., spr. -wäj. "zum Verwundern"), wunderschön! vortrefflich! herrlich!

Ames (spr. ähms), Dorf im amerikan. Staat Iowa, Grafschaft Story, 50 km nördlich von Des Moines, mit landwirtschaftlichem College und (1880) 1153 Einw.

A metà (ital.), zur Hälfte, daher a meta-Geschäfte solche Unternehmungen, welche von zwei Personen auf gemeinschaftliche Rechnung und Gefahr (conto a meta oder contometa) betrieben werden.

Amethýst, Mineral aus der Klasse der Oxyde und der Ordnung der Anhydride, Varietät des Quarzes, ist durch Mangan- oder Eisenverbindungen veilchen- oder pflaumenblau, nelkenbraun, perlgrau oder grünlichweiß gefärbt, zuweilen mit streifigen oder festungsartigen Zeichnungen, durchsichtig oder durchscheinend, mit muscheligem bis splitterigem Bruch, Härte 7, spez. Gew. 2,65-2,87, wird durch Glühen farblos.