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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Arnstein - Aromatische Mittel.

W. Alexis, A., ein Bild aus Thüringen (1851); Glöckner, Solbad A. (Arnst. 1883).

Arnstein, Stadt im bayr. Regierungsbezirk Unterfranken, Bezirksamt Karlstadt, an der Wern und der Linie Schweinfurt-Gemünden der Bayrischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, Obst- und Weinbau, lebhaften Handel mit Getreide, Vieh, Lohrinde, Holz etc., besuchte Viehmärkte und (1880) 1807 kath. Einwohner.

Arnstorf, Flecken im bayr. Regierungsbezirk Niederbayern, Bezirksamt Eggenfelden, mit Amtsgericht, 2 Schlössern, starker Viehzucht und (1880) 1255 Einw.

Arnswalde, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Frankfurt, zwischen drei Seen gelegen, Station der Posen-Stargarder Eisenbahn, hat ein Amtsgericht, Eisengießereien und Maschinenfabriken, Zündhölzerfabrikation, Wollspinnerei, Dampfsägemühlen und (1880) 7358 meist ev. Einwohner. Am 12. Jan. 1807 wurde in A. der französische Marschall Victor gefangen genommen und später gegen den gefangenen Blücher ausgeliefert.

Arnulf, 1) röm. Kaiser, natürlicher Sohn des ostfränkischen Königs Karlmann und der Liutswinda, Schwester des nordgauischen Grafen Ernert, geboren um 850, erbte nach seines Vaters Tod (880) Bayern und Kärnten und wurde nach Karls des Dicken Absetzung (887) zum ostfränkischen König erwählt. Er nahm seine Residenz in Regensburg, schlug 891 die Normannen bei Löwen, führte aber gegen das mährische Reich Swatopluks 892 und 893 erfolglose Kriege. Vom Papst Formosus gegen Guido von Spoleto, der nach der Kaiserwürde trachtete, zu Hilfe gerufen, machte er 894 einen Zug nach Italien, mußte zwar infolge des Abfalls der Großen in Piacenza umkehren, erschien aber 895 von neuem in Italien und wußte die Streitigkeiten zwischen dem Herzog Berengar von Friaul, der sich zum König von Italien ausgeworfen, und Guidos Sohn Lambert um die Kaiserwürde so geschickt zu benutzen, daß ihn der Papst Formosus 22. Febr. 896 in Rom, welches A. im Sturm genommen hatte, zum Kaiser krönte. Mit Zurüstungen zu weiterm Kampf beschäftigt, erkrankte er und kehrte nach Deutschland zurück. Er starb 8. Dez. 899 zu Regensburg und ward dort (in St. Emmeram) begraben. Ihm folgte als König sein sechsjähriger Sohn Ludwig (das Kind). Von einer Beischläferin, Holenrada, hatte A. zwei Söhne: der eine, Zwentibold, ward 895 König von Lothringen, der andre, Ratold, wird als Ahnherr der Grafen von Meran angesehen. Vgl. Dümmler, De Arnulfo (Berl. 1852); Wenck, Die Erhebung Arnulfs (Leipz. 1847).

2) Bischof von Metz, Ahnherr der Karolinger, geboren um 582, ward austrasischer Palastaufseher unter Theudebert II., trat dann in den geistlichen Stand und wurde 612 Bischof von Metz. Er herrschte für Chlotar II. und dessen Sohn Dagobert I. gemeinsam mit dem Majordomus Pippin von Landen, dessen Tochter Begga an Ansegisel, Arnulfs Sohn, verheiratet war. Nachdem er unter Dagoberts selbständiger Regierung seinen Einfluß verloren, legte er sein Bistum 627 nieder und zog sich nach Horenberg im Wasgau in die Einsamkeit zurück, wo er 16. Aug. 641 starb. Arnulfs Leichnam wurde 642 nach Metz gebracht und in der seitdem Arnulfskirche genannten Apostelkirche beigesetzt. Seine Nachkommen waren die Arnulfinger oder Karolinger (s. d.).

Aroideen, s. Araceen.

Árokszállás (spr. árolssālāsch), Stadt im ungar. Komitat Jász-N. Kun-Szolnok, südlich von Gyöngvös, hat eine schöne kath. Kirche, Acker- und Weinbau, Viehzucht und Handel und (1881) 12,794 ungar. Einwohner.

Arolas, Don Juan, span. Dichter, geb. 22. Juni 1805 zu Barcelona, trat in Valencia, wo er seit 1814 lebte, in den Orden der Piaristen, war 1825-42 daselbst als Gymnasiallehrer seines Ordens thätig, erkrankte 1844 an einem schweren Gehirnleiden, dem er 25. Nov. 1849, seit einiger Zeit dem völligen Wahnsinn verfallen, erlag. Seine meist lyrischen Gedichte zeichnen sich durch schöne Form und glänzende Phantasie aus. Gesamtausgaben seiner poetischen Werke erschienen in 3 Bänden (Valencia 1860 und 1867), zuletzt als "Poesias de Padre Juan de A." (1879).

Arolsen, Haupt- und Residenzstadt des Fürstentums Waldeck, an der Aar, ist Sitz der obersten Landesbehörden und eines Amtsgerichts, hat ein Realprogymnasium, ein Landkrankenhaus, eine Gas- und Wasserleitung und (1880) 2477 meist ev. Einwohner (1 Inf.-Bat. Nr. 83). In dem Schloß (1710-20 erbaut) befinden sich eine ansehnliche Bibliothek mit wertvollen Manuskripten, ein bedeutendes Kupferstichkabinett, eine Kollektion pompejanischer Altertümer und eine Gemäldesammlung, welche Bilder von Angelika Kauffmann, den beiden Tischbein und namentlich B. Wests Gemälde: Tod des Generals Wolfe enthält. A. ist Geburtsort des Bildhauers Rauch, von dem sich drei Marmorstatuetten in der Stadtkirche befinden, und der Maler W. und F. Kaulbach.

^[Abb.: Wappen von Arolsen.]

Arōma (lat.), die flüchtige Substanz, welche Vegetabilien und aus diesen bereiteten Präparaten den angenehmen gewürzigen, aromatischen Geruch erteilt, meist ein ätherisches Öl, bisweilen Cumarin (Waldmeister) oder ein zusammengesetzter Äther (Wein). - A., Aromatikum, Würzmittel, Gewürz; aromatisieren, aromatisch machen.

Aromatische Körper, in der Chemie eine Klasse kohlenstoffreicher und wasserstoffarmer Verbindungen, von denen viele durch aromatischen Geruch ausgezeichnet sind. Die Abstammung der aromatischen Körper ist eine sehr verschiedene: viele finden sich im Körper der Pflanzen und Tiere, namentlich auch in den ätherischen Ölen; andre entstehen bei der trocknen Destillation organischer Substanzen. Alle aromatischen Körper leiten sich von dem Kohlenwasserstoff C6H6 ^[C_{6}H_{6}] ab und enthalten also mindestens 6 Kohlenstoffatome; ihre Umwandlungen und Zersetzungen zeigen viel Übereinstimmendes, weichen aber oft von den Zersetzungen der Fettkörper ab und rechtfertigen deshalb die Zusammenfassung zu einer besondern Klasse. Der Ausgangspunkt für die Darstellung sehr vieler aromatischer Körper ist das Benzol, welches sich im Steinkohlenteer neben vielen andern aromatischen Körpern findet. Das Studium der aromatischen Körper hat in der neuern Zeit einen großen Teil der Chemiker beschäftigt und ist von bedeutendem Einfluß auf die Technik gewesen. Die Anilin- und andre Teerfarben, Karbolsäure, Salicylsäure, Benzoesäure etc. gehören hierher. Vgl. Ladenburg, Theorie der aromatischen Verbindungen (Braunschw. 1876).

Aromatische Kräuter (Species aromaticae), Mischung aus je 2 Teilen Pfefferminze, Rosmarin, Quendel, Majoran, Lavendelblüten und je 1 Teil Gewürznelken und Kubeben, dient zu Bädern und Bähungen.

Aromatische Mittel, würzige, ein ätherisches Öl enthaltende Arzneimittel, welche als schwache Reize für Speichel- und Magenabsonderung wirken und