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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Aromia - Arqua.

daher bei Verdauungsstörungen verordnet werden. Zu den aromatischen Mitteln gehören vornehmlich: Kalmus, Ingwer, Bibernelle, Zimt, Zimtkassie, Lorbeer, Muskatnuß, Kardamom, Pfeffer, Piment, Gewürznelken, Vanille, Safran. Die Pharmakopöen enthalten eine große Anzahl von zusammengesetzten Präparaten, als aromatische Wässer, Zahntinkturen, aromatische Pulver, Kräuter, Tinkturen, Salben und Öle.

Aromía, s. Bockkäfer.

Aron (Aaron), Pietro, Musiktheoretiker, Mönch vom Kreuzträgerorden zu Florenz, geboren daselbst Ende des 15. Jahrh., wirkte namentlich zur Ausbildung des Kontrapunkts durch seine Schriften: "Tre libri dell' istituzione armonica" (Bolog. 1516); "Toscanello in musica" (Vened. 1523); "Trattato della natura et cognitione di tutti gli tuoni di canto figurato" (das. 1525); "Lucidario in musica" (das. 1545) und "Compendiolo etc." (Mail. o. Jahr).

Arona, Stadt in der ital. Provinz Novara, an der Südwestspitze des Lago Maggiore, ein lebhafter Handelsplatz zwischen der Schweiz und Italien, mit kleinem Hafen, festem Schloß, einer Hauptkirche (mit schönen Gemälden), Theater, Manufakturen in Seide, Baumwolle und Metallen, Schiffswerfte und (1881) 3305 Einw. A. ist Geburtsort des heil. Carlo Borromeo, dem zu Ehren auf einer nahen Anhöhe 1697 ein kolossales Standbild errichtet ward. Von A., wo die Dampfschiffe landen, führen Eisenbahnen nach Novara und Mailand.

Arongewächse, s. Araceen.

Aronsstab (Aronswurz), s. Arum.

Aroostook (spr. aruhstuhk), Name eines Gebirges und eines Nebenflusses des St. John's River sowie einer Grafschaft und eines Zollbezirks im N. des amerikan. Staats Maine. Der Zollbezirk grenzt an Quebec und New Brunswick. Einfuhr 1882-83: 100,152, Ausfuhr 4358 Doll.

Arowaken, Indianervolk, s. Guayana.

Arpad, Großfürst der Magyaren seit 894, Sohn des Herzogs Almus, eroberte Ungarn und ist Begründer der Arpadschen Dynastie, die von Stephan dem Heiligen (997) bis Andreas III. den ungarischen Thron innehatte und mit dem Tode des letztern (13. Jan. 1301) in der männlichen Linie erlosch. Arpads Leben wurde vielfach in Kunst und Poesie der Magyaren verherrlicht.

Arpeggio (spr. -eddscho, Arpeggiato, ital., von Arpa, "Harfe"), musikal. Bezeichnung, welche andeutet, daß die Töne eines Akkords nicht gleichzeitig, sondern wie auf der Harfe nacheinander gebracht (gebrochen) werden sollen. Das A. wird entweder durch die wörtliche Vorschrift (auch abgekürzt arp.) oder durch folgende Zeichen gefordert:

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Früher unterschied man besondere Zeichen für das A. von unten (a) und das von oben (b), heute muß das A. von oben durch kleine Noten (c) angedeutet werden.

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Die gewöhnliche Ausführung des A. ist einmalige schnelle Folge der Töne der Reihe nach, einsetzend mit dem Accent; früher war es jedoch üblich, sich des Zeichens des A. als Abkürzung für allerlei Akkordpassagen zu bedienen, die natürlich vorher einmal ausgeschrieben sein mußten.

Arpeggione (ital., spr. arpeddschone, Guitarre-Violoncell), ein 1823 von G. Staufer in Wien erbautes, jetzt schon wieder vergessenes, der Gambe ähnliches Streichinstrument, für welches Franz Schubert eine Sonate geschrieben und Vinz. Schuster eine Schule herausgegeben hat. Die sechs Saiten waren gestimmt in E A d g h e'.

Arpent (spr. -pang), altfranz. Feldmaß à 100 QPerches: 1) A. de Paris = 32,400 Pariser QFuß = 34,189 Ar; 2) A. d'ordonnance (für Staatsgüter) = 51,072 Ar; 3) A. commun (der Provinzen) = 42,208 Ar.

Arpi, altital. Handelsstadt in der apulischen Ebene, im N. der heutigen Stadt Foggia, nur noch in wenigen Ruinen vorhanden, gehörte zu den ältesten Städten Italiens. Im zweiten Punischen Krieg stand dieselbe auf Hannibals Seite; von Fabius Cunctator 213 v. Chr. eingenommen, verlor sie Freiheit und Wohlstand. Eine Empörung im Marsischen Krieg führte ihre Zerstörung durch Metellus herbei.

Arpichord, s. v. w. Harpsichord (s. Klavier).

Arpino (das alte Arpinum), Stadt in der ital. Provinz Caserta, südlich von Sora auf Hügeln gelegen, hat enge, mittelalterlich gedrängte Straßen, Tuch- und Papierfabrikation und (1881) 5145 Einw. A. ist als die Vaterstadt des Marius und Cicero berühmt (deren Büsten den Palazzo del Commune zieren) und gehörte ursprünglich den Volskern, dann den Samnitern, denen es die Römer entrissen. Noch heute erinnern Reste der alten cyklopischen Mauer, ein 6 m breites cyklopisches Thor und ein antikes kolossales Grabmal ("Grabmal des Saturn") an die alte Stadt. A. ist auch Geburtsort des Vipsanius Agrippa und des Malers Giuseppe Cesari (s. den folg. Art.).

Arpino, il Cavaliere d', eigentlich Giuseppe Cesari, genannt A., ital. Maler, geboren um 1568 zu Arpino, kam mit 13 Jahren nach Rom und rieb hier zuerst für die im Vatikan beschäftigten Maler Farben. Er sah denselben ihre Praxis ab, und es gelang ihm, auf einem Pfeiler einige Satyrn zu malen, was ihm Unterstützung von seiten Gregors XIII. verschaffte. Bald sah man in ihm den größten Maler Roms; die Bestellungen häuften sich, er wurde von Clemens VIII. zum Ritter und Direktor von San Giovanni in Laterano erhoben. Der Kardinal Aldobrandini nahm ihn 1600 mit nach Frankreich, wo Heinrich IV. ihm den Orden des heil. Michael verlieh. Auch in Neapel malte er, mußte sich aber von dort vor den Nachstellungen der Künstler nach Rom flüchten. Mit dem Auftreten der Carracci und des Caravaggio schlug jedoch die römische Schule, die er völlig beherrscht hatte, andre Bahnen ein. Seine Hauptthätigkeit in spätern Jahren bestand in der Anfertigung von Kartons für die Mosaiken in San Michele und in der Kuppel von St. Peter. A. war ein überaus gewandter, mit lebhafter Phantasie begabter Künstler; seine Arbeiten sind mit Feuer entworfen und von angenehmem Kolorit. Tiefere Durchbildung darf man allerdings bei ihm nicht suchen, namentlich in den Werken seiner zweiten Periode, die zu sehr den Charakter von Improvisationen tragen. Sein Hauptwerk sind die Fresken aus der römischen Geschichte im Saal der Konservatoren auf dem Kapitol. A. starb 3. Juli 1640 in Rom.

Arqua, ital. Dorf, südwestlich von Padua, am Fuß der Euganeischen Berge, mit 1000 Einw., berühmt als Aufenthalts- und Sterbeort Petrarcas (gest. 1374), dessen Haus nebst Lehnstuhl und andern Reliquien des Dichters noch jetzt gezeigt wird; sein Grabmal befindet sich vor der Kirche.