Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Caserta; Cases; Cash; Cashawgummi; Cashel; Casilinum; Casimir-Périer; Casino; Casinum; Cäsium; Caslon; Casoria; Caspari

844

Caserta - Caspari.

lischem Marmor, welcher, auf 64 Säulen ruhend, das Gebäude in einer Länge von 165 m durchschneidet. In der Mitte kreuzt ihn ein Mittelflügel mit zwei andern Säulendurchgängen, so daß auf diese Weise vier Höfe gebildet werden. Zu dem großen Garten, der in den Antico bosco (mit Kastell, immergrünen Eichen, Lorbeeren und Ahorn) und den Nuovo bosco (mit englischem Garten, reichem Pflanzenwuchs, Wasserfällen und Wasserwerken) zerfällt, wird das Wasser durch eine 40 km lange Wasserleitung vom Monte Taburno her geliefert, welche bei Maddaloni durch einen riesigen Aquädukt, Ponte della Valle genannt, mit drei Bogenreihen von fast 60 m Höhe führt. C. zählt (1881) 17,257 Einw., besitzt ein Gymnasium, eine technische und eine landwirtschaftliche Schule und ist Sitz des Präfekten, eines Bischofs und einer Handelskammer. Nordöstlich von C., in den Monti Tifati, 7 km entfernt, liegt C. Vecchia mit 2115 Einw. Der letztere, gegenwärtig ganz herabgekommene, alte Ort war ehedem Hauptort einer Grafschaft, welche 1749 von der Familie Gaetani an das bourbonische Haus verkauft wurde. Das ersterwähnte C. ist eine neue Stadt, welche erst durch die Anlage des königlichen Schlosses entstand, und auf welche vom alten C. der Name und das Bistum, von Capua die Provinzbehörden übertragen wurden. 1860 war C. eine Zeitlang Hauptquartier Garibaldis.

Caserta, Richard von, aus einem neapolitan. Grafengeschlecht, unterstützte den Kaiser Friedrich II. 1243 bei der erfolglosen Belagerung von Viterbo, entdeckte 1246 die große Adelsverschwörung gegen den Kaiser, leistete demselben auch sonst wichtige Dienste im Kampf gegen Innocenz IV. und wurde Gemahl von Friedrichs Tochter Violante, zeigte sich aber, um seine Herrschaft über Capua zu retten, im Streit seines Schwagers Manfred gegen Karl von Anjou unzuverlässig und trug so zu Manfreds Niederlage bei Benevent 1266 bei.

Cases, Emanuel Auguste Dieudonné, Graf de las C., s. Las Cases.

Cash (engl., spr. käsch), Kasse, bares Geld. C. account oder C. credit, die von schottischen Banken ihren Kunden gegebene Erlaubnis, für einen bestimmten Betrag in ihnen passender Zeit u. Summe zu ziehen.

Cash, chines. Münze etc., s. Käsch.

Cashawgummi, s. Anacardium.

Cashel (spr. käschl), Stadt in der irischen Grafschaft Tipperary, rings an den Abhängen des isoliert aus einer weiten Ebene sich erhebenden Cashelfelsens gelegen, dessen Gipfel die malerischen Ruinen der alten St. Patrickskathedrale, eines Rundturms und des Palastes der Könige von Munster krönen, hat nur (1881) 3961 Einw.

Casilinum, im Altertum Stadt in Kampanien, am Volturnus, unweit Capua, wichtig als Hauptübergangspunkt über den Fluß und berühmt durch den Widerstand, welchen 216 v. Chr. wenig mehr als 1000 Pränestiner und Etrusker von Perusia dem auf Rom vorrückenden Hannibal leisteten. In der Nähe täuschte Hannibal den Fabius durch die bekannte List mit den Rindern. Die Stadt wurde im Punischen Krieg arg mitgenommen und war schon zu Plinius' Zeit gänzlich gesunken. Auf ihrer Stätte wurde 856 das heutige Capua gegründet.

Casimir-Périer, s. Périer.

Casino (ital.), s. Kasino.

Casino, ein besonders vom ital. Adel mit Vorliebe gespieltes Kartenspiel mit 52 Blättern.

Casinum, Stadt in Latium (Gebiet der Volsker), in höchst fruchtbarer Gegend, von den Römern den Samnitern 312 v. Chr. abgenommen, später Munizipium. Auf der Burg, wo sich jetzt das Benediktinerkloster Monte Cassino (s. d.) erhebt, stand ein Tempel des Apollo. Einen Teil der alten, wahrscheinlich im 6. Jahrh. von den Langobarden zerstörten Stadt bedeckt das heutige San Germano; südlich davon glaubt man am Fiume Rapido die Reste von Varros prächtigem Landhaus zu erkennen. Ebenda ein gut erhaltenes Amphitheater.

Cäsium Cs, Alkalimetall, ein fast steter Begleiter des Rubidiums, mit welchem es im Lithionglimmer, Petalit, Triphyllin und Feldspat, in Pottasche, im Carnallit und in vielen Salzsolen und Mineralwässern (Nauheim, Frankenhausen) vorkommt. Meist überwiegt die Menge des Rubidiums, nur in der Sole von Nauheim ist C. in viel größerer Menge als Rubidium enthalten, und das Mineral Pollux enthält 34 Proz. Cäsiumoxyd. Das Atomgewicht des Cäsiums ist 132,5. Metallisches C. wird aus Cyancäsium durch Elektrolyse gewonnen, ist silberweiß, sehr weich und dehnbar, spez. Gew. 1,88, schmilzt bei 26,5, entzündet sich an der Luft und verhält sich im übrigen wie die andern Alkalimetalle. Seine Verbindungen gleichen mit wenigen Ausnahmen denen des Rubidiums (s. d.). Cäsiumchlorid (Chlorcäsium) CsCl bildet farblose, zerfließliche Würfel, und auch das kohlensaure Cäsiumoxyd Cs2CO3^[Cs_{2}Cl_{3}] ist zerfließlich. Die violette Färbung, welche die Cäsiumsalze der Flamme erteilen, ist noch mehr rötlich als bei den Rubidiumsalzen; das sicherste Unterscheidungsmittel von diesen und den Kaliumsalzen ist aber das Spektroskop, welches auf C. noch empfindlicher reagiert als auf Rubidium. C. wurde 1860 von Kirchhoff und Bunsen durch Spektralanalyse entdeckt.

Caslon (spr. kässlon), William, der "Vater der englischen Schriftgießer", geboren um 1692 zu Hales Owen in Shropshire, gest. 23. Jan. 1766 in London, war zuerst Graveur von Gewehrläufen, wurde von Londoner Buchdruckern seiner großen Geschicklichkeit halber auf den Stempelschnitt hingeleitet, begründete seinen Ruf durch den Schnitt arabischer und koptischer Alphabete und schuf dann die englische lateinische Schrift zu den Formen um, wie sie jetzt wieder seit Anfang der 60er Jahre unter dem unpassenden Namen der Mediavalschriften Mode geworden sind, nachdem diese Caslonschen Typen um 1780 durch die von Baskerville (s. d.) eingeführten verdrängt worden waren. Noch heute trägt eine bedeutende Londoner Schriftgießerei den Namen "C. Type Foundry".

Casoria, Kreishauptstadt in der ital. Provinz Neapel, an der Eisenbahn nach Caserta, hat mehrere Kirchen, Wein-, Obst- und Maulbeerbaumkultur und (1881) 7551 Einw.

Caspari, 1) Karl Paul, gelehrter Exeget und Kirchenhistoriker, geb. 1814 zu Dessau, folgte 1847 einem Ruf als Lehrer und Fakultätsmitglied an die Universität zu Christiania, wo er 1857 zum Professor der Theologie ernannt wurde. Er begründete seinen Ruf als Orientalist durch seine "Grammatica arabica" (Leipz. 1844-48; 4. Aufl. als "Arabische Grammatik", Halle 1875); als Ausleger des Alten Testaments durch seinen Kommentar über den Propheten Obadja (Leipz. 1842), die "Beiträge zur Einleitung in das Buch Jesaia" (Berl. 1848) und die Schriften: "Über den syrisch-ephraimitischen Krieg unter Jotham und Ahas" (Christiania 1849), "Über Micha und seine prophetische Schrift" (das. 1852) und "Zur Einführung in das Buch Daniel" (Leipz. 1869); endlich als Dogmenhistoriker durch seine Schriften: "Quellen zur Geschichte des Taufsymbols und der Glaubensregel" (Christia-^[folgende Seite]

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]