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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cuscatlan; Cuscuta; Cushing; Cushman

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Cuscatlan - Cushman.

Erde um die Sonne hat er, ohne deshalb belästigt zu werden, ausgesprochen. Aber praktische Konsequenz lag nicht in seinem Charakter. Als daher das Konzil offen mit Papst Eugen IV. brach, ging er 1437 zu demselben über und suchte als päpstlicher Gesandter in Konstantinopel die Vereinigung der griechischen und abendländischen Kirche zu betreiben. Hierauf wirkte er als päpstlicher Legat auf den deutschen Reichstagen eifrig für die Kurie und gegen das Konzil. Später unternahm er eine gründliche Visitation der deutschen Klöster. Papst Nikolaus V. erhob ihn 1448 zum Kardinal und zum Bischof von Brixen, welches Bistum aber bereits legal besetzt war, und wegen dessen er in ärgerliche Streitigkeiten verwickelt wurde. Der Erzherzog Siegmund von Österreich, von dem er den Lehnseid für dessen im Bistum Brixen gelegene Besitzungen forderte, ließ ihn 1460 sogar gefangen setzen und gab ihn nur unter harten Bedingungen wieder frei. Unter Pius II. zu hohen Ehren gelangt, starb er 11. Aug. 1464 in Todi bei Spoleto. Die von ihm vertretene Theologie ist eine geistreiche Vereinigung theistischer Scholastik und pantheistischer Mystik. Seine Werke erschienen gesammelt Paris 1514 und Basel 1565, 3 Bde.; eine Übersetzung seiner wichtigsten Schriften lieferte E. Scharpff (Freiburg 1862). Vgl. Düx, Der deutsche Kardinal Nikolaus von C. (Regensb. 1847, 2 Bde.); Jäger, Der Streit des Kardinals C. mit dem Herzog Siegmund von Österreich (Innsbr. 1861, 2 Bde.); Stumpf, Die politischen Ideen des Nikolaus von C. (Köln 1865); Scharpff, Der Kardinal und Bischof Nikolaus von C. (Tüb. 1871); Falckenberg, Grundzüge der Philosophie des Nikolaus Cusanus (Bresl. 1880).

Cuscatlan, s. Salvador (Zentralamerika).

Cuscuta Tourn. (Seide, Klebe), Gattung aus der Familie der Kuskuteen, blattlose Schmarotzerpflanzen, welche in der Erde keimen, andre Pflanzen umwinden und sie mittels reihenweise gestellter Saugwarzen aussaugen. Ihre Wurzel stirbt ab, sobald sie die Saugspitzen an fremde Pflanzen angelegt haben; an dem fadenförmigen, bleichen Stengel stehen die unscheinbaren, fleischigen Blüten in Knäueln; die Kapseln sind zweifächerig, viersamig. Man kennt 80 Arten in den wärmern und gemäßigten Klimaten der ganzen Erdoberfläche. C. europaea L. (Nesselseide, Teufelszwirn, Vogelseide, Klebe, Range), mit 2-2,5 m langem Stengel und weißen oder rötlichen Blüten, findet sich auf Kartoffeln, Brennesseln, Hopfen, Hanf, Wicken, Weiden, Schlehen. C. Epilinum Weihe (Flachsseide), mit 30-60 cm langem, gelblichem Stengel und weißen Blüten, schmarotzt besonders auf Lein und wird den Kulturen oft verderblich. Sie pflegt sich zuerst auf jungen Unkräutern zu entwickeln, bis sie hinreichend erwachsen ist, um noch nicht verholzte Teile der Leinpflanze zu erreichen. C. Epithymum Smith (Kleeseide), mit 30-60 cm langem, purpurrotem Stengel und in wenigblütigen Knäueln sitzenden Blüten, in Mittel- und Südeuropa, auf Quendel, Heidekraut, Ginster, auf Klee und Luzerne, tritt in den Kulturen der letztern nesterweise auf und richtet hier oft große Verheerungen an. In Deutschland ist sie in dieser Weise erst seit Beginn des 19. Jahrh. aufgetreten. Sie kommt auch auf Weintrauben vor und erzeugt die sogen. bärtigen Trauben. C. racemosa Mart. kam als brasilische Hopfenseide aus Brasilien nach Europa und wurde gegen Halskrankheiten empfohlen. Sie wuchert bei uns auf Luzerne. C. lupuliformis Krock., die größte und stärkste deutsche Art, mit bindfadenstarken, gelblichen, rötlichen oder purpurnen Stengeln und in ährenförmigen Rispen festsitzenden Blüten, wuchert in Norddeutschland, Österreich, Ungarn und im mittlern Rußland auf Weiden, Pappeln, Schneeball und wird hier und da auf Lupinenäckern schädlich. Als Vorbeugungsmittel gegen die Kleeseide empfiehlt sich besonders die peinlichste Sorgfalt bei der Auswahl des Saatguts unter Herbeiziehung der Hilfe einer Samenkontrollstation. Seidehaltiger Same ist durch Siebe zu reinigen, welche genau 22 Maschen auf 7 qcm haben. Der abgesiebte Same darf dem Futter nicht beigemengt werden, da der Seidensame den Verdauungskanal der Tiere passiert, ohne seine Keimkraft zu verlieren. Zur Vertilgung der Seide empfiehlt man, die befallenen Stellen möglichst früh unter Übergreifen von 0,5-1 m tief abzuschneiden oder mit Eisenvitriollösung oder mit Schwefelsäure, welche mit 200-300 Teilen Wasser verdünnt wurde, zu überbrausen oder an einem taureichen Morgen mit rohem schwefelsauren Kali sehr dicht zu bestreuen oder sie mit einer 20-30 cm hohen Schicht kurz geschnittenen Strohs zu bedecken und dies nach dem Befeuchten mit Petroleum zu verbrennen. Jedenfalls müssen beim Schnitte des Samenklees die Seidenstellen gänzlich umgangen werden, und bei großen Verwüstungen, welche zum Umbrechen des Landes zwingen, erscheint es geboten, in den zunächst folgenden 2-4 Jahren nur solche Pflanzen auf den betreffenden Äckern zu bauen, welche keine Nährpflanzen für Seide abgeben. Vgl. Koch, Die Klee- und Flachsseide, Entwickelung, Verbreitung u. Vertilgung (Heidelb. 1880).

Cushing (spr. kösching), Caleb, verdienter nordamerikan. Staatsmann, geb. 17. Jan. 1800, bereiste 1829 Europa und veröffentlichte "Reminiscences of Spain", schloß sich 1835 der Whigpartei an, wandte sich 1841 den Demokraten zu, fand sich aber vom parlamentarischen Leben nicht befriedigt und ging 1843 nach China, wo ihm 3. Juli 1844 der Abschluß des ersten nordamerikanischen Vertrags mit China gelang. 1847 rüstete er zum Krieg mit Mexiko ein Regiment selbst aus, wurde 1852 Oberrichter für Massachusetts und war 1853-57 als Kronanwalt Mitglied der Zentralregierung. 1871 vertrat er die Vereinigten Staaten in der gemischten Kommission über die Alabamafrage, die zu Genf den Vertrag von Washington vorbereitete. 1874 wurde er zum bevollmächtigten Minister seiner Heimat in Spanien ernannt. 1877 nach der Heimat zurückgekehrt, starb er 2. Jan. 1878 in Newburyport (Massachusetts). Er schrieb: "The treaty of Washington" (New York 1873). Vgl. "Memorial of Caleb C." (Boston 1880).

Cushman (spr. köschmän), Charlotte Saunders, amerikan. Schauspielerin, geb. 25. Juli 1814 zu Boston, wandte sich, mit einer vortrefflichen Stimme ausgestattet, der Oper zu und erntete bei ihrem ersten Debüt (1835) als Gräfin in "Figaros Hochzeit" so stürmischen Beifall, daß sie für die Oper in New Orleans engagiert wurde. Da sie hier ihre Stimme verlor, widmete sie sich nun der Tragödie. Sie trat 1836 zuerst als Lady Macbeth auf und hatte auch hier den glänzendsten Erfolg, der sich in Philadelphia und New York, wohin sie sich wandte, noch steigerte. Während ihres Aufenthalts in letzterer Stadt bildete sie ihre jüngere Schwester, Susan, ebenfalls fürs Theater heran und gewann als Romeo (Susan gab die Julie) sowie in andern Männerrollen, für welche ihre Schwester die bezüglichen weiblichen Rollen übernahm, ungemeinen Beifall. Nachdem beide eine Reise durch die nördlichen Staaten unternommen hatten, begaben sie sich 1845 auf mehrere Jahre nach England, wo

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