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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cusir; Cusparia; Cuspinian; Cusset; Custine; Custos; Custozza

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Cusir - Custozza.

sich Susan 1848 mit Muspratt, Professor der Chemie in Liverpool, verheiratete und dort 10. März 1859 starb, während C. 1849 zu neuen Triumphen nach Amerika zurückkehrte. Im J. 1858 nahm sie ihren Aufenthalt in Rom, von wo sie erst nach einigen Jahren nach Amerika zurückkehrte. Sie trat seitdem nur selten auf, zog sich 1866 gänzlich von der Bühne zurück und starb 18. Febr. 1876 in Boston. Ihre Memoiren und Briefwechsel gab Emma Stebbing (Boston 1878) heraus. Vgl. Element, Charlotte C. (Boston 1882).

Cusir (franz. Soie à coudre), aus rohen Kokonfäden gezwirnte Nähseide; Cusirino, feines gezwirntes Seidengarn, zu Spitzen und gewissen Geweben dienend.

Cusparia Humb., Gattung aus der Familie der Rutaceen, Sträucher und Bäume des warmen östlichen Südamerika, mit abwechselnden, meist langgestielten, ein- bis siebenteiligen Blättern, großen Blüten in Rispen oder Scheintrauben und ein- bis dreiknopfiger Frucht. C. trifoliata Engl. (Galipea officinalis Hancock), 20-25 m hoher Baum mit bräunlichgrauer Rinde, dreizähliger Blattspreite und weißen Blüten in Rispen, wächst in Neugranada und liefert die Angosturarinde, welche schwach gewürzhaft riecht, sehr anhaltend rein bitter, etwas aromatisch schmeckt und gegen Ende des vorigen Jahrhunderts als Fiebermittel (China von Neuandalusien) nach Europa gelangte. Sie kam aber bald in Mißkredit, weil eine Verfälschung mit der giftigen Rinde von Strychnos nux vomica beobachtet wurde. Gegenwärtig benutzt man sie zur Bereitung eines unter dem Namen Angostura bekannten Likörs, der gegen schwache Verdauung, Durchfall etc. getrunken wird.

Cuspinian, Johannes (eigentlich Spießhaymer), Diplomat und Gelehrter, geb. 1473 zu Schweinfurt, studierte in Wien Philosophie und Medizin, wurde in letzterer Fakultät Doktor und erlangte durch seine Beredsamkeit solches Ansehen, daß er 1500 Rektor der Universität und 1508 Celtes' Nachfolger als Professor wurde. Kaiser Maximilian verwandte ihn zu mehreren diplomatischen Sendungen, die er mit Erfolg ausführte (vgl. sein Tagebuch in den "Fontes rerum austriacarum", Bd. 1). Der Kaiser belohnte ihn hierfür reichlich und ernannte ihn 1515 zum Vorsitzenden seines Geheimen Rats und zum Anwalt der Stadt Wien. Daneben betrieb er humanistische und geschichtliche Studien, gab mehrere Klassiker und mittelalterliche Autoren heraus. Er schrieb das gelehrte und wertvolle Geschichtswerk "De Caesaribus atque imperatoribus romanis opus insigne", das bis zum Tod Maximilians reicht (hrsg. von Gerbel, Straßb. 1540; deutsch, das. 1541). C. starb 19. April 1529 in Wien, wo sein Grabdenkmal sich im Stephansdom befindet.

Cusset (spr. -ußä), Stadt im franz. Departement Allier, Arrondissement Lapalisse, mit Tribunal, Kommunalcollège, höherer Gewerbeschule und zwei Mineralquellen, analog denen des benachbarten Vichy, mit dem es durch eine schöne Promenade, Parke und Villen zu verwachsen beginnt, wie dieses von Badegästen viel besucht, mit (1876) 5087 Einw.

Custine (spr. küstihn), 1) Adam Philippe, Graf von, franz. General, geb. 4. Febr. 1740 zu Metz aus einem alten Adelsgeschlecht, zeichnete sich im Siebenjährigen Krieg so rühmlich aus, daß ihm der Minister Choiseul ein eignes Dragonerregiment verlieh, welches er aber mit dem Infanterieregiment Saintonge, das zur Einschiffung nach Amerika bestimmt war, vertauschte. In Amerika zeichnete er sich besonders bei der Belagerung von Yorktown aus. Nach Frankreich zurückgekehrt, ward er zum Maréchal de Camp und Gouverneur von Toulon ernannt, trat als Abgeordneter des lothringischen Adels 1789 in die Nationalversammlung und neigte sich hier entschieden auf die Seite der liberalen Partei. 1791 zum Generalleutnant befördert, erhielt er 1792 ein Kommando am Oberrhein unter dem Marschall Luckner, bemächtigte sich der Stadt Landau und nahm die Linien von Weißenburg, dann Speier, Worms, Mainz und Frankfurt, ward aber von den Preußen und Hessen 2. Dez. 1792 bei Frankfurt geschlagen. Nach mehreren unglücklichen Gefechten, namentlich 6. Jan. 1793 bei Hochheim, setzte er Mainz in Verteidigungsstand, ward ab er im Frühling von den Preußen zwischen Bingen und Kreuznach angegriffen, wich nach schwachem Widerstand, räumte nach einem zweiten Gefecht bei Alzey die von ihm besetzte Gegend und zog sich 31. März nach Landau zurück. Hierauf mit dem Oberbefehl über die Nord- und Ardennenarmee betraut, unternahm er 17. Mai einen Angriff mit der Rheinarmee an der Queich, mußte sich jedoch mit großem Verlust zurückziehen. Auf die Anschuldigung Marats und Billaud-Varennes' vor den Wohlfahrtsausschuß nach Paris geladen und in der Anklageakte vom 14. Aug. 1793 beschuldigt, vorsätzlich die Würde eines Generals der Armeen mißbraucht, das Interesse der Republik verraten und Einverständnisse mit den Feinden Frankreichs unterhalten zu haben, ward er trotz seiner geschickten Verteidigung 27. Aug. 1793 zum Tod verurteilt und am folgenden Tag hingerichtet. Sein Wunsch, daß sein Sohn Renaud Philippe von C., geb. 1768, der seinem Vater als Adjutant zu Seite stand, seine Ehrenrettung durch Herausgabe seines Briefwechsels bewirken möge, blieb unerfüllt, da derselbe bereits 3. Jan. 1794 dem Vater auf das Schafott folgte; doch veröffentlichte später Custines damaliger Adjutant, der General Baraguay d'Hilliers, Custines Papiere unter dem Titel: "Mémoires posthumes du géneral français comte de C., rédigés par un de ses aides de camp" (deutsch, Berl. 1795, 2 Bde.).

2) Astolphe, Marquis von, franz. Schriftsteller, Enkel des vorigen, geb. 1793 zu Paris, bereiste 1811-22 England, Schottland, die Schweiz und Kalabrien, ging 1835 nach Spanien, später nach Rußland und starb im September 1857. Seine weiten Reisen lieferten ihm den Stoff zu interessanten Schriften, besonders zu dem Werk "La Russie" (Par. 1843, 4 Bde.). Außerdem schrieb er Novellen und Romane und eine Tragödie in Versen: "Béatrix Cenci" (1833). Seine "Lettres à Varnhagen d'Ense et Rahel Varnhagen d'Ense" erschienen Paris 1870.

Custos (lat.), Hüter, s. Kustos.

Custozza, Dorf in der oberital. Provinz Verona, ¾ Stunden von Verona, geschichtlich berühmt durch zwei Siege der Österreicher. Den ersten erfocht Radetzky über die Sardinier unter König Karl Albert 25. Juli 1848, infolge dessen letzterer Mailand und die ganze Lombardei aufgeben und einen Waffenstillstand schließen mußte. Der zweite fand 24. Juni 1866 statt. Die österreichische Armee unter Erzherzog Albrecht stützte sich auf das Festungsviereck und stand 85,000 Mann stark in und um Verona. Die Italiener unter General Lamarmora überschritten 22. Juni den Mincio mit zwei Armeekorps, ein drittes zwecklos bei Goito zurücklassend, während Cialdini mit einem vierten, stärkern Korps über den untern Po gegen die Etsch vordringen und Garibaldi mit seinen Freischaren in Tirol einbrechen sollte. Kaum bemerkte Erzherzog Albrecht, daß die Italiener in leichtsinni-^[folgende Seite]

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