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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cutch; Cuticŭla; Cutis; Cuttak; Cuttings; Cuv.; Cuvette; Cuvier; Cuvillier-Fleury

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Cutch - Cuvillier-Fleury.

ger Weise vorgingen und nicht einmal den nordwestlich von Villafranca (das sie ohne Widerstand genommen hatten) gelegenen Höhenzug, auf dessen südöstlichem Abfall C. und Somma-Campagna liegen, besetzt hatten, so nahm er 23. Juni diese wichtige Position und griff am Morgen des 24. Juni den Feind auf der ganzen Linie an. Der Kampf dauerte in glühender Sonnenhitze den ganzen Tag. Abends 7 Uhr war das italienische Heer trotz aller Tapferkeit geschlagen, seine letzte Position auf der Höhe von C. genommen, der Rückzug über den Mincio unvermeidlich. Der Verlust der Italiener betrug 8250 Mann, darunter 4350 Gefangene, der der Österreicher 7850 Mann, darunter 2000 Gefangene. Infolge dieser Niederlage konnte der rechte Flügel unter Cialdini seinen Übergang über den Po nicht ausführen. Die Österreicher beuteten indes den Sieg nicht aus, da sie zu einer energischen Offensive zu schwach waren.

Cutch, Staat in Ostindien, s. Katsch.

Cuticŭla (lat.), s. Epidermis.

Cutis (lat.), die Lederhaut; auch die ganze Haut; C. anserina, Gänsehaut.

Cuttak, Distrikt in Britisch-Ostindien, s. Kattak.

Cuttings, s. Jute.

Cuv., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für G. Cuvier (s. Cuvier 1); F. Cuv., desgleichen für F. Cuvier (s. Cuvier 2).

Cuvette (franz., spr. küwett), s. Küwette.

Cuvier (spr. küwjeh), 1) Georges, Baron von, Naturforscher, geb. 23. Aug. 1769 zu Mömpelgard, besuchte seit 1784 die Karlsakademie zu Stuttgart, ward Hauslehrer bei dem Grafen d'Héricy auf Fiquainville in der Normandie und hielt 1788 vor den jungen Ärzten des Militärhospitals zu Fécamp botanische Vorlesungen. 1795 ward er als Professor an die Zentralschule des Panthéon nach Paris berufen, fungierte dann als Gehilfe Mertruds, des Lehrers der vergleichenden Anatomie am Jardin des Plantes, und begann eine anatomische Sammlung zu gründen, welche in der Folge die größte Europas geworden ist. Im J. 1796 zum Mitglied des neuerrichteten Nationalinstituts ernannt, ward er 1800 Daubentons Nachfolger am Collège de France und 1802 als Generalinspektor des öffentlichen Unterrichts mit der Organisation der Lyceen zu Bordeaux, Nîmes und Marseille beauftragt. Im J. 1808 wurde er Rat der kaiserlichen Universität, leitete die Einrichtung von Akademien in den neuen Gebietsteilen des Kaiserreichs, in Italien, Holland und den Hansestädten, und gründete 1809 die Fakultät der Wissenschaften. Im J. 1813 ward er Requêtenmeister im Staatsrat und erhielt den Auftrag, die Bewohner des linken Rheinufers zur Erhebung gegen die Verbündeten zu veranlassen, welche Sendung jedoch bei dem raschen Vordringen der letztern mißlang. 1814 ernannte ihn Napoleon I. zum Wirklichen Staatsrat. Nach der zweiten Restauration ward C. Kanzler der Universität, 1819 Baron und Kabinettsrat, 1822 Großmeister der protestantisch-theologischen Fakultät der Universität. Von Ludwig Philipp ward er 1830 in allen seinen Ämtern und Würden bestätigt, 1831 zum Pair von Frankreich ernannt und sollte eben seine Bestallung als Minister des Innern erhalten, als er 13. Mai 1832 starb. Die vorzüglichsten seiner zahlreichen Schriften sind: "Leçons d'anatomie comparée" (Par. 1800-1805, 5 Bde.; neue Ausg., hrsg. von Duméril, Laurillard und Duvernoy, das. 1835-45, 9 Bde.; deutsch von Froriep und Meckel, Leipz. 1808-10, 4 Bde.), die er in den "Mémoires sur l'anatomie des mollusques" (Par. 1817) ergänzte (dazu erschien: "Anatomie comparée, recueil de planches, dess. par G. C., ou exécutées sous ses yeux par M. Laurillard, publiée par Laurillard et Mercier", das. 1850); "Recherches sur les ossements fossiles" (das. 1812, 4 Bde.; 4. Aufl. 1835); "Discours sur les révolutions de la surface du globe et sur les changements qu'elles ont produits dans le règne animal" (zuerst als Einleitung zu dem vorgenannten Werk, dann besonders gedruckt, in 8. Aufl. 1840; mit Noten und Anhang hrsg. von Höfer, 1850; deutsch von Nöggerath, Bonn 1830, 2 Bde.; von Giebel, Leipz. 1851); "Le règne animal distribué d'après son organisation" (Par. 1817, 4 Bde.; neue Aufl., das. 1849, 11 Bde. mit 1000 Tafeln; deutsch von Schinz, Stuttg. 1818, und von Voigt, Leipz. 1831-43, 6 Bde.); "Histoire naturelle des poissons" (fortgesetzt von Valenciennes, Par. 1829-49, 22 Bde.); "Histoire des sciences naturelles" (hrsg. von Saint-Agy, das. 1841-45, 5 Bde.); "Recueil des éloges historiques lus dans les séances publiques de l'Institut de France" (das. 1819; 2. Aufl. 1861, 3 Bde.; hrsg. von Flourens, 1860); "Lettres à M. Pfaff sur l'histoire naturelle, la politique et la littérature" (das. 1788-92), aus dem Deutschen (Kiel 1845) von Marchant (Par. 1858). C. hat sich um die Naturwissenschaft eminente Verdienste erworben; besonders gab er der Zoologie eine ganz neue Richtung und erhob die vergleichende Anatomie zu einer Wissenschaft. Durch seine geognostischen Untersuchungen des Pariser Beckens kam er zuerst auf den Gedanken, daß abwechselnd Fluten vom Süßwasser und vom Meer die Erdoberfläche verändert haben müssen. Durch Anwendung der vergleichenden Osteologie auf die Reste vorweltlicher Wirbeltiere eröffnete er die Bahn, auf welcher ihm die berühmtesten Forscher aller Nationen gefolgt sind. In der Zoologie stellte er zuerst Typen auf, deren jeder eine eigentümliche, von den andern unabhängige Ausbildung zeigt. Als Sammler naturhistorischer Gegenstände, als Forscher, Systematiker, Lehrer, Redner, Staatsmann und als Freund des Volkes steht er gleich groß da. Das Schulwesen und die protestantische Kirche in Frankreich verdanken ihm unendlich viel. Mit der deutschen Sprache und Litteratur und dem deutschen Geist vertraut, würdigte er auch alle in Deutschland gemachten Fortschritte. Vgl. Lee, Memoirs of baron C. (Lond. 1833), und Pasquier, Éloge de C. (Par. 1833).

2) Frédéric, Bruder des vorigen, geb. 27. Juni 1773 zu Mömpelgard, war Mitglied des Instituts und des protestantischen Konsistoriums, starb als Professor und Konservator des Kabinetts für vergleichende Anatomie im Jardin des Plantes zu Paris 25. Juli 1838 in Straßburg. Er schrieb: "Sur les dents des mammifères comme caractères zoologiques" (Par. 1823 u. 1824), gab mit Geoffroy de Saint-Hilaire heraus: "Histoire naturelle des mammifères" (das. 1824 f.) und bearbeitete für das "Dictionnaire des sciences naturelles" (Straßb. 1816 ff.) die Zoologie und Geschichte der Säugetiere.

Cuvillier-Fleury (spr. küwijē-flöri), Alfred Auguste, franz. Schriftsteller und Journalist, geb. 1802, machte seine Studien am Collège Louis le Grand und war sodann zwei Jahre lang Sekretär des Königs von Holland, Ludwig Bonaparte, dem er in die Verbannung folgte, hierauf Erzieher des jungen Herzogs von Aumale und übernahm 1834 die Redaktion des "Journal des Débats", in welchem er die Sache der Julidynastie bis zu deren Ende verfocht. Seit 1866 ist er Mitglied der französischen Akademie. Eine große Anzahl seiner kritischen Abhandlungen erschien

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]