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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Damascenus; Damaskios; Damaskus

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Damascenus - Damaskus.

ausgewechselt, worauf er den Befehl über ein Infanterieregiment erhielt. Während der Revolution nahm er in der royalistischen Armee an dem Feldzug von 1792 teil, und 1794 bildete er in England und Holland eine Legion, die jedoch bei Quiberon vernichtet wurde. Als Maréchal de Camp begleitete er den Herzog von Angoulême auf dessen Reisen und erhielt nach der ersten Restauration den Grad eines Generalleutnants, nach der zweiten das Kommando einer Militärdivision, die Pairswürde und den Herzogstitel. Nach der Julirevolution aus der Pairsliste gestrichen, weil er den Eid verweigerte, lebte er zurückgezogen auf seinem Schloß bei Menou und starb 30. Mai 1846.

2) Joseph François Louis Charles César, Graf, dann Herzog von, geb. 28. Okt. 1758, machte als Oberst die Feldzüge von 1780 und 1781 in Amerika mit. Nach seiner Rückkehr mit dem Oberbefehl über ein Dragonerregiment betraut, sollte er mit diesem die beabsichtigte Flucht Ludwigs XVI. decken, verließ aber sein widerspenstiges Regiment und begab sich zu dem König nach Varennes, wo er verhaftet wurde. In Paris zum Tod verurteilt, aber begnadigt, folgte er dann dem Grafen von Artois nach Italien, ward 1795 zum Maréchal de Camp ernannt und war im Begriff, an der Expedition von Quiberon teilzunehmen, als er bei Calais Schiffbruch litt und in die Hände der Republikaner fiel. Unter dem Konsulat wieder in Freiheit gesetzt, begleitete er den Grafen von Artois als Generaladjutant nach Ile-Dieu, diente von 1797 bis 1801 in der Armee Condés und ward nach der Restauration zum Pair von Frankreich, Generalleutnant und Kapitän der Chevaulegers ernannt. Er folgte Ludwig XVIII. 1815 nach Belgien, ward dann Kommandant der 18. Militärdivision zu Dijon, 1825 Herzog und starb 5. März 1829 in Paris. In den "Mémoires relatifs à la révolution" (Bd. 20, Par. 1823) befindet sich von ihm ein Bericht über das Ereignis von Varennes.

3) François Etienne, franz. General, geb. 22. Juni 1764 zu Paris, nahm von 1792 an unter Mounier, Jourdan und Kléber an allen Kämpfen der französischen Rheinarmee teil, ward Generaladjutant, sodann Chef von Klébers Generalstab und Brigadegeneral. Er erzwang 2. Juli 1796 den Übergang der Sambre- und Maasarmee über den Rhein bei Neuwied. 1798 trat er wieder als Chef des Generalstabs unter Klébers Kommando und nahm rühmlichen Anteil an den Feldzügen in Ägypten und Syrien. Doch fiel er bei Bonaparte in Ungnade, wurde in den Moreauschen Prozeß verwickelt und verhaftet, aber auf Verwendung Murats freigelassen, der ihn 1806 zum Militärkommandanten seines Herzogtums Berg und zum Staatsrat ernannte. Als Mainz im Mai 1814 den Alliierten übergeben wurde, kommandierte D. daselbst die 1. Division. Ludwig XVIII. vertraute ihm sodann die Organisation und das Kommando der Garde von Paris an. Während der Hundert Tage leistete er Napoleon I. den Schwur der Treue, ward aber nichtsdestoweniger 1816 zum Generalinspektor der Gendarmerie ernannt, als welcher er 23. Dez. 1828 in Paris starb.

4) Roger, Graf von, franz. General, Bruder von D. 2), geb. 1765, trat in seinem zwölften Jahr in das Regiment des Königs, entwich dann, trat in russische Dienste und machte 1787 den Krieg gegen die Türken mit. Ein kühner und glücklicher Angriff auf das türkische Admiralsschiff sowie sein Sturm auf Otschakow gewannen ihm die Gunst der Kaiserin von Rußland, die ihn zum Obersten ernannte. Gegen Ende 1789 kehrte er nach Paris zurück, ging aber nach dem Ausbruch der Revolution nach Wien, erhielt zu Jassy das Kommando eines russischen Regiments und hatte großen Anteil an der Eroberung von Ismail. Im September 1792 begleitete er den Grafen von Artois in die Champagne, nach dem kläglichen Ende dieses Feldzugs nach Petersburg und nach England und befehligte dann in der Rheinarmee des Prinzen Condé eine Legion in den Feldzügen von 1796 und 1797. Als aber die Armee in russischen Sold trat, ging er nach Italien, erhielt zu Neapel das Kommando einer Division unter Macks Oberbefehl, und sein Korps war das einzige in diesem schmählichen Feldzug, welches die militärische Ehre rettete. Auch 1805 zeichnete er sich als Befehlshaber neapolitanischer Truppen aus. 1814 ward er in alle seine frühern Würden wieder eingesetzt und zum Generalleutnant und Befehlshaber von Lyon ernannt. Nach fruchtlosen Anstrengungen, bei Napoleons I. Rückkehr von Elba die Truppen in Gehorsamen erhalten, folgte er Ludwig XVIII. nach Belgien. Nach der zweiten Restauration ward er zum Mitglied der Deputiertenkammer gewählt, vom König aber wieder auf seinen Posten als Gouverneur von Lyon zurückversetzt. Er starb 18. Sept. 1823.

5) Ange Hyacinthe Maxence, Baron von, franz. General, geb. 30. Sept. 1785 zu Paris, ging während der Revolution mit seiner Familie nach Deutschland und von da nach Rußland, machte seit 1805 als Offizier der russischen Armee alle Feldzüge gegen die Franzosen mit, trat nach der Restauration als Maréchal de Camp in die französische Armee und erhielt 1815 den Befehl über die 8. Militärdivision in Marseille. 1823 befehligte er eine Division im spanischen Feldzug und übernahm 1824 das Portefeuille des Kriegsministeriums. Da er in die ungerechten Maßregeln gegen die Offiziere des Kaiserreichs nicht einstimmte, übertrug ihm Villèle im Oktober 1824 das Departement der auswärtigen Angelegenheiten, das er bis zum 4. Jan. 1828 behielt. Später war D. Gouverneur des Herzogs von Bordeaux, dem er 1830 in die Verbannung folgte. Nach Frankreich zurückgekehrt, lebte er auf dem Lande den Wissenschaften und seiner Familie und starb 6. Mai 1862.

Damascenus, Johannes, s. v. w. Johannes Chrysorrhoas (s. Johannes).

Damaskios, der letzte Lehrer des Neuplatonismus zu Athen, geboren um 470 n. Chr. zu Damaskus, in Athen von den Neuplatonikern Marinos, Isidoros von Gaza und Zenodotos unterrichtet, Nachfolger der letztgenannten auf dem Lehrstuhl, ward, als Justinian 529 die Akademie zu Athen schließen ließ, verbannt, begab sich nach Persien zum König Chosroes, kehrte jedoch um 533 ins oströmische Reich zurück, nachdem jener im Friedensschluß mit Byzanz die ungestörte Übung der heidnischen Philosophie erwirkt hatte. D.' weitere Lebensschicksale sind unbekannt. Von seinen Schriften wurden die "Quaestiones de primis principiis" von J. ^[Joseph] Kopp herausgegeben (Frankf. a. M. 1826). Vgl. Ruelle, Le philosophe D. (Par. 1861).

Damaskus (arab. Dimischk-e' Scham), Hauptstadt der asiatisch-türk. Provinz Suria (Syrien), im Rang die fünfte Stadt des osmanischen Reichs, in entzückender Lage am östlichen Fuß des Antilibanon, etwa 700 m ü. M., in dem weiten Thal von D. (El Gutah) mit einer Bevölkerung von 48,000 Seelen in 134 Dörfern, das, außerordentlich reich an Getreide und Früchten, von den Orientalen als das schönste der vier irdischen Paradiese gepriesen wird. Der Barrada (Chrysorrhoas) durchströmt in mehreren Armen die