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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Daniell; Daniellsches Element; Daniels; Danien; Danilewskij

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Daniell - Danilewskij.

wird, den Interessen des Hofes und Klerus. Bekannt ist noch seine "Histoire de la milice française" (Par. 1721, 2 Bde.; im Auszug von Allatz, das. 1773, 1780, 2 Bde.).

4) Hermann Albert, geograph. Schriftsteller, geb. 18. Nov. 1812 zu Köthen, studierte 1830-34 in Halle Theologie, wirkte dann lange Jahre als Professor am Pädagogium daselbst und starb 13. Sept. 1871 in Leipzig, wohin er sich, nachdem er 1870 sein Lehramt niedergelegt, zurückgezogen hatte. Daniels großes und bleibendes Verdienst ist es, der Geographie, die er im Sinn Ritters behandelte, durch geschmackvolle Darstellungsweise in seinen verschiedenen Lehrbüchern die Schulen und die Teilnahme der gebildeten Welt gewonnen zu haben. Schon 1844 veröffentlichte er ein "Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten" (64. Aufl. 1885), gesellte diesem einen "Leitfaden" für niedere Anstalten bei (151. Aufl. 1885) und legte die Summe seiner Kenntnisse in dem "Handbuch der Geographie" (Leipz. 1859-63, 3 Tle.; 5. Aufl. 1880-83, 4 Bde.) nieder, von dem ein Auszug 1883 in vierter Auflage (daneben illustrierte Ausgabe in 2 Bdn.) erschien. Alle diese Werke sind in mehrere Sprachen, sogar ins Spanische und Neugriechische, übersetzt worden. Auf theologischem Gebiet hat er sich als Hymnolog durch die Werke: "Thesaurus hymnologicus" (Halle 1841-56, 5 Bde.) und "Codex liturgicus" (das. 1847-55, 4 Bde.) verdient gemacht. Vgl. "H. A. D., ein Lebensbild" (Halle 1872).

Daniell (spr. dännjěll), 1) Thomas, engl. Maler und Radierer, geb. 1749 zu Kingston at Thames, lernte von 1773 an in der Londoner Akademie und stellte von 1774 bis 1784 Blumen und Landschaften aus. In letzterm Jahr ging er mit seinem Neffen William nach Indien. 1799 wurde er Mitglied der Akademie. Er starb 19. März 1841 in London. Seit seiner Rückkehr malte er meist indische Landschaften, Tigerjagden u. dgl. Er veröffentlichte: "Antiquities and views in India" (143 illuminierte Kupfer und ein Oktavband Text, Lond. 1799-1808); "A picturesque voyage to India, by the way of China" (50 illuminierte Kupfer, das. 1810).

2) William, engl. Maler und Radierer, Neffe des vorigen, geb. 1769, begleitete seinen Oheim nach Indien, wurde 1822 Mitglied der königlichen Akademie und starb 16. Aug. 1837 in New Camden Town. Er hat eine Menge Zeichnungen und Stiche für Werke geliefert; so war er Mitarbeiter an den bei dem vorigen genannten. Ferner gab er heraus: "A series of views of London etc." (12 kolorierte Blätter, Lond. 1812); "Interesting selections of animated nature" (60 Bl., das. 1809; 2. Ausg. mit 120 Bl. 1820); "A voyage round Great Britain - in the summer 1813" (das. 1814-20, 4 Bde.); "Illustrations of the island of Staffa" (9 kolorierte Bl., das. 1818). Nach seinem Tod erschien: "Eastern legendary tales and oriental romances etc.", Stahlstiche nach Daniells Zeichnungen (Lond., 2 Bde.). Ein Gemälde von ihm, A view of the long walk, Windsor, befindet sich in der königlichen Sammlung.

3) Samuel, engl. Maler, Bruder des vorigen, geb. 1777 zu London, ging früh nach dem Kap der Guten Hoffnung und drang tief in das Innere Afrikas ein, kam 1804 nach London zurück, ging aber zwei Jahre später nach Ceylon, wo er 1811 starb. Nach seinen Zeichnungen erschienen: "African scenery and animals" (30 Kupfer, Lond. 1804-1805, 2 Tle.); "A picturesque illustration of the scenery etc. of Ceylon" (12 Kupfer, das. 1808); "Sketches representing the native tribes etc. of Southern Africa, from drawings by the late S. D., engraved by Will. D." (48 Lithographien, das. 1820).

Daniellsches Element, s. Galvanische Batterie.

Daniels, Alexander Joseph Aloys Reinhard von, namhafter deutscher Rechtsgelehrter, geb. 9. Okt. 1800 zu Düsseldorf, studierte seit 1818 in Heidelberg und Bonn Rechtswissenschaft, trat 1821 als Auskultator bei dem Oberlandesgericht zu Paderborn in den preußischen Staatsdienst, war seit 1826 Kammergerichtsassessor, bis Mitte 1830 am rheinischen Appellationsgerichtshof zu Köln, dann beim Landgericht in Kleve, seit Juni 1843 als Appellationsgerichtsrat am rheinischen Revisions- und Kassationshof zu Berlin beschäftigt und trat bei Vereinigung des letztern mit dem Obertribunal (1852) als Rat in dieses ein. Zugleich hatte er seit 1844 an der Universität über deutsche Rechtsgeschichte und den Code Napoleon Vorlesungen gehalten. 1848 Mitglied der zu Vereinbarung der preußischen Verfassung berufenen Nationalversammlung und der von ihr niedergesetzten Verfassungskommission, vertrat er entschieden die Prärogativen der Krone, sprach gegen das Steuerverweigerungsrecht und gegen die Aufhebung des Jagdrechts auf fremdem Grund und Boden. 1849 in die Erste Kammer gewählt und 1854 vom König zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses berufen und zum Kronsyndikus ernannt, bewies er sich hier als einer der Vorkämpfer des "christlichen Staats" und als entschiedener Gegner jeder liberalen Neuerung, wie er auch als Referent für die rheinische Gesetzgebung ebenfalls konservativen Grundsätzen die ausgedehnteste Geltung zu verschaffen suchte. Er starb 4. März 1868 in Berlin. Seine zahlreichen Schriften sind teils privatrechtlichen, teils prozessualischen, teils rechtsgeschichtlichen Inhalts. Hervorzuheben sind: "Grundsätze des rheinischen und französischen Strafverfahrens" (Berl. 1849); "Lehrbuch des gemeinen preußischen Privatrechts" (das. 1851-52, 4 Bde.; zweite Bearbeitung, das. 1862); "Rechtsdenkmäler des deutschen Mittelalters" (mit v. Gruben und Kühns, das. 1857-63, 2 Abtlgn. in 3 Bdn.); "Spiegel der deutschen Leute" (das. 1858); "Handbuch der deutschen Reichs- und Staatenrechtsgeschichte" (Tübing. 1859-63, 2 Tle. in 4 Bdn.); "System des preußischen Zivilrechts" (Berl. 1866, 2 Bde.). Am bekanntesten ist seine Abhandlung "Alter und Ursprung des Sachsenspiegels" (Berl. 1853), worin er ebenso wie in den "Rechtsdenkmälern" gegen Homeyer die unhaltbare Ansicht verteidigte, daß der Sachsenspiegel nur ein Auszug aus dem Schwabenspiegel und dem Sächsischen Weichbildrecht sei.

Danien (spr. danĭäng), s. Kreideformation.

Danilewskij, Grigorij Petrowitsch, russ. Schriftsteller, geb. 14. (26.) April 1829 auf dem Gute Danilowka im Kreis Isjum des Gouvernements Charkow, wurde in der "adligen Pension" zu Moskau erzogen, studierte darauf in Petersburg Jura und erhielt 1850 eine Anstellung im Ministerium der Volksaufklärung, in dessen Auftrag er Reisen in die Krim und nach Finnland unternahm und in den Klosterarchiven der Gouvernements Charkow, Kursk und Poltawa arbeitete. Nachdem er 1857 seinen Abschied genommen, zog er sich auf seine Besitzung im Gouvernement Charkow zurück, wo er zwölf Jahre blieb; seit 1869 lebt er wieder in St. Petersburg und zwar als Mitredakteur des offiziellen "Regierungsanzeigers". Die ersten schriftstellerischen Versuche von D. datieren aus dem Jahr 1847; einen Ruf aber erwarb er sich erst später durch seine Erzählungen, welche durch ein gewisses ethnographisches Element