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Dechant - Deciso.
d. h. liberale und katholische Elemente vereinigenden Richtung. Nach Nothombs Sturz und dem Eintritt van de Weyers (1845) übernahm D. die Leitung des Auswärtigen, welchen Posten er auch noch bei de Theux' Eintritt (1846) bis zum definitiven Sieg der Liberalen (August 1847) behauptete. In der Kammer gehörte er seitdem zu der klerikalen Opposition und unterhielt hier wie in der 1837 mit de Decker gegründeten katholischen "Revue de Bruxelles" bis 1851 den Kampf gegen die liberale Partei. Er starb 19. Juli 1875 in Scailmont bei Manage. Er schrieb: "Le second empire, dialogues politiques" (Brüss. 1859); "L'empire et l'Angleterre" (das. 1860); "Jules César, l'empire jugé par l'empereur"; "La convention de Gastein, la France et l'Allemagne" (das. 1865); "Les partis en Belgique" (das. 1866) etc. - D.' jüngerer Bruder, Victor, geb. 6. Dez. 1810, seit Dezember 1869 Erzbischof von Mecheln, war einer der Führer der ultramontanen Partei in Europa und vor wie auf dem vatikanischen Konzil einer der eifrigsten Verfechter der päpstlichen Unfehlbarkeit; seit 1875 zum Kardinal ernannt, starb er 30. Sept. 1883.
Dechant, s. Dekan.
Décharge (franz., spr. -schársch; "Entlastung"), die Entlastung eines Rechnungsführers nach Ablegung der Rechnung durch Gutheißen der letztern; daher dechargieren, s. v. w. entlasten, das Resultat einer Rechnung anerkennen und genehmigen. Besonders wichtig ist die D. für das Rechnungswesen öffentlicher Korporationen, namentlich der Gemeinden und Kommunalverbände, für welche die Stelle, die den rechnungsführenden Beamten zu dechargieren, und die Art und Weise, wie dies zu geschehen hat, genau bestimmt sind. Im konstitutionellen Staatsleben hat die Volksvertretung der Regierung mit Rücksicht auf den zwischen beiden vereinbarten Etat nach Abschluß und Vorlegung der Staatshaushaltsrechnungen die D. zu erteilen. Hierdurch wird die Staatsregierung von einer weitern Haftverbindlichkeit für die etatsmäßige Verwendung der Staatsmittel entbunden. Bei Aktiengesellschaften und Genossenschaften erteilt die Generalversammlung, zumeist auf Vorschlag einer Revisionskommission, die D. nach Prüfung und Feststellung der von der Direktion und vom Aufsichtsrat vorzulegenden Bilanz und Jahresrechnung. - In der ältern Kriegskunstsprache bezeichnet D. das gleichzeitige Abfeuern der Gewehre durch die Truppenkörper, zuweilen auch Generaldecharge genannt. - Im Bauwesen ist D. s. v. w. Strebeband, Kopfband, Winkelband, Bug, auch ein meist aus Ziegeln hergestellter Entlastungsbogen über dem Sturz einer Thür- oder Fensteröffnung.
Dechargenmauer, s. Mauerwerk.
Dechen, Heinrich von, Geognost, geb. 25. März 1800 zu Berlin, studierte 1818-19 daselbst das Bergfach, arbeitete dann auf den Steinkohlengruben bei Sprockhövel in der Nähe von Witten, ward 1820 Bergeleve und arbeitete bis 1822 bei den Bergämtern in Bochum und Essen. Nach einer längern Reise machte er 1824 in Berlin sein Examen als Bergamtsassessor, ward dann im Ministerium des Innern beschäftigt und 1828 in Stellvertretung eines Mitgliedes des Oberbergamts nach Bonn gesandt. Im J. 1831 wurde er zum Oberbergrat und vortragenden Rat im Ministerium ernannt, erhielt 1834 die außerordentliche Professur für Bergbaukunde an der Universität in Berlin und wurde 1841 Berghauptmann und Direktor des Oberbergamts zu Bonn. 1848 präsidierte er in Berlin einer Kommission für Berggesetzgebung; 1859 übernahm er die interimistische Direktion der Abteilung für Bergwesen im Handelsministerium, kehrte aber 1860 als Oberberghauptmann nach Bonn zurück und verwaltete sein Amt bis 1864, wo er in den Ruhestand trat. D. hat auf vielen Gebieten der Mineralogie und Geognosie zahlreiche und zum Teil sehr bedeutende Arbeiten geliefert, namentlich erwarb er sich um die Erforschung der Rheinlande und Westfalens große Verdienste und lieferte vorzügliche Kartenwerke. Von seinen Arbeiten sind besonders hervorzuheben: "Geognostische Umrisse der Rheinlande" (mit v. Öynhausen und Laroche, Berl. 1825, 2 Bde.) und "Geognostische Karte der Rheinlande" (mit denselben, das. 1825); "Geognostische Übersichtskarte von Deutschland, England, Frankreich und den Nachbarländern" (das. 1839, 2. Bearbeitung 1869); "Sammlung der Höhenmessungen in der Rheinprovinz" (Bonn 1852); "Geognostische Führer" in das Siebengebirge (das. 1852, 2. Bearbeitung 1861), zur Vulkanreihe der Vordereifel (das. 1861, 2. Aufl. 1885), zum Laacher See (das. 1864); "Die nutzbaren Mineralien und Gebirgsarten im Deutschen Reich" (Berl. 1873). D. leitete auch die amtliche geognostische Untersuchung der Rheinprovinz und Westfalens, als deren Resultat die "Geologische Karte" von 1855 bis 1865 in 34 Sektionen erschien, dazu Erläuterungen (Bonn 1870-84, 2 Bde.). Im Auftrag der Deutschen Geologischen Gesellschaft gab er die "Geologische Karte von Deutschland" (Berl. 1869, 2 Blätter, mit Text) heraus.
Dechenhöhle, berühmte Tropfsteinhöhle, bei Iserlohn im preuß. Regierungsbezirk Arnsberg, an der Eisenbahn Letmathe-Iserlohn, 267 m lang, 1868 entdeckt und nach dem Oberberghauptmann v. Dechen benannt.
Dechenīt, Mineral aus der Ordnung der Phosphate, findet sich nur mikrokristallinisch in traubenförmigen oder dünnschaligen Aggregaten, ist rot bis braun, fettglänzend, kantendurchscheinend, Härte 3,5, spez. Gew. 5,81-5,83, besteht aus vanadinsaurem Bleioxyd PbV2O6 ^[PbV_{2}O_{6}] mit 45-49 Proz. Vanadinsäure. Er kommt vor im dunkelroten Letten des Bunten Sandsteins bei Niederschlettenbach in Rheinbayern, Zähringen bei Freiburg, Kappel in Kärnten.
Decher, ein Zählmaß im Leder- und Pelzhandel, = 10 Stück; 4 D. sind 1 Zimmer.
Dechiffrierkunst, s. Chifferschrift.
Deci... (lat.), s. Dezi...
Decidŭa (lat.), abfallende Haut, verdickte, gewucherte Uterusschleimhaut, die zur Zeit der Menstruation in ihren oberflächlichen Schichten durch fettige Entartung sich ablöst und mit dem unbefruchteten Ei ausgestoßen wird (D. menstrualis). Ist jedoch ein befruchtetes Ei aus dem Eierstock in die Gebärmutter gelangt, so verfettet sie nicht, sondern entwickelt sich mächtig weiter und umhüllt das Ei (D. der Schwangerschaft).
Deciduāta, s. Säugetiere.
Decĭma (lat., nämlich pars), der zehnte Teil, Zehnte; decimae anni, die 40tägigen Fasten; dezimabel, zehntbar, zehntpflichtig.
Decima, Bronzemünze in Spanien, = 0,1 Real.
Décime (spr. -ßihm), franz. Münze, = 0,1 Frank oder 10 Centimes = 8,05 Pfennig, wird in Frankreich, Italien (10 Centesimi), Rumänien (10 Bani), Serbien (10 Para), Bulgarien (10 Stotinki) aus Kupfer, in Belgien (10 Centimes) und der Schweiz (Batzen, 10 Rappen) aus Nickellegierung geprägt.
Decina (spr. -tschīna, "Zehner"), früheres Handelsgewicht in Rom, = 10 Libbre = 3,391 kg.
Deciso (ital., spr. -tschī-), entschieden, bestimmt.