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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ercsi; Erdalkalimetalle; Erdamsel; Erdan; Erdapfel; Erdarbeiten

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Ercsi - Erdarbeiten.

du Rhin" erschienen, gingen unbemerkt vorüber. Auch zwei dramatische Versuche: "Les chasseurs des reines" und "L'Alsace en 1814", aus jener Zeit gelangten nicht zur Aufführung. Erst der in der "Revue nouvelle" veröffentlichte Roman "L'illustre docteur Mathéus" (1859) gewann ihnen die Gunst des Publikums, und nun wuchs mit jedem neuen Werk der Erfolg des Schriftstellerpaars, das in ununterbrochener Folge eine lange Reihe von Romanen und Erzählungen erscheinen ließ: "Contes fantastiques" (1860); "Contes de la montagne" (1860); "Maître Daniel Rock" (1861); "Contes des bords du Rhin" und "L'invasion, ou le fou Yégof" (1862); "Le joueur de clarinette" und "La taverne du jambon de Mayence" (1863); "Madame Thérèse", "L'ami Fritz" und "L'histoire d'un conscrit de 1813" (1864), mit der Fortsetzung: "Waterloo" (1865); "Histoire d'un homme du peuple" (1865); "La maison forestière" und "La guerre" (1866); "Le blocus" (1867); "Histoire d'un paysan" (1868-70, 4 Bde.); "Histoire d'un sous-maître" (1869) u. a. Meist im Elsaß oder in der benachbarten Pfalz spielend, zeichneten sich diese Erzählungen durch behagliche Detailmalerei, geschickte Charakteristik der handelnden Personen und einen gesunden, manchmal derben Humor aus und empfahlen sich dadurch, daß alles Lüsterne und Anstößige darin vermieden war, noch ganz besonders zur Familienlektüre, während anderseits die entschieden kaiserreichfeindliche Richtung der Autoren vor 1870 nicht wenig dazu beitrug, sie populär zu machen. In den spätern, nach dem Krieg entstandenen Werken, wie: "L'histoire d'un plébiscite, racontée par un des 7,500,000 Oui" (1872), "Le brigadier Frédéric" (1874), "Maître Gaspard Fix" (1876), "Souvenirs d'un chef de chantier à l'isthme de Suez" (1876), "Contes vosgiens" (1877), "Le grand-père Lebigre" (1880) etc., tritt die zweite, oben angedeutete chauvinistische Richtung der Verfasser, ihr Deutschenhaß und ihre Ausbeutung der niedrigen Tagesleidenschaften, in so widerwärtiger Weise zu Tage, daß nur ein roher Sinn, selbst unter ihren Landsleuten, daran Geschmack finden kann. Auf der Bühne ernteten drei Stücke von E.: "Le juif polonais" (1869), die dramatische Bearbeitung des "Ami Fritz" (1876) und "Les Rantzau" (1882), Erfolge. Die bekanntern Werke erschienen auch in deutscher Übersetzung.

Ercsi (spr. errtschi), Markt im ungar. Komitat Weißenburg, an der Donau, Dampfschiffstation, mit schönem Kastell und (1881) 5623 Einw.

Erdalkalimetalle, die Metalle Baryum, Strontium, Calcium, Magnesium, besitzen vollkommenen Metallglanz, sind weiß oder goldgelb, bei gewöhnlicher Temperatur hart, hämmerbar, vom spez. Gew. 1,5-2,5, schmelzen bei Rotglut, halten sich in trockner Luft ziemlich unverändert, laufen in feuchter Luft an, zersetzen Wasser schon bei gewöhnlicher Temperatur und verbrennen beim Erhitzen an der Luft mit glänzendem Licht zu Oxyden. Diese, die alkalischen Erden oder Erdalkalien: Baryt, Strontian, Kalk und Magnesia, sind farblos, verbinden sich mit Wasser direkt zu stark basischen Hydroxyden (kaustischen Erdalkalien), welche in Wasser schwerer löslich sind als die Alkalien, auch weniger ätzend und laugenhaft schmecken, alkalisch reagieren, aus der Luft Kohlensäure anziehen und aus der Lösung vieler Metallsalze Oxyde oder Hydroxyde fällen. Die Kohlensäure- und die neutralen Phosphorsäuresalze der E., auch schwefelsaurer Baryt, Strontian und Kalk sind in Wasser nicht oder schwer löslich.

Erdamsel, s. Drossel.

Erdan, Pseudonym des franz. Schriftstellers Alex. Ant. Jacob (s. d.).

Erdapfel, s. v. w. Kartoffel, auch s. v. w. Erdbirne, Hellanthus tuberosus L.

Erdarbeiten (Erdbau), die bei den meisten Anlagen für Land- und Wasserverkehr, insbesondere von Straßen und Eisenbahnen, Flußregulierungen und Kanälen, erforderlichen Arbeiten zur Ausgleichung der Unebenheiten des natürlichen Bodens durch Bildung von Einschnitten und Aufträgen oder zur Herstellung und Regulierung von Baugruben für Hoch- oder Flachbauten, insbesondere für Futter- und Kaimauern, Schleusen, Brücken, Viadukte und Durchlässe.

Der Ausführung der E. geht die Bodenuntersuchung voraus. Diese besteht in Bohrungen, Schürfungen oder im Abteufen von Versuchsschächten, durch welche alle Erdschichten bis zur Sohle der Einschnitte offen gelegt werden. Von Wichtigkeit ist hierbei die gleichzeitige Ermittelung derjenigen Stellen an Abhängen, wo natürliche Rutschungen bereits stattgefunden haben, weil hier Gleichgewichtsstörungen durch E. vorzugsweise zu befürchten und durch geeignete Vorkehrungen oder durch völlige Verlegung der Trace zu vermeiden sind. Um die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen gehörig übersehen und bei dem Entwurf ausreichend benutzen zu können, werden dieselben teils in Tabellen (Bohrregister), teils in geognostischen Quer- und Längenprofilen zusammengestellt, worin ein Vorkommen von Wasser sorgfältig angegeben wird. Die Ermittelung der zu bewegenden Erdmassen erfolgt nach Feststellung der Trace durch Aufnahme von Terrainprofilen, in welche die zur Berechnung der Einschnitts- und Auftragsmassen nötigen Querprofile der Kommunikationsanlage eingetragen werden. Hieraus werden zunächst die Inhalte der Querschnittsflächen der Abträge oder Aufträge und durch Multiplikation ihrer arithmetischen Mittel mit ihren gegenseitigen Abständen die Kubikinhalte der zwischenliegenden Erdmassen berechnet, zu welchen die einzelnen eigens zu berechnenden Kubikinhalte der Nebenanlagen, besonders der Planübergänge, Über- und Unterführungen, Brücken, Durchlässe und Tunnels, hinzutreten. Ist auf diese Weise der Kubikinhalt der Auf- und Abträge ermittelt, so hat die Massendisposition unter Berücksichtigung der geringsten Transportkosten zu bestimmen, von welchen Abträgen die Aufträge zu bilden sind, und für den Fall, daß beide sich nicht ausgleichen, wo Seitenentnahme oder Seitenablagerung stattzufinden hat. Hierbei ist auch die Auflockerung des Bodens beim Lösen desselben, welche bei Lehm etwa 1/48, bei Thon 1/20, bei Felsen 1/10 beträgt, derart zu berücksichtigen, daß mit einem gewissen Abtragsquantum ein diesen Verhältnissen entsprechend größeres Auftragsquantum hergestellt wird. Die Lösung der Bodenmassen erfolgt je nach deren Beschaffenheit etc. mit Spaten, Hacke, Spitzhacke, Keilen, Brecheisen oder Sprengstoffen. Statt der Handarbeit wird häufig auch Maschinenarbeit (s. Exkavatoren) angewandt, und beim Transport ist der Ersatz der Menschenkraft durch Tier- und Maschinenkraft um so vorteilhafter, je mehr die Arbeit des Ladens und Entladens gegen den Transport selbst zurücktritt. Im allgemeinen transportiert man in Bezug auf Zeit und Kosten selbst große Bodenmassen auf mittlere Entfernungen von 200-300 m am vorteilhaftesten mittels Schiebkarren, auf mittlere Entfernungen von 1000-1200 m am vorteilhaftesten mit Handkippkarren, während für größere Entfernungen der Pferdebetrieb meist schon erhebliche Vorteile gewährt. Sol-^[folgende Seite]