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Flensburg - Fleuron.
England, Frankreich, Holland, Deutschland, ward unter August dem Starken 1702 Oberstleutnant, später polnischer Kammerherr und kursächsischer Oberforst- und Wildmeister und starb nach 1726. Er schrieb: "Der vollkommene teutsche Jäger und Fischer" (Leipz. 1719-24, 2 Bde.; neue Aufl. 1749), von historischem Interesse und lange Zeit die wichtigste Jagdschrift. Von fremder Hand wurde ein Auszug publiziert: "Kurzer Begriff der edlen Jägerei", welcher vier Auflagen erlebte (1730-45).
Flensburg, Kreisstadt in der preuß. Provinz Schleswig-Holstein, Knotenpunkt der Linie Neumünster - Vamdrup der Preußischen Staatsbahn und der Eisenbahn Kiel-Eckernförde-F., liegt hufeisenförmig um das Westende der Flensburger Förde, eines 30 km langen Meerbusens der Ostsee, in einem von Hügeln umgebenen Thal, besteht vornehmlich aus einer 4 km langen Hauptstraße und hat 3 evangelische und 1 kath. Kirche. Die Bevölkerung zählte 1885 mit der Garnison (2 Infanterie-Bataillone Nr. 86 und 1 Bataillon Nr. 84) 33,094 Seelen, darunter waren 1880: 460 Katholiken und 63 Juden. Die Industrie ist nicht unbedeutend. F. besitzt ein großes Eisenhüttenwerk, Eisengießereien und Maschinenfabriken, ein großes Etablissement zur Herstellung von Kupfer- und Messingblech, eine Schiffswerfte für den Bau eiserner Dampfer, eine Zement- und Kalkfabrik, bedeutende Ziegeleien an der Förde, eine Thonwarenfabrik, Glashütte, Palmöl-, Palmkuchen-, Spiritus-, Essig-, Tabak-, Zündwaren-, Papier- und Möbelfabrikation, eine Reismühle, Bierbrauereien und Fischräuchereien. Der Handel bezieht sich auf Kolonialwaren, Chemikalien, Steinkohlen, Holz, Getreide, Sämereien, Petroleum, Vieh etc. F. hat eine Handelskammer, eine Reichsbankstelle, eine Privatbank und eine Filiale der Kopenhagener Bank. 1883 liefen ein 1329 Schiffe (davon 1201 beladen) mit 117,446 Ton., aus 1138 Schiffe (davon 641 beladen) mit 120,208 Ton. Die Reederei der Stadt F. zählt 59 Schiffe mit 27,755 Ton. Tragfähigkeit, darunter 44 Dampfschiffe. An öffentlichen Anstalten bestehen: ein Gymnasium, verbunden mit Realgymnasium, eine Landwirtschafts- und Handelsschule, eine Navigationsschule, eine Diakonissenanstalt und ein Kunstgewerbemuseum. Die städtischen Behörden setzen sich zusammen aus 6 Magistratsmitgliedern und 24 Stadtverordneten. F. ist Sitz eines Landgerichts (für die 22 Amtsgerichte in Apenrade, Bredstedt, F., Friedrichstadt, Garding, Hadersleben, Husum, Kappeln, Leck, Lügumkloster, Niebüll, Norburg, Nordstrand, Pellworm, Rödding, Schleswig, Sonderburg, Tinnum, Toftlund, Tondern, Tönning und Wyk), eines Hauptsteueramts, des Stabes der 18. Division und der 35. Infanteriebrigade. In der Nähe der Kupfer- und Messinghammer Krusau und etwa 4 km entfernt der anmutige Badeort Glücksburg. - F. ist wahrscheinlich im 12. Jahrh. gebaut, erhielt 1284 von Herzog Waldemar IV. Stadtrechte, ward bald darauf befestigt, hatte aber viel durch Kriegsdrangsale zu leiden. So eroberten es 1451 die Holsteiner, 1627 die Kaiserlichen; seit 1643 fiel es öfters in die Hände der Schweden, die es auch 1713 brandschatzten. Dennoch gelangte es durch die Gunst seiner Lage bald wieder zu einer bedeutenden Handelsblüte. Nach 1848 ward es unter dänischer Herrschaft die Hauptstadt von Schleswig. In seiner Nähe fanden zwischen 1848 und 1864 mehrere heftige Gefechte statt, namentlich bei Bau 9. April 1848, bei Översee 6. Febr. 1864. In F. starb 1412 die Königin Margarete, die Begründerin der Kalmarischen Union von 1397. Das dänische Sprachgebiet beginnt unmittelbar nördlich von F., umfaßt aber auch noch einige Orte im SO. der Stadt. Vgl. Holdt, F. früher und jetzt (Flensb. 1884); "Reise- und Badeführer für F. und Umgegend" (3. Aufl., das. 1882).
^[Abb.: Wappen von Flensburg.]
Flers (spr. flähr), Stadt im franz. Departement Orne, Arrondissement Domfront, an der Vère, einem Zufluß des Noireau, und an der Westbahn, hat ein altes Schloß (15. Jahrh.), ein Handelsgericht und (1876) 8571 Einw. F. ist der Hauptsitz einer ausgebreiteten Industrie (Spinnerei, Weberei, Färberei und Bleicherei von Baumwolle u. Leinen), beschäftigt in F. und Umgegend 28,000 Arbeiter u. liefert hauptsächlich gestreiften Bettgradel, Kattun und Leinwand, Möbelstoffe, Damasttischdecken, Hemden- u. Hosenstoffe im Wert von 40 (mit der Umgebung 70) Mill. Frank.
Flesche (franz. Flèche, "Pfeil, Pfeilschanze"), Feldschanze, bestehend aus zwei unter einem rechten oder stumpfen ausspringenden Winkel zusammenstoßenden Facen. Die geschulterte F. hat dazu noch zwei nach außen angesetzte kurze Flanken, die den Graben vor den Facen bestreichen, und an ihren Endpunkten zwei Brustwehrstücke, welche die hinter den Flanken stehenden Schützen gegen Seitenfeuer decken. Über die Anwendung der F. s. Feldbefestigung und Festung.
Fletcher (spr. flettscher), John, engl. Dichter, s. Beaumont (Francis).
Flete, s. Rochen.
Fletrieren (franz.), welk machen, des Glanzes, der Frische berauben; beschimpfen, brandmarken.
Fletschhorn, ein Gebirgsstock der Walliser Alpen, 4016 m hoch, vom Monte Leone (s. Sankt Gotthard) durch das Simpelnthal (und den Simplonpaß) getrennt. Die Walliser Alpen beginnen hier den großartigen Charakter anzunehmen, wie ihn in höherm Grad Monte Rosa, Matterhorn und Mont Colon zeigen. Das Mattwald- oder Simelihorn erstieg zuerst G. Studer (1840), das Roßbodenhorn, die niedrigere der beiden Fletschhornspitzen, Pfarrer Amherdt aus Simpeln (1854).
Fletschkanne, Bezeichnung für niedrige Zinnkrüge, die im Erzgebirge im 17. Jahrh. angefertigt wurden.
Fleur (franz., spr. flör), Blume, Blüte; in der Parfümerie (s. d.) s. v. w. Boukett.
Fleur., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Fleuriau de Bellevue (spr. flörioh dö bälwüh), geb. 1761, gest. 1852 zu La Rochelle; Konchyliolog.
Fleurance (spr. flörangs, Fleurange), Stadt im franz. Departement Gers, Arrondissement Lectoure, am Gers und an der Südbahn, mit einer gotischen Kirche aus dem 14. Jahrh. und (1876) 3737 Einw., welche Fabrikation von Schuhwaren und Handschuhen sowie lebhaften Handel mit Getreide, Wein und Branntwein betreiben.
Fleurett (franz., spr. flö-, Florett), Stoßdegen, Stoßrapier; s. Fechtkunst.
Fleuretten (franz., spr. flö-, "Blümchen"), Schmeicheleien, Galanterien.
Fleurist (franz., spr. flö-), Blumenfreund, Blumenkenner; sonst auch Blumenmaler (jetzt franz. peintre de fleurs); Fleuriste artificiel, Blumenfabrikant.
Fleuron (franz., spr. flörong), Blumenverzierung, besonders in der Architektur.