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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Frankstadt; Franscini; Franse; Fransecky; Fransen van de Putte; Franskillon; Frantz

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Frankstadt - Frantz.

10 Bde.); Pierre, Histoire de la république de 1848 (1873); Derselbe, Histoire de la révolution de 1848 (1878); Duvergier de Hauranne, Histoire du gouvernement parlementaire en France 1814-48 (1862-72, 10 Bde.; 2. Aufl. 1869 ff.); Delord, Histoire du second Empire (1869-75, 6 Bde.; deutsch, Berl. 1870 ff.); Gottschall, Paris unter dem zweiten Kaiserreich (Leipz. 1871, 2 Bde.); J. ^[Jules] Favre, Gouvernement de la défense nationale (1871-75, 3 Bde.); Valfrey, Histoire de la diplomatie du gouvernement de la défense nationale (1872, 2 Bde.); Derselbe, Histoire du traité de Francfort et de la libération du territoire français (1874-75, 2 Bde.); Sorel, Histoire de la guerre franco-allemande (1875), und die bei dem Artikel "Deutsch-französischer Krieg" verzeichneten Werke.

Frankstadt, 1) Stadt in der mähr. Bezirkshauptmannschaft Mistek, zwischen den Flüssen Lubina und Lomna, hat ein Bezirksgericht, Baumwollweberei und (1880) 6107 Einw.

2) Stadt in der mähr. Bezirkshauptmannschaft Schönberg, an der Mährischen Grenzbahn, mit Leinenindustrie und (1880) 2040 Einw.

Franscini (spr. franschi-), Stephan, schweizer. Statistiker, geb. 1796 zu Bodio im Kanton Tessin, war 1819-23 Lehrer an einer öffentlichen Schule in Mailand und wurde 1826 Direktor einer Schule des wechselseitigen Unterrichts zu Lugano. Als sich 1829 in Tessin eine Verfassungsreform vorbereitete, wirkte F. für dieselbe durch eine anonym erscheinende Broschüre, welche viel Aufsehen erregte, namentlich aber als Redakteur des "Osservatore de Carefio", der jedoch 1830 suspendiert wurde und F. die Anklage wegen Aufruhrversuchs zuzog. Nach Annahme der neuen Konstitution im Juli 1830 ward er zum Mitglied des Großen Rats und bald darauf zum Staatssekretär erwählt. Seitdem gehörte er fast fortwährend der obersten Staatsbehörde seines Kantons an und machte sich besonders durch Hebung des Unterrichtswesens sowie durch Beförderung der Industrie und des Handels verdient. Nach Annahme der neuen Bundesverfassung ward er 1848 zum Mitglied des Bundesrats gewählt und seine Wahl bei den folgenden Wahlperioden wiederholt. Seit 1856 Mitglied des Institut de France, starb er 19. Juli 1857 in Bern. Die Schweiz verdankt ihm die Gründung des Züricher Polytechnikums. F. ist als eigentlicher Schöpfer der schweizerischen Statistik zu betrachten. Er schrieb: "Statistica della Svizzera" (Lugano 1828; 2. Aufl., das. 1848-49, 2 Bde.; Supplement 1851; deutsch, Bern 1848-51; franz., Bas. 1855); "Statistica della Svizzera italiana" (Lugano 1837-1839, 3 Bde.) und die "Übersichten der Bevölkerung der Schweiz" (Bern 1851).

Franse (Franze, Frange, franz. Frange), Troddelsaum, ein zur Verzierung dienender Besatz an Kleidern, Mänteln, Vorhängen u. dgl., bestehend aus einem Saum oder Band mit dicht herabhängenden Fäden von Gold, Silber, Seide, Wolle etc. Fransieren oder frangieren, mit Fransen besetzen.

Fransecky, Eduard Friedrich von, preuß. General, geb. 16. Nov. 1807 zu Gedern im Großherzogtum Hessen, trat 1825 als Sekondeleutnant in die preußische Armee, wurde nach Veröffentlichung einiger die Ausrüstung und Organisation des Heers betreffender litterarischer Arbeiten als Hauptmann bei der kriegsgeschichtlichen Abteilung in den Generalstab berufen und später Lehrer an der Kriegsakademie. 1848 machte er den schleswigschen Feldzug als Generalstabsoffizier Wrangels mit und nahm an mehreren Gefechten teil. Zum Major befördert, ward er im Großen Generalstab Direktor der kriegsgeschichtlichen Abteilung und Chefredakteur des "Militärwochenblatts", 1855-57 Chef vom Generalstab des 3. Armeekorps, Ende 1857 Kommandeur des 31. Infanterieregiments in Erfurt, 1858 Oberst und 1860 ins Kriegsministerium berufen. Von 1860 bis 1864 führte er auf das Gesuch des Großherzogs von Oldenburg das Kommando der oldenburgisch-hanseatischen Brigade und trat, nachdem deren Organisation vollendet war, 1864 als Kommandeur der 7. Division zu Magdeburg in den preußischen Dienst zurück. 1865 zum Generalleutnant befördert, führte er diese Division 1866 ins Feld, trug bei Münchengrätz (28. Juni) wesentlich zum Sieg bei und deckte bei Königgrätz im Wald von Benatek den linken Flügel der preußischen Schlachtlinie trotz des Verlustes eines vollen Vierteils seiner Infanterie so lange, bis die kronprinzliche Armee die ersehnte Hilfe brachte. Am 21. Juli gegen die bei Preßburg sich sammelnden österreichischen Truppen geschickt, focht er 22. Juli bei Blumenau. 1867-69 hatte er die Inspektion der sächsischen Infanterie zu leiten, bei welcher das preußische Exerzierreglement eingeführt worden war, und 11. Juli 1870 wurde er zum kommandierenden General des 2. Armeekorps und 26. Juli zum General der Infanterie ernannt. Im deutsch-französischen Krieg focht er mit Auszeichnung bei Gravelotte (18. Aug.), nahm über zwei Monate an der Zernierung von Metz teil und rückte dann mit seinem Korps in die Zernierungslinie vor Paris ein. Er vertrieb (2. Dez.) die Franzosen aus den am 30. Nov. eingenommenen Dörfern Champigny und Brie und drängte sie wieder über die Marne zurück. Auf die Nachricht von dem Zug Bourbakis gegen Osten der Südarmee unter dem General Manteuffel zugeteilt, bildete er deren rechten Flügel, überschritt die Côte d'Or und drängte in täglichen Gefechten den Feind über die Schweizer Grenze. Nach dem Krieg erhielt er das Generalkommando des 15. Armeekorps in Straßburg, ward zum Chef des 5. pommerschen Infanterieregiments Nr. 42 ernannt und vom deutschen Reichstag mit 150,000 Thlr. dotiert. 1879 zum Gouverneur von Berlin ernannt, nahm er 1882 seinen Abschied.

Fransen van de Putte, Isaac Dignus, niederländ. Staatsmann, geb. 22. März 1822 zu Goes in Zeeland, machte als Steuermann auf einem Kauffahrteischiff verschiedene Reisen und ging dann nach Ostindien, wo er sich ein bedeutendes Vermögen erwarb. Nach seiner Rückkehr wurde er zuerst Mitglied der Zweiten Kammer, dann Kolonialminister im zweiten Ministerium Thorbecke (1862-66), welchen Posten er noch einmal von 1872 bis 1874 in dem Ministerium Geertsema verwaltete. F. ist seit seinem parlamentarischen Auftreten der Vorkämpfer einer freisinnigen Kolonialpolitik, und seiner Energie ist es hauptsächlich zuzuschreiben, daß mit dem vom Grafen van Bosch eingeführten System gebrochen wurde. Seit 1879 ist F. Mitglied der Ersten Kammer. Seine als Minister in der Zweiten Kammer gehaltenen Reden erschienen unter dem Titel: "Parlementaire redevoeringen" (Schiedam 1872-73, 2 Bde.).

Franskillon (Fransquillon, spr. frangskijong), ein von den Vlämen erfundenes Wort zur Bezeichnung derjenigen Belgier, welche die französische Bildung, Sitte und Sprache der vlämischen vorziehen; in neuester Zeit auch in Elsaß-Lothringen als Bezeichnung der franzosenfreundlichen Partei angewandt.

Frantz, Konstantin, Politiker und Publizist, geb. 12. Sept. 1817 als Sohn eines Landpredigers im ehemaligen Bistum Halberstadt, widmete sich an-^[folgende Seite]