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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Fritten; Frittura; Fritz; Fritzlar; Fritzsche; Frivol; Frô; Fröbel

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Fritten - Fröbel.

Fritten, eine pulverförmige oder aus oberflächlich verbundenen Partikelchen bestehende Masse bis zum Erweichen erhitzen, so daß die einzelnen Teile zusammenkleben oder sintern, ohne daß die ganze Masse (Fritte, von friggere [lat. frigere], backen, rösten) in vollkommenen Fluß gerät. Frittenfarben, Porzellan-, Fayence- und Glasfarben, die gefrittet und gemahlen sind Frittenporzellan, s. Thonwaren.

Frittura (ital., franz. Friture), ein in der Pfanne in zerlassenem Fett oder Öl gebackenes Gericht von Fleisch, Gemüse und namentlich Fisch. In Frankreich bilden einen wesentlichen Bestandteil einer jeden Mahlzeit die pommes de terre frites: Kartoffeln, welche roh in feine, längliche Stücke geschnitten und dann sehr rasch in heißer Butter gebacken werden. In Italien ist F. das beliebteste Volksgericht, und zu den Fritturen gehören auch die Backhähndl der Österreicher.

Fritz, Johann Adam, Rechtslehrer, geb. 24. Jan. 1799 zu Lindenfels im Odenwald, bezog 1816 die Universität Gießen, wo er 1821 die juristische Doktorwürde erlangte und 1822 als Privatdozent auftrat. 1825 wurde er außerordentlicher, 1827 ordentlicher Professor der Rechte zu Freiburg i. Br., wo er 1. Juni 1878 starb. Als Schriftsteller machte er sich vorzüglich bekannt durch seine "Erläuterungen, Zusätze und Berichtigungen zu v. Wening-Ingenheims Lehrbuch des gemeinen Zivilrechts" (Freiburg 1833 bis 1841, 2 Bde.), dessen 5. Auflage (Münch. 1837-1838, 3 Bde.) er ebenfalls besorgte. Außerdem schrieb er verschiedene Abhandlungen in Löhrs "Magazin", im "Archiv für die zivilistische Praxis" und in der "Zeitschrift für Zivilrecht und Prozeß".

Fritzlar, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Kassel, 223 m ü. M., an der Eder und der Linie Wabern-Wildungen der Preußischen Staatsbahn, ein altertümlicher Ort in schöner Lage, hat ein Amtsgericht, mehrere Kirchen (darunter die schöne, weithin sichtbare St. Peterskirche mit 16 Altären und 2 schönen Türmen), ein Franziskanerkloster (jetzt Armenhaus und evang. Kirche) und inkl. 2. Abteilung Feldartillerie Nr. 11 (1885) 3238 meist kath. Einwohner. - Schon Bonifacius soll in F. um 732 ein Benediktinerkloster und eine Kirche gegründet haben, die allein übrigblieb, als der Ort 774 von den Sachsen verwüstet wurde. Das von Bonifacius in dem benachbarten Buraburg errichtete Bistum wurde bald nach F. verlegt, jedoch schon um 800 aufgehoben. Später wurde F. der Sitz des Konradinischen Grafengeschlechts, dem König Konrad I. (gest. 918) angehörte. Auf einem Reichstag daselbst (919) wurde Heinrich I. zum König der Deutschen erwählt. Gegen 1000 verschwindet das Fritzlarsche Kloster, und an seine Stelle tritt ein Chorherrenstift. Im 11. Jahrh. kam F. an das Erzstift Mainz, erhielt aber erst gegen Ende des 12. Jahrh. städtische Rechte. Infolge eines Streits zwischen dem Erzbischof und dem Landgrafen Konrad von Thüringen ward es von letzterm 1232 völlig zerstört. Im Dreißigjährigen Krieg bald im Besitz der Hessen, bald mainzisch, ward F. mehrmals der Schauplatz hartnäckiger Gefechte und Belagerungen. Durch den Westfälischen Frieden Mainz zugesprochen, fiel es wieder ganz dem Katholizismus anheim. Im Siebenjährigen Krieg zwang der Erbprinz von Braunschweig 1761 die Franzosen unter dem Vicomte von Narbonne zur Übergabe der Stadt. Infolge des Lüneviller Friedens kam sie mit ihrem reichdotierten Stift, welches säkularisiert wurde, als Entschädigung an Kurhessen.

Fritzsche, 1) Christian Friedrich, protestant. Theolog, geb. 1776 zu Nauendorf bei Zeitz, ward 1799 Pfarrer in Steinbach bei Borna, 1809 Superintendent zu Dobrilugk, 1827 Honorarprofessor und 1830 ordentlicher Professor der Theologie in Halle. Seit mehreren Jahren emeritiert, starb er 19. Okt. 1850 in Zürich. Eine Anzahl seiner akademischen Gelegenheitsschriften sind inden von ihm mit zweien seiner Söhne herausgegebenen "Fritzschiorum opuscula academica" (Leipz. 1838) enthalten, die aus der letzten Zeit seines akademischen Wirkens in den "Nova opuscula academica" (das. 1846) gesammelt.

2) Karl Friedrich August, Theolog, ältester Sohn des vorigen, geb. 16. Dez. 1801 zu Steinbach, wendete als Theolog die Grundsätze der Hermannschen Kritik mit Scharfsinn auf die biblische Exegese an. Nachdem er sich 1823 in Leipzig als Dozent habilitiert, wurde er 1825 außerordentlicher Professor, 1826 ordentlicher Professor zu Rostock und 1841 in Gießen, wo er 6. Dez. 1846 starb. Seine bedeutendsten Arbeiten sind die Kommentare über die Evangelien des Matthäus (Leipz. 1826) u. Markus (das. 1830) und über den Römerbrief (das. 1836-43, 3 Bde.).

3) Franz Volkmar, Philolog, Bruder des vorigen, geb. 26. Jan. 1806 zu Steinbach, studierte seit 1822 in Leipzig, ward 1824 Kollaborator an der Thomasschule daselbst und ist seit 1828 ordentlicher Professor der klassischen Philologie an der Universität zu Rostock. Seine Schriften beziehen sich besonders auf Lukianos und Aristophanes. Außer zahlreichen Abhandlungen zu denselben hat er von dem erstern eine kritische Gesamtausgabe (bis jetzt Bd. 1-3, Rost. 1860-62) veranstaltet, nachdem schon früher Ausgaben des Alexander, Demonax etc. (Leipz. 1826) sowie der "Dialogi deorum" (das. 1829) erschienen waren; von Aristophanes edierte er die "Thesmophoriazusae" (das. 1838) und "Ranae" (Zürich 1845).

4) Otto Fridolin, protestant. Theolog, Bruder des vorigen, geb. 23. Sept. 1812 zu Dobrilugk, habilitierte sich 1836 in Halle und folgte 1837 einem Ruf nach Zürich, wo er 1842 ordentlicher Professor wurde und mit Vater und Bruder die "Fritzschiorum opuscula academica" (1838) herausgab. Unter seinen eignen Werken sind hervorzuheben die den Theodor von Mopsuestia behandelnden (Halle 1836 u. Zürich 1847) und ein in Gemeinschaft mit W. Grimm herausgegebenes "Kurzgefaßtes exegetisches Handbuch zu den Apokryphen des Alten Testaments" (Leipz. 1851-60).

5) Adolf Theodor Hermann, Philolog, Neffe von F. 1), geb. 3. Juni 1818 zu Groitzsch in Sachsen, studierte von 1836 an zu Leipzig Philologie, habilitierte sich 1844 in Gießen, wurde 1849 außerordentlicher Professor der klassischen Philologie daselbst, siedelte 1851 als solcher nach Leipzig über und starb hier 9. Febr. 1878. Sein Hauptwerk ist die kritische Ausgabe des Theokrit (2. Ausg., Leipz. 1870). Außerdem veröffentlichte er eine Ausgabe des Theokrit mit deutschen Anmerkungen (3. Aufl. von Hiller, Leipz. 1881), von Horaz'. "Satiren" (das. 1875-76, 2 Bde.), von Aristoteles' "Nikomachischer Ethik" (Gieß. 1847) und "Eudemischer Ethik" (Regensb. 1851).

Frivol (lat.), nichtig, leichtfertig, des sittlichen Gehalts ermangelnd, schlüpfrig; in der Rechtssprache vermessen, strafbar (z. B. frivole, d. h. unbegründete, nichtige, Appellation); Frivolität, Leichtfertigkeit; mit der Hand gefertigte Spitzenarbeit.

Frô ("Herr"), s. Freyr.

Fröbel, 1) Friedrich, deutscher Pädagog, geb. 21. April 1782 zu Oberweißbach im Schwarzburg-Rudolstädtischen, widmete sich nach einer harten Jugend dem praktischen Forstwesen, dann seit 1800