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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Girardon; Girasole; Girāt; Giraud; Girgeh; Girgenti

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Girardon - Girgenti.

4. Aufl. 1854); "La séparation de l'Église et de l'État" (1861); "Paix et liberté" (1864); "Les droits de la pensée" (1864); "Force ou richesse" (1864), "Le succès" (1866); "La voix dans le désert" (1868); "Le gouffre" (1870); "Hors de Paris" (Bordeaux 1870), "L'Union française, extinction de la guerre civile" (1871); "L'homme et la femme, l'homme suzerain, la femme vasalle, réponse à l'homme-femme de Mr. Dumas fils" (1872); "Grandeur ou décline de la France" (1876); "La question d'argent" (1877); "L'égale de l'homme" (wieder über die Frauenfrage, 1880, eine Entgegnung auf Dumas' "Les femmes qui tuent, etc.") etc. Eine Auswahl seiner Journalartikel erschien gesammelt unter den Titeln: "Questions de mon temps" (1858, 12 Bde.) und "Questions philosophiques" (1868). Auch mehrere Lustspiele hat G. verfaßt, z. B. "Le supplice d'une femme" und "Les deux soeurs" (beide 1865 aufgeführt, das erstere mit ungeheuerm Erfolg, das letztere mit ebenso vollständigem Fiasko), "Le mariage d'honneur" (1866), "Les hommes sont ce que les femmes les font" (1868) u. a. - Verheiratet war G. 1831-55 mit der Dichterin Delphine Gay (s. oben G. 5), darauf mit Wilhelmine Brunold, Gräfin Tieffenbach, der Stieftochter des Prinzen Friedrich von Nassau, von der er sich jedoch 1872 wieder trennte.

7) François Auguste Saint-Marc, franz. Publizist, s. Saint-Marc Girardin.

Girardon (spr. schirardóng), François, franz. Bildhauer, geb. 1630 zu Troyes, arbeitete anfangs in Paris in dem Atelier des Bildhauers Fr. Anguier und ging später nach Rom. Nach seiner Rückkehr ward er 1650 erster Inspektor der Bildhauerarbeiten, 1659 Professor und 1695 Kanzler der Akademie und starb 1. Sept. 1715. G. gehört zu den bedeutendsten Künstlern seiner Zeit, und wenn man ihm auch Reichtum an Erfindung absprechen und seine allzu theatralische Darstellungsweise tadeln muß, so war er doch trefflich in der Komposition sowie in ausdrucksvoller Darstellung der Köpfe, und in den meisten seiner Werke gibt sich auch ein gründliches Studium der Antike kund, wodurch er sich weit über Bernini erhebt. Tiefern geistigen Ausdruck sucht man aber auch bei G. vergebens. Von seinen zahlreichen Werken sind die vorzüglichsten: das Grabmal des Kardinals Richelieu in der Kirche der Sorbonne, die Statuen in den Apollobädern zu Versailles, der Raub der Proserpina und der Winter in Gestalt eines Greises (im Park zu Versailles). Vgl. Corrard de Breban, Notice sur la vie et les œuvres de G. (Par. 1850).

Girasole, besonders rote, blaue und gelbe Korunde, wenn sie auf der konvexen Oberfläche heller schimmern, als die Farbe des Steins ist (vgl. Korund und Adular).

Girāt, s. Giro.

Giraud (spr. schiro), 1) Giovanni, Graf, ital. Lustspieldichter, geb. 28. Okt. 1776 zu Rom aus französischer Familie, trat 1793 in Kriegsdienste und erhielt eine Offizierstelle, schrieb nebenbei eine Reihe von Lustspielen, die in Venedig mit lebhaftem Beifall aufgeführt wurden, und wurde infolgedessen 1809 von Napoleon zum Generalintendanten aller Theater im Departement jenseit der Alpen ernannt. Nach dem Sturz des Kaisers betrieb er Handelsunternehmungen, wodurch er ein ansehnliches Vermögen erwarb, und starb 1. Okt. 1834 in Neapel. G. erscheint als ein Nachahmer Molières, aber von der derbkomischen Seite, und seine Stücke sind durch eine wirksame Situationskomik ausgezeichnet. Als die bekanntesten derselben (gesammelt als "Teatro", Mail. 1823, 3 Bde.) sind zu nennen: "L'ajo nell' imbarazzo" (deutsch von Hell: "Der Hofmeister in tausend Ängsten", Dresd. 1824), "Il prognosticante fanatico" (eine lustige Persiflage der Lavaterschen Physiognomik), "La capricciosa confusa", "La conversazione al bujo" und "Don Desiderio".

2) Eugène, franz. Maler und Kupferstecher, geb. 9. Aug. 1806 zu Paris, wurde Schüler des Kupferstechers Richomme und des Malers Hersent und erhielt 1826 den großen römischen Preis für einen Kupferstich; doch scheint er später diese Kunst wenig mehr betrieben zu haben. Nach seiner Rückkehr aus Italien machte er 1846 mit dem Herzog von Montpensier und Alexandre Dumas eine Reise nach Spanien und Nordafrika, auf Grund deren er viele Szenen aus dem dortigen Volksleben malte. Dahin gehören: der Tanz in einer Posada zu Granada (1853), ein tanzendes Mädchen in Kairo (1866) und (1869) ein tödlich verwundeter Matador, der in einer Kapelle die Sterbesakramente empfängt und seiner Geliebten die Devisa, die dem getöteten Stier abgenommene Schleife, reicht (die beiden letztern im Luxembourg). Unter seinen spätern Bildern sind zu nennen: die Abreise zur Armee Condés (1873), Juwelenhändler im Harem (1874), der Bücherantiquar (1875), der Blumenmarkt unter dem Direktorium (1876) und die Rückkehr aus der Schenke (1877). Er starb 29. Dez. 1881 in Paris. - Sein jüngerer Bruder und Schüler Sébastien Charles G., geb. 18. Juni 1819 zu Paris, der sich anfangs historischen Gegenständen widmete, ist ein Genre- und Interieurmaler.

Girgeh (Ghirga, Gerga, Dschirdscheh), Stadt in Oberägypten, malerisch gelegen auf hohem Ufer an einer scharfen Biegung des Nils, der ein Stück nach dem andern vom Ort wegspült und in seinen Fluten begräbt, hat ein Post- und Telegraphenbüreau und (1882) 14,819 Einw., davon 26 Ausländer. Außerhalb der Stadt ein lateinisches Kloster, angeblich das älteste in Ägypten, und 17 km südlich an einem Kanal die Ruinen des alten Abydos. Die Stadt ist Hauptort der gleichnamigen Provinz (Mudirieh) von 15,703 qkm (davon 1688,6 qkm kulturfähig) mit (1882) 521,413 Einw.

Girgenti (spr. dschirdschénnti), ital. Provinz auf der Insel Sizilien, grenzt im N. an die Provinz Palermo, im O. an Caltanissetta, im S. an das Afrikanische Meer, im W. an Trapani und umfaßt ein Areal von 3862 qkm (nach Strelbitskys Berechnung nur 3019 qkm = 54,8 QM.). Das Land ist von Bergen erfüllt, deren höchste Erhebung der 1576 m hohe Cammarata ist, und wird von den Flüssen Salso, Naro, Platani, Caltabellotta, Cannittello und Bilici, meist Küstenflüssen von kurzem Lauf, bewässert. Die Bevölkerung belief sich 1881 auf 312,487 Einw. Hauptprodukte sind: Weizen, Gerste, Bohnen, Mandeln, Agrumi, Öl, Wein, Sumach, Johannisbrot etc.; ferner Schwefel, Steinsalz, schöner Marmor etc. Die Gewerbthätigkeit produziert Käse, Teigwaren, Leder, geschnittene Steine und Thongefäße. Der Handel bringt namentlich Getreide, Öl, Südfrüchte, Schwefel, Salz, Sumach und Fische, deren Fang von den Häfen der Provinz aus stark betrieben wird, zur Ausfuhr. Die Provinz zerfällt in drei Kreise: Bivona, G. und Sciacca. Die gleichnamige Hauptstadt, auf einer Anhöhe nahe dem Meer, zwischen den Flüssen Drago und San Biagio u. an der Eisenbahn Palermo-Porto Empedocle gelegen, hat eine Kathedrale, mittelalterliche Mauern und Türme, ein Gewerbeinstitut, ein Lyceum, ein Gymnasium, eine technische