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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Heu; Heuasthma

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Heu - Heuasthma.

hund muß einen starken, aber nicht kurzen Kopf, eine zugespitzte Schnauze, vier gute Fänge und eine breite Brust haben sowie kurz und stark gekeult sein. Eine Hatz nennt man die Hunde, welche zusammen eingejagt sind und die gemeinschaftlich auf das Wild gehetzt werden. Die Zahl ist verschieden, je nachdem dasselbe stark und wehrhaft ist. Zur Hatz auf starke Sauen verwendet man 2-3 leichte Hunde und 4-6 schwere Rüden. Zur Fuchs- und Hasenhetze werden Windhunde (s. d.) gebraucht.

Heu (holländ. Hui), einmastiges, schmackähnliches holländisches, flachbordiges Fahrzeug.

Heu, jedes getrocknete Futter, vorzugsweise aber vom Gras gebraucht, wenn ohne weitern Zusatz angewendet, im Gegensatz zum Kleeheu, Lupinenheu etc. Der Beschaffenheit nach unterscheidet man verschiedene Qualitäten und rechnet 50 kg gutes oder Normalheu an Futterwert gleich 60 kg zweiter oder 75 kg dritter oder 100 kg vierter Qualität. Man spricht auch von süßem und saurem H., letzteres als das Produkt nasser Wiesen mit vorherrschend sauren Gräsern gedacht; es wird in der Regel nur den Pferden gefüttert. Normalheu enthält nach dem Mittel der vorhandenen Analysen 85,7 Proz. Trockensubstanz, 8,5 Proz. Proteinstoffe, 3 Proz. Fett, 38,3 Proz. stickstofffreie Extraktstoffe, 29,3 Proz. Holzfaser nebst 6,6 Proz. Asche. Das auf Wiesen und anderwärts gewonnene H. ist jedoch außerordentlich verschieden an Wert, je nach der Reifezeit des Grases, nach Boden und Bestand der Grasnarbe, und erleidet auch durch die Witterung bei der Heubereitung weitere, oft sehr wesentliche Veränderungen. Am geschätztesten ist das H. von Bergwiesen, während Rieselwiesen zwar große Erträge, aber nicht die beste Qualität geben, zumal dann, wenn nicht die erforderliche Menge von Mineraldünger (besonders Phosphate und Kali) gegeben wird. Für Pferde bildet das H. mit Hafer das fast ausschließliche Futter; Schafe und Rindvieh können mit H. ebenfalls ausschließlich ernährt werden, doch zieht man meistens gemischtes Futter vor und gibt nur einen Teil des Futters in H. Die Kleearten, die Luzerne und die Esparsette liefern besseres H. als das Wiesengras. Alles Futter, welches zu H. gemacht werden soll, muß mit beginnender Blüte oder in der Vollblüte der Gräser etc. geschnitten werden, weshalb für Wiesen die möglichst gleiche Reifezeit der Gräser und Kräuter wichtig ist. Zu früh geschnitten, gibt es zu kleine Quantitäten, zu spät, eine um so geringere Qualität, je weiter die Samenbildung schon vorgeschritten ist. Wichtig ist die Witterung zur Zeit der Heuernte; findet sie bei vorherrschend und andauernd trocknem Wetter statt, so trocknet das Gras nicht nur rascher, sondern das im Sonnenschein geerntete H. ist auch von vorzüglicherer Beschaffenheit; es behält insbesondere den würzhaften Geruch, welchen das Vieh außerordentlich liebt, und hält sich bei der Aufbewahrung in unveränderter Güte. Beregnetes H. ist mehr oder weniger ausgelaugt, verliert Farbe und Geruch, verursacht große Kosten wegen der mehrmaligen Bearbeitung und erhitzt sich bei der Aufbewahrung bis zum vollen Verderben, wenn nicht besondere Vorsicht beim Einschichten angewendet wird (Bestreuen mit Salz, Durchschichten mit Stroh). Daß sich H. bis zum offenen Verbrennen erhitze, ist noch nicht zweifellos begründet. Da, wo die Witterung unsicher ist, bedient man sich zum Trocknen besonderer Gerüste (Kleereuter, Heugalgen), d. h. Pyramiden von Stangen in der Höhe bis zu 1¼ m, auf deren jede man das Grünfutter für etwa 3-4 Ztr. H. hängt und allmählich an der Luft von selbst trocknen läßt. Sie empfehlen sich besonders für solches Futter, welches, wie Klee und Lupinen, viel Blätter hat und diese bei öfterm Bearbeiten leicht verliert, so daß nur die minderwertigen Stengel gewonnen werden. Im Nordosten ist die Braunheubereitung beliebt, ebenfalls wegen zu großer Unsicherheit der Witterung. Man schichtet dort die Kreszenz, nachdem sie auf der Wiese einen oder mehrere Tage in sogen. Schwaden gelegen hat, auf große Haufen und überläßt sie sich selbst so lange, bis die Hitze im Innern der Haufen das Hineinstecken der Hand nicht mehr erlaubt. Sowie das geschehen, wirft man das H. rasch auseinander und läßt es an der Luft abdampfen, worauf es sofort eingefahren werden kann. Grünes H. muß man soviel wie möglich der Luft und der Sonne aussetzen und vor Regen und Taubeschlag bewahren. Zu dem Zweck recht man das H. in Schwaden und wendet diese öfters, oder man läßt es zunächst breit liegen und wendet es dann durch Handarbeit oder mittels besonderer Maschinen (s. Heuwendemaschinen). Dann setzt man es vor Abend auf kleine sogen. Windhaufen und wirft diese bei Sonnenschein wieder auseinander, fährt mit dem Wenden den Tag über fort und bildet abends wieder Haufen, diesmal aber größere, und so fort, bis der gewünschte Zustand der Abtrocknung vorhanden ist. Diesen erkennt man daran, daß die um den Finger gewickelten Halme weder brechen (Überreife), noch wässerige Feuchtigkeit, selbst beim Zerquetschen, von sich geben. Je nach der Witterung kann das Trocknen in 1-2 Tagen vollendet sein oder Wochen in Anspruch nehmen. In der Regel wählt man die Zeit vor und nach Johannis zum Schnitt, muß aber die Jahreswitterung dabei beachten. Am besten geschieht er nach Regen bei Ostwind, welcher länger dauerndes gutes Wetter verspricht. Beim Einfahren kann man je nach Größe und Art des Zugviehs, nach der Beschaffenheit des Wiesenbodens und nach dem Zustand der Wege bis zum Lagerplatz 15-40 Ztr. und mehr laden und erntet pro Hektar auf Wiesen 60-240 Ztr., auf besten Rieselwiesen auch wohl 300 Ztr. und mehr. Aufbewahrt wird das H. in Mieten oder Scheunen und zwar in erstern mit und ohne Bedeckung, in letztern auf Unterlage von Stroh, neuerdings vielfach in sogen. Heufeimen, d. h. auf eisernen Gestellen (vgl. Feimen). Es unterliegt noch einer Nachgärung bei der Aufbewahrung, und es wird deshalb noch vielfach, freilich nach direkt angestellten Versuchen ohne Grund, frisches H. dem schon gelagerten nachgesetzt und selbst dem Vieh für schädlich erachtet. Bei nicht ganz gutem Erntewetter empfiehlt es sich, das H. mit Salz zu bestreuen oder mit Stroh zu schichten. Man rechnet pro Zentner bis 1 kg Salz. Die Aufbewahrung über Räumen, in welchen sich viel Dunst entwickelt (z. B. Stallungen), muß vermieden werden, da das H. diese anzieht. Zum Zweck größern Transports wird neuerdings das H. gepreßt (s. Heupressen), besonders für Armeezwecke, Eisenbahnfrachten etc. Da, wo man Wert darauf legt, das Vieh regelmäßig zu füttern, bindet man wohl auch beim Ernten das H. in Bündel von solcher Größe, wie sie dem Tagesbedarf der einzelnen Tiere entsprechen. Man gibt 5-6 kg H. pro Pferd, bei Rindvieh sehr verschiedene Gaben, je nach sonstigem Futter, und für Schafe bei ausschließlichem Heufutter wie für Rindvieh pro 50 kg Lebendgewicht bis 2 kg, sonst entsprechend dem anderweitigen Futter weniger.

Heuasthma, s. v. w. Heufieber.