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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Höferecht

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Höfer - Höferecht.

(1841); die in mehrere Sprachen übersetzte "Histoire de la chimie" (1842-43, 2 Bde.; 2. Aufl. 1869); "Dictionnaire de chimie et de physique" (1846, 3. Ausg. 1857); "Dictionnaire de médecine pratique" (1847); "Dictionnaire de botanique" (1850); "Le Maroc et la Chaldée, etc." (1848); "La chimie enseignée par la biographie de ses fondateurs" (1865); "Le monde des bois" (1867); "Les saisons" (1867-1869, 2 Tle.); "L'homme devant ses œuvres" (unter dem Pseudonym Jean l'Ermite, 1872, 2. Ausg. 1882); "Histoire de l'astronomie", "Histoire de la botanique, de la minéralogie et de la géologie", "Histoire de la physique et de la chimie", "Histoire de la zoologie" (1873); "Histoire des mathématiques" (1874) u. a.

2) Albert, Sprachforscher, geb. 2. Okt. 1812 zu Greifswald, studierte hier, in Göttingen und Berlin Philologie, indem sich seine Studien bald vorzugsweise der vergleichenden Grammatik und dem Deutschen zuwandten. 1838 in Berlin habilitiert, ward er 1840 außerordentlicher Professor in Greifswald, begab sich aber im April 1841 mit Unterstützung der Regierung auf 18 Monate nach London, Oxford und Paris, wo er sich ein reiches handschriftliches Material, besonders für die Prâkritsprachen, erwarb. Nachdem er noch in London mit dem Ankauf und in Berlin mit der Ordnung der Chambersschen Handschriften beschäftigt gewesen, kehrte er nach Greifswald zurück, wo er, 1847 zum Ordinarius befördert, ununterbrochen über Sanskrit und vergleichende Grammatik sowie über einzelne Gebiete der deutschen Philologie Vorlesungen hielt und 9. Jan. 1883 starb. Von seinen zahlreichen Schriften erwähnen wir hier seine Erstlingsarbeit: "De Prakrita dialecto" (Berl. 1836); die "Beiträge zur Etymologie und vergleichenden Grammatik der Hauptsprachen des indogermanischen Stammes" (das. 1839); "Vom Infinitiv, besonders im Sanskrit" (das. 1840); die "Zeitschrift für die Wissenschaft der Sprache" (Berl., später Greifsw. 1845-54, 4 Bde.); "Sanskritlesebuch" (Berl. 1849); "Indische Gedichte, in deutschen Nachbildungen" (Leipz. 1844, 2 Bde.); "Der alte Matrose", nach Coleridge (Berl. 1844); "Denkmäler niederdeutscher Sprache und Litteratur" (Greifsw. 1850-51, 2 Bde.); "E. M. Arndt und die Universität Greifswald" (Berl. 1863); "Über Altvile im Sachsenspiegel" (Halle 1870).

3) Edmund, Novellist, geb. 15. Okt. 1819 zu Greifswald, studierte auf der dortigen Universität sowie später in Berlin und Heidelberg Philologie und Geschichte und begann bald nach seiner Rückkehr in die Heimat (1842) zu schriftstellern. Nach dem Tod seines Vaters ließ er sich 1854 dauernd in Stuttgart nieder, wo er im Verein mit Hackländer die "Hausblätter" gründete. Er starb 23. Mai 1882 in Kannstatt. Seine ersten in Zeitschriften veröffentlichten Erzählungen gab er später vereinigt unter dem Titel: "Aus dem Volk" (Stuttg. 1852) heraus, aus welcher Sammlung eine Anzahl Novellen als "Erzählungen eines alten Tambours" (das. 1855) wieder besonders erschien. Dann folgten: "Gedichte" (Berl. 1853; 2. Aufl., Leipz. 1856); "Aus alter und neuer Zeit" (Stuttgart 1854); "Schwanwiek, ein Skizzenbuch aus Norddeutschland" (das. 1856); "Bewegtes Leben" (das. 1856); "Wie das Volk spricht", eine Sammlung von Sprichwörtern (8. Aufl., das. 1876), und "Vergangene Tage" (Prag 1859). Mit seinem Roman "Norien, Erinnerungen einer alten Frau" (Stuttg. 1858, 2 Bde.) widerlegte er entschieden die Meinung, daß seine Begabung bloß für den kleinen Raum der Novelle ausreiche. Leider blieb ihm aber nicht erspart, sein Talent in einer zu schnellen Folge von Produktionen einigermaßen verflüchtigen zu müssen. Rasch nacheinander erschienen die Romane und Novellen: "Deutsche Herzen" (Prag 1860); "Auf deutscher Erde" (Stuttg. 1860, 2 Bde.); "Die Honoratiorentochter" (das. 1861); "Eine Geschichte von damals" (Prag 1861); "Die Alten von Ruhneck" (Stuttg. 1862); "In Sünden" (Wien 1863); "Altermann Ryke" (Berl. 1865, 4 Bde.); "Unter der Fremdherrschaft" (Stuttg. 1863, 3 Bde.); "Neue Geschichten" (Bresl. 1867, 2 Bde.); "Die gute alte Zeit" (das. 1867, 3 Bde.); "Ein Findling" (Schwer. 1868, 4 Bde.); "Zwei Familien" (Bresl. 1869, 2 Bde.); "Der verlorne Sohn" (Stuttg. 1869); "Land und See", Novellen (Bresl. 1871, 2 Bde.); "In der Welt verloren" (Leipz. 1869, 4 Bde.); "Unter fliegenden Fahnen" (Bresl. 1872, 2 Bde.); "Zur linken Hand" (Leipz. 1874); "Der Demagoge" (Jena 1872, 3 Bde.); "Kleines Leben" (das. 1873, 3 Bde.); "Treue siegt" (Stuttg. 1874); "Erzählungen aus der Heimat" (Jena 1874, 2 Bde.); "Stille Geschichten" (das. 1874, 3 Bde.); "Die Bettelprinzeß" (Brem. 1876); "Allerhand Geister" (Stuttg. 1876); "Fünf neue Geschichten" (das. 1877); "Dunkle Fenster" (das. 1877); "Der Junker" (das. 1878, 3 Bde.); die plattdeutsche Erzählung "Pap Kuhn" (das. 1878); "In der letzten Stunde" (das. 1881, 2 Bde.). Höfers Vorzüge sind in seiner energischen und lebendigen Charakteristik, in seiner Lebensfülle und der stimmungsvollen Schilderung von Landschaften und häuslichen Umgebungen seiner Gestalten zu suchen. Eine wahrhaft dichterische Ader offenbart sich namentlich in der Darstellung trotziger, spröder, verschlossener, aber echter und herzenswarmer norddeutscher Naturen sowie in der lebendigen Wiedergabe ausgebreiteter Familienbeziehungen und erblicher Familieneigentümlichkeit. In seinen ältern Büchern ("Aus dem Volk", "Schwanwiek", "Norien" u. a.), wo diese Vorzüge noch ganz und voll wirken, aber auch in einzelnen Partien der neuern Romane erhebt er sich dadurch hoch über die Masse der Dutzenderzähler. Selbst seine minder vorzüglichen Produktionen zeichnen sich in der Regel durch eine treffliche Anlage aus. H. schrieb außerdem: "Deutsche Litteraturgeschichte für Frauen" (Stuttg. 1876) und "Goethe und Charlotte v. Stein" (das. 1878). Eine Sammlung seiner frühern "Erzählenden Schriften" hatte er selbst veranstaltet (Stuttg. 1865, 12 Bde.); nach seinem Tod erschienen "Ausgewählte Schriften" von ihm in 14 Bänden (Jena 1882).

Höferecht, eine besondere Regelung des ländlichen, namentlich des bäuerlichen, Grunderbrechts, ein besonderes subsidiäres Anerbenrecht. Ein solches H. besteht in Hannover (Gesetz, betreffend das H. in der Provinz Hannover, vom 2. Juni 1874; Novellen zu diesem Gesetz vom 24. Febr. 1880 und vom 20. Febr. 1884), Lauenburg (Gesetz vom 21. Febr. 1881), Westfalen (Landgüterordnung für die Provinz Westfalen und die Kreise Rees, Stadt- und Landkreis Essen, Duisburg und Mülheim a. R. vom 30. April 1882), Brandenburg (Landgüterordnung für die Provinz Brandenburg vom 11. Juli 1883), Schlesien (Landgüterordnung für die Provinz Schlesien vom 24. April 1884), Oldenburg (Gesetz für das Herzogtum Oldenburg vom 24. April 1873, betreffend das Erbrecht; Gesetz für das Fürstentum Lübeck vom 10. Jan. 1879, betreffend das Erbrecht) und Bremen (Gesetz, betreffend die Rechtsverhältnis des Grundbesitzes im Landgebiet, vom 14. Jan. 1876). In Schleswig-Holstein hat der Provinziallandtag (1880) einen nach dem Muster des hannöverschen Höferechts ausgearbeiteten Gesetzentwurf über das H. angenommen