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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hrtg.; Hst.; Htg; Hu; Huacho; Huallaga; Huamachuco; Huanako; Huanca; Huancavelica; Huancayo; Huanchaca; Huanchaco; Huangho

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Hrtg, Htg. - Huangho.

terin ihrer Zeit, geboren um 920 aus einem alten sächsischen Adelsgeschlecht, trat in das Benediktinerinnenkloster zu Gandersheim im Braunschweigischen und starb nach 968 daselbst. Wir verdanken ihr: sechs Dramen, in denen der Stil des Terenz nachgeahmt wird, an die Stelle der Mädchengeschichten aber Legenden treten, deren Träger die Keuschheit predigen oder retten; acht poetische Legenden; "Gesta Odonis", worin in Hexametern auf Verlangen Ottos II. die Thaten des Kaisers Otto I. verherrlicht werden, und ein ebenfalls hexametrisches Gedicht über die Gründung von Gandersheim. Der Versuch Aschbachs ("Roswitha und K. Celtes", Wien 1867; 2. Aufl. 1868), dieselben als eine Fälschung von K. Celtes zu erweisen, ist vollständig widerlegt. Ihre Werke wurden von Konrad Celtes (Nürnb. 1501), Schurzfleisch (Wittenb. 1707) und Barack (Nürnb. 1858), die Komödien allein von Bendixen (Lübeck 1857), die beiden historischen Gedichte von Pertz in den "Monumenta Germaniae" (Bd. 6) herausgegeben. Vgl. G. Freytag, De Hrosuitha poetria (Bresl. 1839); Dorer, Roswitha, die Nonne von Gandersheim (Aarau 1857); R. Köpke, Hrotsuit von Gandersheim (Berl. 1869).

Hrtg., Htg., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Theodor Hartig (s. d.).

Hst., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für J. F. W. Herbst, geb. 1743 zu Petershagen bei Minden, gest. 1807 als Pfarrer in Berlin (Insekten, Krustentiere, Würmer).

Hu (spr. hü), mit dem Beinamen Hugadran (der "kräftige Hu"), Hauptgottheit der alten Briten, lehrte Ackerbau, Gesittung und Poesie, soll die große Flut beendigt haben, welche durch das Übertreten des Llionsees bewirkt wurde, und aus welcher nur zwei Menschen, Dwyvan und Dwywach, übrigblieben, die sich mit verschiedenen Tiergattungen auf ein Schiff (Kyd) gerettet hatten. Dieses Schiff soll von Schlangen getragen worden und so lange auf der Flut umhergeirrt sein, bis H. den Avauc (ein Wassertier, Biber) durch seine Büffelochsen aus dem Wasser ziehen ließ, wodurch die Überschwemmung aufhörte. Die Ochsen des H. spielen auch sonst in der Sage eine Rolle.

Huacho (spr. uätscho), Hafenort im Departement Lima der Republik Peru, mit (1876) 3972 Einw. Eine Eisenbahn verbindet die Stadt mit Salinen.

Huallaga (spr. ualjaga), rechter Zufluß des Marañon im östlichen Peru, entspringt unter 11° südl. Br. nahe dem Cerro de Pasco aus dem Chiquiacabosee (4300 m ü. M.) und fließt, dem obern Marañon parallel, in einem Längenthal der Andes von S. nach N., bis er unter 7° die Berge von Chachapoyas in dem Felsenthor von Chasuta nach NO. hin durchbricht. Die Länge des Stroms beträgt 1040 km; 1½ m tief gehende Fahrzeuge fahren bis Yurimahuas (170 m ü. M.); höher hinauf ist die Fahrt der häufigen Stromschnellen und Katarakte halber zu beschwerlich. Der H. bildet einen wichtigen Verkehrsweg des östlichen Peru. Unterhalb Chasuta fließt derselbe mehr als 5 km weit über und zwischen reinen Steinsalzmassen (den Salinas de Pilluana), welche ganz Südamerika auf Jahrhunderte mit Salz versorgen könnten. S. Karte "Peru".

Huamachuco (spr. -tschuko), Binnenstadt im Departement Libertad (Peru) mit Silbergruben und (1876) 2987 Einw.

Huanako, s. Lama.

Huanca, Volksstamm, s. Peru.

Huancavelica, ein Departement der südamerikan. Republik Peru, 22,569 qkm (702,7 QM.) groß, dessen Gebiet ganz in den Kordilleren liegt und die nördlichen Quellströme des Ucayali (Rio Jauja oder Mantará) umfaßt. Das Klima ist auf den Gebirgshöhen, auf denen Kartoffeln, Gerste etc. gebaut und große Viehherden (Schafe, Lamas, Rindvieh) gezogen werden, kalt und rauh, in den tief eingeschnittenen, von hohen Bergwänden eingeschlossenen Thälern, in denen das Zuckerrohr gedeiht, selbst heiß. Der größte Reichtum des Landes besteht in seinen Minen (besonders Silber und Quecksilber, auch Kupfer und Blei). H. hat (1876) 104,155 Einw., deren Hauptbeschäftigung der Bergbau, nächstdem Landbau und Viehzucht ist. Die Hauptstadt H. liegt in einer rauhen, unfruchtbaren Gegend 3798 m ü. M.; sie ist 1572 angelegt zur Ausbeutung der Quecksilbergruben und hat regelmäßig gebaute Häuser, 7 Kirchen, eine höhere Schule, ein Hospital und (1876) 3937 Einw. 400 m über der Stadt liegen die berühmten Quecksilbergruben von Santa Barbara.

Huancayo, Stadt im Departement Junin (Peru), am Jauja oder Mantará, 3317 m ü. M., hat eine höhere Schule, ein Hospital und (1876) 4089 Einw. Hier wurde die Verfassung von 1839 unterzeichnet.

Huanchaca (spr. -tschaka), Ortschaft im südamerikan. Staat Bolivia, Provinz Lipez, am Tulacayo, 150 km südwestlich von Potosi, 4103 m ü. M., mit ungemein reichen Silberlagern, die seit 1874 ausgebeutet werden. Ertrag 1874-82: 444,338 kg, 1883: 111,616 kg, 1884: 138,000 kg.

Huanchaco (spr. -tschako), Seehafen, s. Trujillo.

Huangho (genauer Hwangho, "gelber Fluß"), der zweite Hauptstrom Chinas, entspringt im nördlichen Tibet östlich von den Quellen des Jantsekiang, im Sternenmeer (Singsuhai) genannten Steppenthal des Hochgebirges, südlich vom Kuku-Nor am Kuenlün, durchzieht anfangs als Katun- (oder Kara-) Muren (mongolisch "schwarzer Fluß") das Hochland, erst gegen O. gerichtet, dann gegen N. und NO. (im Bogen geschwungen) bis 36° nördl. Br., um vom 118. Längengrad an wieder die Richtung nach O. zu verfolgen. Unter 100° östl. L. v. Gr. tritt er in die Provinz Kansu, wo er den Tatung von N. und den Tao von S. empfängt. Unter 104° östl. L. etwa wendet er sich gegen NO. und fließt durch die Große Mauer und am Westabfall des Alaschan hin, bis ihn unter 41° nördl. Br. das Inschangebirge nach O. lenkt. Er verfolgt diese Richtung bis 112° östl. L., wo ihn die von NW. nach SO. streichenden Gebirge von Schansi nach S. weisen; unter 34½° nördl. Br. drängt ihn das von SO. heranziehende Tsinlinggebirge wieder nach O. In dieser Richtung verbleibt er bis zur Stadt Khaifung, wo er sich nach NO. wendet. Bei Khaifung ist der H. bereits ins Flachland eingetreten, das er durch seine Ablagerungen gebildet. Ähnlich wie z. B. beim Po, liegt nicht nur der Wasserspiegel des H., sondern auch der Boden seines Bettes höher als das umliegende Tiefland. Überschwemmungen bei Hochwasser im Sommer sind häufig, und es sind daher sehr massive Dammbauten angelegt worden, um seine Gewässer in Schranken zu halten. Die Regierung gab ungeheure Summen hierfür aus, jedoch vergebens. Seit 602 v. Chr. hat der H. seine Mündungen neunmal zwischen 34 und 39° nördl. Br. geändert; seine gegenwärtige Ablenkung nach dem Golf von Petschili hängt mit der Taipingrebellion (s. China, S. 19 ff.) zusammen, während welcher im Anfang der 50er Jahre die Überwachung der Uferbauten, die von einem Chef und 64,000 Arbeitern zu geschehen pflegte, vernachlässigt wurde, wodurch der Durchbruch des nördlichen Arms, 60 km