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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Huanta - Hube.

östlich von Khaifung, veranlaßt ward. Neuere große Überschwemmungen erfolgten 1868, 1869, 1872 und zuletzt 1874, wo die Mündung wiederum eine Veränderung erlitt. Die Schiffahrt ist stellenweise lebhaft; für Dampfer eignet sich der Unterlauf nicht, der Mittellauf nur für kürzere Strecken; das Gefälle ist meist stark. Die Länge des Stroms wird annähernd zu 4700 km geschätzt, sein Stromgebiet zu fast 1,9 Mill. qkm bestimmt, seine tägliche Wassermenge im Tiefland zu 1½ Mill. cbm.

Huanta (San Pedro de H.), Villa im Departement Ayacucho (Peru), am Cangallo, 44 km nordnordwestlich von Ayacucho, mit (1876) 3739 Einw. Dabei verlassene Silbergruben.

Huantajaya, Bergwerke, s. Iquique.

Huánuco, Departement der südamerikan. Republik Peru, 35,695 qkm (648,2 QM.) groß, umfaßt das Quellgebiet des Marañon und erstreckt sich östlich bis zum Ucayali. Die Gebirge sind zwar teilweise kahl, aber reich an Gold, Silber, Kupfer, Zinnober und Steinkohlen. Landbau ist neben Bergbau der Haupterwerbszweig der (1876) 78,856 Einw. Die gleichnamige Hauptstadt (San Leon de H.) liegt am obern Huallaga, 1812 m ü. M., in lieblichem Thal, wo Kaffee, Zuckerrohr und Obst (Chirimoyas) gedeihen, ist Bischofsitz, hat 9 Kirchen, eine Bergbauschule, ein Hospital und (1876) 5263 Einw. Das alte, 1539 von Alvarado gegründete H. (Huánuco viejo) liegt 94 km von der neuen Stadt, 3644 m ü. M., und ist jetzt ein Dorf.

Huaraz, Hauptstadt des Departements Ancachs in der südamerikan. Republik Peru, im schönen Thal des Rio Santo, 3027 m ü. M., hat eine höhere Schule, ein Hospital und (1876) 4851 Einw., die namentlich Feld- und Gartenbau betreiben.

Huarte, Juan, span. Schriftsteller, geboren um 1520 zu San Juan in Niedernavarra, lebte als praktischer Arzt zu Madrid. Berühmt wurde er durch sein Buch "Examen de ingenios para las sciencias" (Pamplona 1578), das vom Verfasser bei jeder der vielen folgenden Ausgaben gänzlich umgearbeitet wurde (abgedruckt in Bd. 65 der "Biblioteca de autores españoles", 1873; deutsch von Lessing: "Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften", 2. verbesserte Auflage von Ebert, Wittenb. 1785). Vgl. Guardia, Essai sur l'ouvrage de Juan H. (Par. 1855).

Huasco (Guasco), Hafenstadt im südamerikan. Staat Chile, Provinz Atacama, an der Mündung des Flusses H., wichtig als Ausfuhrort der Minenprodukte der Departements Freirina und Vallenar.

Huasteca, ein Indianervolk im nordöstlichen Mexiko, dessen Sprache (das sogen. Huaxtecatl) zu den Mayasprachen gehört. Wahrscheinlich sind sie ein Überrest der Urbevölkerung, die sich bei der Einwanderung der Azteken im heutigen Neuspanien erhalten und durch ihre Tapferkeit ihre Selbständigkeit bewahrt hat. Ihre Nachkommen wohnen jetzt von Tozapan bis Tamaulipas, wo sie in manchen Dörfern noch ihre Sprache reden; früher waren deren Besitzungen viel weiter über das nachher von den Totonaken bewohnte Land ausgedehnt.

Huatúlco (Santa Cruz de H.), Hafenort im mexikan. Staat Oajaca, am Stillen Meer.

Huaura, Hafenort im Departement Lima (Peru), mit Kloster, Hospital, Zuckersiederei und altindischen Ruinen in der Nähe. Im J. 1839 war es Hauptstadt der ehemaligen Republik Nordperu.

Hub (die), Nebenort der Gemeinde Ottersweier im bad. Kreis Baden, Amtsbezirk Bühl, in malerischer Gegend, hat eine Kochsalztherme von 30° C. und war bis 1874 Bad, ist aber seitdem in eine großartige Heil- und Pfleganstalt für Arme umgewandelt worden.

Hüb., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Jakob Hübner, gest. 1826 als Maler in Augsburg (Schmetterlinge).

Hubbard (spr. übár), Nicolas Gustave, franz. Nationalökonom und Historiker, geb. 1828 zu Fourqueux (Seine-et-Oise), veröffentlichte bei Unterdrückung der École d'administration noch als deren Schüler die Broschüre "Défense de l'école d'administration" (1849), wurde dann Advokat und ließ, 1851 zum Sekretär des Komitees für die Propaganda der Sociétés de prévoyance ernannt, ein Jahr darauf die von der Akademie gekrönte Schrift "De l'organisation des sociétés de prévoyance ou de secours mutuels" (1852) erscheinen. Spätere Werke sind: "Saint-Simon, sa vie et ses travaux" (1857); "Histoire contemporaine d'Espagne" (1869-83, 6 Bde.) und "Histoire de la littérature contemporaine en Espagne" (1875). H. ist Redakteur der Zeitung "République française".

Hübbe, Heinrich, Wasserbaumeister, geb. 23. Sept. 1803 zu Hamburg, Schüler und seit 1837 Nachfolger des Wasserbaudirektors Woltmann (s. d.) daselbst. Ihm verdankt Hamburg die ersten wesentlichen Erweiterungen und Verbesserungen seines Hafens, die Pläne zum Wiederaufbau der im J. 1842 durch Brand verwüsteten Stadt und deren Ausführung sowie die Organisation und Hebung seines Wasserbauwesens. 1864 trat er in den preußischen Staatsdienst, worin er vorzugsweise mit der Verbesserung der Ostseehäfen und der Regulierung des Elbstroms beschäftigt war. Er lieferte zahlreiche in teils tabellarischer, teils graphischer Form zusammengestellte physikalische, meteorologische und technische Beobachtungen, "Reisebemerkungen hydrotechnischen Inhalts" (Hamb. 1844) und "Beiträge zur Kunde des Flutgebiets der Elbe" (das. 1845). Er starb 1. Juni 1871 in Hamburg.

Hübbe-Schleiden, Wilhelm, Reisender, geb. 20. Okt. 1846 zu Hamburg, studierte Volkswirtschaft und Jurisprudenz, war während des Kriegs 1870/71 dem deutschen Generalkonsulat in London attachiert, lebte 1875-77 in Westäquatorialafrika, vornehmlich am Gabun, wo er eine Handelsfaktorei begründete, und machte sich nach seiner Rückkehr nach Hamburg bekannt durch das Buch "Ethiopien, Studien über Westafrika" (Hamb. 1879), noch mehr aber als Vorkämpfer für eine energische deutsche Kolonialpolitik durch die Schriften: "Überseeische Politik" (das. 1881), "Deutsche Kolonisation" (das. 1881) und "Kolonisationspolitik und Kolonisationstechnik" (das. 1883) u. a. Seit 1885 gibt er mit Du Prel, Alfr. Russel Wallace, Barrett u. a. die spiritistische Monatsschrift "Sphinx" heraus.

Hubbrücken, s. Brücke, S. 498.

Hube, s. Hufe.

Hube, Romuald, poln. Rechtsgelehrter, geb. 1803 zu Warschau, studierte daselbst, hörte dann noch in Berlin die Vorträge Savignys, Hegels, Steffens', Böckhs, Ritters und wurde, 1825 in seine Vaterstadt zurückgekehrt, Lektor der allgemeinen Rechtsgeschichte, 1829 ordentlicher Professor des kanonischen und Kriminalrechts an der dortigen Universität, während sein Bruder Joseph H. gleichzeitig den Lehrstuhl der Rechtsgeschichte übernahm. Infolge der Ereignisse von 1831 verließ er die Universitätslaufbahn und ward 1832 Staatsanwalt bei den Kriminalgerichten der Woiwodschaften Masovien und Kalisch. Aber schon im folgenden Jahr ward er nach Petersburg als Mitglied der gesetzgebenden Kommission für Polen be-^[folgende Seite]