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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ipo - Ira

Ipo, soviel wie Upas (s. d.).

Ipolyság (spr. íppolljschahg), Marktflecken und Hauptort des Stuhlbezirks I. (23030 E.) im ungar. Komitat Hont, rechts der Eipel (Ipoly), an der Linie Csata-Balassa-Gyarmat der Ungar. Staatsbahnen, Sitz der Komitatsbehörden, hat (1890) 3247 meist magyar. E., Post, Telegraph; Wein-, Getreide-, Mais-, Tabak- und Melonenbau; die Umgebung ist fruchtbar und anmutig.

Ipomoea L., Trichterwinde, eine in vieler Beziehung der Gartenwinde (s. Convolvulus) ähnliche Gattung aus der Familie der Convolvulaceen (s. d.) mit gegen 300 Arten, die vorzugsweise in den Tropengegenden vorkommen. Es sind schönblühende krautartige, seltener strauchige Gewächse mit windenden Stengeln. Die in den Gärten verbreitetste Art ist I. purpurea L., mit windenden, bis 3 m hoch steigenden Stengeln und prächtigen purpurnen, weißen, weißen und innen rosenroten, inkarnatroten, rosenroten (var. erubescens), lebhaft roten (var. kermesina), dunkelblauen, dunkelvioletten, dunkelblutroten Blumen. Während die Gartenwinde sich am besten in größeren oder kleinern Gruppen ausnimmt, ist die Trichterwinde für die verschiedensten Dekorationszwecke verwendbar, zur Ausschmückung kahler Baumstämme, zur Bekleidung von Spalieren und Laubgängen, mit Hilfe von Stangen zur Herstellung von Säulen und Pyramiden u. s. w. Mehrere tropische Arten liefern die offizinelle Jalapenwurzel (s. Jalape); besonders die in Mexiko einheimische I. purga Hayne (I. Jalapa L., s. Tafel: Tubifloren, Fig. 1). Von einer andern in den Tropengegenden wachsenden Art, I. batatas Poir. (Batatas edulis Chois.), stammen die unter dem Namen Batate (s. d.) bekannten Knollen. Die Wurzel von I. turpethum L. (Ostindien und Australien) ist ein sicheres Abführmittel.

Ips, Stadt in Niederösterreich, s. Ybbs.

Ipsāra oder Psara, bei den Alten Psyra, felsige Insel im Ägäischen Meer, 18 km westlich von der Nordwestspitze der Insel Chios und zum türk. Sandschak Chios des Wilajets Dschesair-i-Bahr-i-Sefid gehörig, hat 90,1, mit Antipsara im SW. 97,4 qkm. Vor dem neugriech. Befreiungskriege zählte I. mehr als 30000 durch Handel und Schiffahrt wohlhabende Bewohner und bildete nebst Hydra und Spetsä die griech. Hauptseemacht. Es wurde trotz tapfern Widerstandes 3. Juli 1824 von den Türken unter Chosrew Pascha erobert. Die Hauptstadt I., auf der Südseite, hat 500 E., die sich durch Fischfang nähren.

Ipse fecit (lat.), hat es selbst gemacht.

Ipser Tiegel, s. Graphittiegel.

Ipsissĭmma verba (lat.), seine (ihre) eigenen Worte.

Ipso facto (lat.), durch die That selbst.

Ipso jure (lat.), von Rechts wegen (frz. de plein droit), bei den Römern der Gegensatz von ope exceptionis (s. Exceptio).

Ipsus, Stadt in der kleinasiat. Landschaft Großphrygien, in der Nähe von Synnada, ist historisch merkwürdig durch die Schlacht im Sommer 301 v. Chr., in der König Antigonus samt seinem Sohne Demetrius Poliorketes von den Heeren des Seleucus Nikator, Ptolemäus, Kassander und Lysimachus gänzlich geschlagen wurde und seines Reichs wie seines Lebens verlustig ging. Die Schlacht bildet einen gewissen Abschluß in den Kämpfen der Diadochen (s. d.) untereinander. – (Vgl. die Nebenkarte: Das Macedonische Reich nach der Schlacht bei I. zu der Karte: Alexanders d. Gr. Reich und Eroberungszüge, Bd. 1, S. 360.)

Ipswich (spr. -witsch), Parlamentsborough, Municipal- und Hauptstadt der engl. Grafschaft Suffolk, am schiffbaren Orwell, der in 18 km Entfernung in eine tiefe Bucht der Nordsee mündet, Eisenbahnknotenpunkt, hat (1891) 57260 E., zahlreiche altertümliche Bauten, wie die St. Margaretskirche, Sparrowes Haus, ein schönes Rathaus, Postgebäude, St. Marykirche, Lateinschule (1565 gegründet), Museum, Bibliothek, drei große Parks und eine Irrenanstalt. I. wurde zweimal, 991 und 1000 n. Chr., von den Dänen zerstört. Die Industrie erstreckt sich vornehmlich auf Fabrikation von landwirtschaftlichen Maschinen (Ransomes, Sims and Head), Seife, Papier und künstlichem Dünger, auf Brauerei und Schiffbau. I. ist Geburtsort des Kardinals Wolsey (1471).

Ipswich (spr. -witsch), Stadt im County Essex des nordamerik. Staates Massachusetts, 35 km nordöstlich von Boston, 5 km oberhalb der Mündung des Ipswichflusses in den Golf von Maine, 1633 angelegt, hat (1890) 4439 E., ein Irrenhaus, Fabrikation von Schuh- und Posamentierwaren.

Ipswich (spr. -witsch), wichtige Stadt der brit.-austral. Kolonie Queensland, etwa 40 km westlich von Brisbane, am Fluß Bremer gelegen, ist Eisenbahnknotenpunkt, hat (1890) 7625 E. Der Distrikt enthält ausgedehnte Kohlenlager, welche sich frei an der Oberfläche befinden.

Ipuriná, Indianerstamm, s. Amerikanische Rasse (Bd. 1, S. 526 b).

i. q., Abkürzung für id quod (lat., d. h. das, was); i. q. e. d. steht für id quod erat demonstrandum, d. h. das, was zu beweisen war.

Iquique (spr. ikīke), Hauptstadt der chilen. Provinz Tarapaca und des Departamento I., liegt unter 20° 13’ südl. Br. am Stillen Meer, an einer geräumigen und sichern Bucht, aber die Landung ist wegen der Felsen des Ufers und der starken Brandung schwer. I. hat bereits 25000 E. und ist aus einer einförmigen Stadt der Holzhäuser neuerdings eine moderne Stadt mit großstädtischem Charakter geworden. Das Erdbeben vom 13. Aug. 1868 zerstörte sie fast ganz, ein zweites vom 9. Mal 1877 teilweise. Eisenbahnen verbinden die Stadt mit Pisagua und mit den Salpeterwerken im Innern. Einfuhrwaren sind: Steinkohlen, Holz, Eisen und Maschinen für den Minenbetrieb, wichtiger ist die Ausfuhr, vor allem Natronsalpeter (1892: 377,26 Mill. kg), ferner Jod, Silberbarren (46396 kg, im Werte von 3,26 Mill. Pesos) und Schwefelsilber. I. ist Sitz eines deutschen Konsuls. 1879 fand hier ein Seetreffen zwischen Peruanern und Chilenen statt. In der Nähe von I. ist das Silberbergwerk von Huantajaya.

Iquitos (spr. ikī-), Stadt und Hafen im peruan. Departamento Loreto, am Amazonas, seit 1853 Station der peruan. Dampfer auf dem Strome, hat 3000 E., Handel mit Kautschuk und Strohhüten, Eisenwerke und eine Dampfsägemühle.

Ir, chem. Zeichen für Iridium (s. d.).

Ira (grch. Eira), im Altertum Name eines Berges im Hochgebirge des nordöstl. Messenien, im Quellgebiet der Neda, keilartig in arkadisches Gebiet vorgeschoben. Berühmt ist die Verteidigung des als Burg verschanzten Gipfels im zweiten Messenischen Kriege (s. Messenien). Bei der Erneuerung des messenischen Staates durch Epaminondas wurde (369 v. Chr.) auf dem Westabhange des alten Festungsberges ein neues I. angelegt.