Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ipeh; Ipek; Iphigeneia; Iphigenia; Iphĭkles; Iphĭklos; Iphikrătes; Iphĭtos; Iphofen; I. p. i.,

673

Ipeh - I. p. i.

Form der Wurzeln und Ringelung hinlänglich von der echten I. Die I. wird in der Heilkunde vielfach verwandt, indem dieselbe ein mildes, Magen und Darmkanal wenig affizierendes Brechmittel liefert. In kleinern, nicht brechenerregenden Gaben dient die I. als Beruhigungsmittel bei Nerven- und Gefäßaufregungen, als schleimlösendes und auswurfbeförderndes Mittel bei Katarrhen, Verdauungsstörungen und bei der Ruhr. Man giebt sie in Pulverform, Aufguß, als alkoholischen oder weinigen Auszug und (namentlich Kindern) in Sirup.

Ipeh, annamitische Scheidemünze, s. Dong.

Ipek, serb. Peč, Stadt im europ.-türk. Wilajet Kosovo, in der serb. Geschichte als Sitz des Patriarchen berühmt, liegt 16 km östlich der südöstlichsten Spitze Montenegros, am linken Ufer der Bistrica, hat über 10000 E., meist mohammed. Slawen, Seidenzucht, Tabak- und Obstbau.

Iphigeneia, Iphigenīa, die Tochter des Agamemnon und der Klytaimnestra, nach einer andern Sage des Theseus und der Helena, aber von Klytaimnestra an Kindesstatt angenommen, sollte auf des Sehers Kalchas Rat der Artemis geopfert werden, um die Göttin zu versöhnen, welche, auf Agamemnon erzürnt, durch Windstille die zur Eroberung Trojas bestimmte griech. Flotte an dem Auslaufen aus dem Hafen von Aulis zurückhielt. Unter dem Vorwande, daß sie mit Achilleus vermählt werden solle, wurde sie zum Altar geführt. Doch in dem Augenblicke, wo der Opferpriester ihr den Todesstoß versetzte, ward sie von der Göttin nach Taurien entrückt, durch eine Hirschkuh ersetzt und unsterblich oder, wie Euripides erzählt, von Artemis zu ihrer Priesterin gemacht. Der grausamen Sitte des Landes gemäß hatte sie hier jeden anlandenden Fremden der Göttin zum Opfer zu bringen. Als nun I.s Bruder Orestes, in Verzweiflung über den begangenen Muttermord herumirrend, hier anlangte, um nach dem Ausspruche des Orakels der Artemis Bild zu holen, und ebenfalls der Göttin geopfert werden sollte, erkannte die Schwester den Bruder, der diese nebst der Bildsäule der Artemis entführte und glücklich in die attische Landgemeinde Halä oder Brauron bei Marathon brachte, wo I. ferner als Priesterin der Göttin waltete.

Nach Hesiod und andern Dichtern ward sie zur Göttin Hekate, wie sie denn ursprünglich selbst eine Erscheinungsform der Göttin Artemis ist. Mehrere Städte und Landschaften (Argos, Lakonien, Attika) behaupteten, zum Teil indem sie den Kult der taurischen mit dem der auf einem Stier reitenden Artemis (Tauropolos) gleichsetzten, den Kultus und das Bild der taurischen Artemis durch die I. erhalten zu haben. Die Sagen von der I. in Aulis und in Taurien und ihrem von dort nach Griechenland gebrachten Kultus sind nachhomerischen Ursprungs (in der Ilias heißt eine Tochter des Agamemnon Iphianassa) und haben namentlich der dramat. Kunst reichen Stoff geboten. Äschylus und Sophokles behandelten die aulische I., denselben Stoff auch Euripides in seiner «I. in Aulis», die Schiller übersetzt hat; schon vorher hatte Euripides die Sage von Brauron in seiner «I. bei den Taurern» zuerst auf das Theater gebracht und selbständig bearbeitet. Eine Erneuerung der aulischen I. unternahm Racine in dem Trauerspiel «Iphigénie», während Goethe in seiner «I. auf Tauris» die taurische Sage in genialer Weise behandelte. Zu Opern wurde der Stoff verarbeitet namentlich durch Gluck («I. in Aulis» und «I. in Tauris»). Auch giebt es in antiken Vasenbildern, Reliefs und Wandgemälden viele Darstellungen beider Sagen; so z. B. die Darstellung der Opferung auf einem pompejanischen, jetzt im Museum zu Neapel befindlichen Wandbilde, dessen Komposition wahrscheinlich auf das berühmte Gemälde des Timanthes von Sikyon zurückgeht. Ein anderes pompejanisches Gemälde von großer Schönheit stellt die taurische I. mit Orestes und Pylades dar.

Iphigenia, Iphigenĭe, s. Iphigeneia. – I. ist auch der Name des 112. Planetoiden.

Iphĭkles, Sohn des Amphitryon und Halbbruder des Herakles, Vater des Iolaos, war Gefährte des Herakles auf einzelnen Zügen.

Iphĭklos, in der griech. Sage ein durch seine Schnelligkeit und den Reichtum seiner Rinderherden berühmter Heros (s. Melampus). Der Name wird auch mit Iphikles (s. d.) verwechselt.

Iphikrătes, athenischer Feldherr, als Sohn eines Schuhmachers um die Mitte des Peloponnesischen Krieges geboren, zeichnete sich zuerst in dem korinthischen Kriege von 395 bis 387 v. Chr. und dann im Thebanischen von 378 bis 362 durch Tapferkeit, Herstellung einer trefflichen Mannszucht in seinem Heer und vorzugsweise durch Einführung einer neuen Bewaffnung und Taktik aus. Er schuf die Peltasten (s. d.), eine Art leichtbewaffneter Fußsoldaten, und gab damit den damals aufkommenden Soldtruppen ihren Halt und ihre charakteristische Eigentümlichkeit. Seine großen Feldherrntalente entwickelte er namentlich bei dem wichtigen Siege, den er 392 bei Korinth über die Spartaner erfocht. 388 schlug er die Spartaner abermals bei Abydos, 377 wurde er von dem Perserkönig Artaxerxes Ⅱ., als dieser den Empörer Nektanabis in Ägypten bekriegen wollte, über das zahlreiche griech. Söldnerheer gesetzt, verließ aber, da er sich von dem eifersüchtigen Satrapen Pharnabazus behindert sah, das Heer heimlich und kehrte 374 nach Athen zurück, um 372 den damals von den Spartanern bedrängten Kerkyräern zu Hilfe zu eilen. Im Bundesgenossenkrieg weigerte er sich 356 dem Verlangen seines Mitfeldherrn Chares Folge zu leisten, bei einem heftigen Sturm unweit von Chios eine Seeschlacht zu wagen. Deshalb wegen Verrats angeklagt, entging er nur mit Mühe dem Tode, wurde aber zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. I. verließ Athen und wandte sich nach Thrazien. Er starb dort um 352 v. Chr. Sein Leben ist von Cornelius Nepos in einem kurzen Abriß beschrieben worden. – Vgl. C. Rehdantz, Vitae Iphicratis, Chabriae et Timothei (Berl. 1845).

Iphĭtos, Sohn des Eurytos von Öchalia, der ausging, seines Vaters verlorene Stuten zu suchen und dabei von Herakles ermordet wurde (s. Herakles Ⅲ). Nach anderer Erzählung habe er dem Vater geraten, dem Herakles die im Wettkampf erstrittene Tochter Iole zu geben, und Herakles habe seinen Freund im Wahnsinn von der Burg in Tiryns gestürzt.

Iphofen, Stadt im Bezirksamt Scheinfeld des bayr. Reg.-Bez. Mittelfranken, 9 km im SO. von Kitzingen, in 269 m Höhe, am Steigerwald, an der Linie Nürnberg-Würzburg der Bayr. Staatsbahnen, hat (1890) 1855 E., darunter 98 Evangelische, Postexpedition, Telegraph, schöne Pfarrkirche (1590), Wallfahrtskirche, Rathaus, Bürgerspital, Rettungshaus für verwahrloste Kinder; Gips-, Malzfabrik, Wein-, Getreidebau. Nahebei Schloß Schwanberg.

I. p. i., Abkürzung für In partibus infidelium (s. d.).