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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hunyadi János-Bittersalzquelle; Huongolf; Hupei; Hupfeld; Hüpferling; Hura; Hürde; Hürdenrennen; Hure; Huri; Hurmanen

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Hunyadi János-Bittersalzquelle - Hurmanen.

dylas, dem zeitgenössischen byzantinischen Chronisten, soll er seine Jugend an dem serbischen Fürstenhof erlebt und seine Stellung dann als Page König Siegmunds gefunden haben. 1438-39 wurde er als tapferer Streiter gegen die Türken zum Ban von Zeurin (Szörény) ernannt. Unter dem polnischen König Wladislaw schlug er 1441 die Türken unter Isad Pascha von Semendria, im folgenden Jahr unter Mezed Beg bei Szent Imre und in der Gegend des Eisernen Thors. Im J. 1443 drang er sogar bis Philippopel vor. Nach der unglücklichen Schlacht bei Warna 1444, in welcher König Wladislaw fiel, wurde H. 1445 zu einem der Reichshauptleute oder Verweser und 1446 einstimmig zum Gubernator des Reichs während der Minderjährigkeit des Königs Ladislaus Posthumus erwählt. Stets war sein ganzes Bestreben dahin gerichtet, die Türken aus Europa zu vertreiben; allein die Lauheit der europäischen Höfe und die Mißgunst der ungarischen Grafen, die in ihm den Emporkömmling haßten, vereitelten seine Bemühungen, und H. wurde 1448 in der mörderischen Schlacht auf dem Amselfeld oder der Kossower Heide, welche vom 17. bis 19. Okt. währte, geschlagen. Als 1452 der erst 13jährige König den ungarischen Thron bestieg, legte H. sein Amt als Gubernator nieder und erhielt den Titel eines Generalkapitäns und die Würde eines Erbgrafen von Hunyad und Bistritz. Als Sultan Mohammed 1456 gegen Serbien heranrückte und Belgrad Belagerte, führte H. im Verein mit dem begeisterten Kreuzzugsprediger Johannes Capistran das Entsatzheer, an dessen Spitze er seinen glänzendsten Sieg erfocht, starb aber wenige Tage danach an der Pest (11. Aug. 1456). - Sein Sohn Ladislaus wurde, weil er an der Spitze einer Verschwörung gegen Graf Ulrich von Cilli, den allgewaltigen Minister Ladislaus' Posthumus und Statthalter Ungarns, dessen Ermordung (9. Nov. 1456) zu Belgrad herbeiführte, 16. März 1457 in Ofen hingerichtet. Der zweite Sohn aber, Matthias H., gelangte 1458 als Matthias I. (s. d.) auf den ungarischen Thron. Vgl. Schmidt, Die Stammburg der Hunyade (Hermannst. 1865); Teleki, Das Zeitalter der H. (ungar., Pest 1852-56).

Hunyadi János-Bittersalzquelle (spr. hunnjadi janosch-), s. Budapest, S. 591.

Huongolf, großer Meereseinschnitt an der Ostküste von Neuguinea im deutschen Kaiser Wilhelms-Land, Dessen nördliche Einfahrt Kap Cretin, dessen südliche Kap Longerue markiert. Die ziemlich gleichmäßig verlaufende und sich vom Strand schnell erhebende Küste begrenzt im N. die Rawlinsonkette, gegen W. die Kuperkette u. a., welche zu etwa 600 m aufsteigen. In der Tiefe des Golfs mündet der Markhamfluß. Die Küsteninseln sind sämtlich klein und unbedeutend.

Hupei (Hupeh, "nördlich vom See", nämlich vom Tungtingsee), Provinz im mittlern China, 179,946 qkm (3268 QM.) groß mit (1882) 33,365,005 Einw., bildet ein ungeheures Becken, das der Jantsekiang von W. nach O., sein durchaus schiffbarer Nebenfluß Han von N. nach S. durchströmt, und gehört zu den wasserreichsten, fruchtbarsten und dichtest bevölkerten Provinzen des Reichs. Zwischen den zwei Flüssen, nahe der Einmündung des Hankiang, breiten sich viele Seen aus. Das Klima ist gemäßigt und gesund. Der Winter ist kurz und hat selten eine Temperatur unter Null; der Sommer ist dagegen lang und heiß, seine gewöhnliche Temperatur beträgt über 31° C. Im Juni und Juli ist Regen häufig, auch sonst ist infolge der zahlreichen Flüsse, Seen und Kanäle viel Feuchtigkeit in der Luft. Reis, Weizen, Rhabarber, Thee und Baumwolle sind die Haupterzeugnisse. Von Mineralien finden sich Eisen, silber, Zinn, Bergkristall u. a. Industrie und Handel sind sehr rege. Hauptstadt ist Wutschang; dieser gegenüber liegen die Städte Hanjang und Hankeou (s. d.), letztere einer der bedeutendsten Binnenhandelsplätze und wie das weiter aufwärts am Jantsekiang liegende Itschang dem auswärtigen Handel geöffnet. H. ist insbesondere von Ferd. v. Richthofen näher erforscht worden.

Hupfeld, Hermann, namhafter Orientalist, geb. 1796 zu Marburg, studierte daselbst Theologie und Philologie, ward 1819 Professor am Gymnasium zu Hanau, habilitierte sich 1824 in Halle, wurde 1825 zu Marburg außerordentlicher Professor der Theologie, 1827 ordentlicher Professor der morgenländischen Sprachen und 1830 auch der Theologie. 1840 ward er an Gesenius' Stelle nach Halle berufen, wo er 24. April 1866 starb. Von seinen größern Werken sind anzuführen: "Exercitationes aethiopicae" (Leipz. 1825); "Über Begriff und Methode der sogen. biblischen Einleitung" (Marb. 1844); die Untersuchungen: "De rei grammaticae apud Judaeos initiis antiquissimisque scriptoribus" (Halle 1846), "De antiquioribus apud Judaeos accentuum scriptoribus" (das. 1846-47, 2 Tle.), "De vera festorum apud Hebraeos ratione" (das. 1851-64, 4 Tle.); "Die Quellen der Genesis etc." (Berl. 1853); "Die Psalmen, übersetzt und erklärt" (2. Aufl., hrsg. von Riehm, Gotha 1867-71, 4 Bde.). Auch an den kirchlichen, politischen und akademischen Fragen der Zeit hat sich H. vielfach in Flugschriften beteiligt. Vgl. Riehm, Hermann H. (Halle 1867).

Hüpferling, s. Ruderfüßer.

Hura L. (Sandbüchsenbaum), Gattung aus der Familie der Euphorbiaceen, große Bäume im tropischen Amerika (zwei Arten), mit lang gestielten, länglich bis breit eiförmigen Blättern, ährigen, monözischen Blütenständen und großer, flach gedrückt kugeliger, gefurchter Kapsel. H. crepitans L. (gemeiner Sandbüchsenbaum), ein Baum in Westindien und dem tropischen Amerika, von 9-12 m Höhe, mit geradem Stamm, dessen mit Narben versehene Äste sich weit ausbreiten. Die großen Blätter sind tiefherzförmig-eirund, gleichförmig gesägt und bilden eine so dichte Laubkrone, daß der Baum häufig als Schattenpflanze kultiviert wird. Die Blüten sind unscheinbar; die Frucht, von der Größe einer Orange, öffnet sich bei der Reife mit einem starken Knall und schleudert die rundlichen, flach zusammengedrückten Samen weit weg. Die Samen, welche angenehm schmecken, wirken brechenerregend und, solange sie frisch sind, heftig und sehr gefährlich purgierend. Man gewinnt aus ihnen auch ein purgierend wirkendes Öl. Alle Teile der Pflanze enthalten einen äußerst giftigen Milchsaft. Aus den noch nicht ganz reifen Früchten macht man, nachdem man die Samen entfernt hat, Streusandbüchsen.

Hürde, s. Horde.

Hürdenrennen (engl. Hurdle races), Wettrennen, bei welchem einige leichte Hindernisse von Flechtwerk (Hürden) auf der Bahn aufgestellt sind u. von den Reitern genommen, d. h. übersprungen, werden müssen.

Hure (franz., Hüre), in der Kochkunst und in der Heraldik der Kopf des Wildschweins.

Huri (arab. Hur), bei den Mohammedanern Name der mit unvergänglichen Reizen ausgestatteten himmlischen Jungfrauen, welche den Gläubigen den Aufenthalt im Paradies versüßen.

Hurmanen, abgestumpft konische Kochsalzblöcke, welche auf siebenbürgischen Salinen dadurch erhalten