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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Insubordination - Intarsia.

deren jedes eine andre Sprache redet, ist es freilich nicht mehr das Rechte, wenn der Komponist erst komponiert und dann instrumentiert, vielmehr muß er sogleich für den vollen Apparat des gewählten Orchesters denken; die Skizze ist also nur eine abbreviierte Art der Notierung. - Die Instrumentationslehre belehrt den Schüler über Tonumfang und Eigenart, technische Behandlung und zweckmäßige Kombination der Instrumente. Gute Anleitungen finden sich in den Kompositionslehren von Marx (Bd. 3. u. 4), Lobe (Bd. 2) sowie in den speziellen Instrumentationslehren von Berlioz ("Traité d'instrumentation", Par. 1844; deutsch von Dörffel, Leipz. 1864), Gevaert ("Nouveau traité d'instrumentation", Par. 1885; deutsch von Riemann, Leipz. 1887), E. Prout (deutsche Ausg., das. 1879) u. a. Vgl. Lavoix, Histoire de l'instrumentation (Par. 1878, preisgekrönt von der Akademie). Vgl. Orchester.

Insubordination (lat.), Ungehorsam gegen den Vorgesetzten, namentlich Verletzung der Pflichten der militärischen Unterordnung. Während bei Zivilbeamten die Hintansetzung des dem Vorgesetzten schuldigen Gehorsams meist als Disziplinarsache und nur ausnahmsweise als ein kriminell strafbares Vergehen behandelt wird, zieht bei Militärpersonen und ebenso in der Marine jede I. ein Strafverfahren nach sich. Das Militärstrafgesetzbuch für das Deutsche Reich bestraft schon die Verletzung der dem Vorgesetzten schuldigen Achtung im Dienst oder in Beziehung auf eine Diensthandlung mit Arrest und droht für den eigentlichen Ungehorsam und die Auflehnung gegen Vorgesetzte die schwersten Strafen, ja sogar, wenn der Gehorsam gegen einen vor dem Feind erteilten Befehl ausdrücklich verweigert oder vor dem Feind eine Thätlichkeit gegen einen Vorgesetzten begangen wird, die Todesstrafe an; diese Bestimmungen finden auch auf die Marine Anwendung. Aber auch auf Kauffahrteischiffen wird die I. streng geahndet, und der Schiffer (Kapitän) ist nach der deutschen Seemannsordnung befugt, zur Aufrechthaltung der Ordnung und zur Sicherung der Regelmäßigkeit des Dienstes sowie bei einer Widersetzlichkeit oder bei beharrlichem Ungehorsam alle Mittel zur Anwendung zu bringen, welche erforderlich sind, um seinen Befehlen Gehorsam zu verschaffen. Vgl. Deutsche Seemannsordnung, § 79-92; Militärstrafgesetzbuch für das Deutsche Reich, § 89-113.

Insubrer (Insubres), gallisches Volk in Gallia transpadana, mit der Hauptstadt Mediolanum (Mailand), nächst den Bojern der mächtigste und streitbarste Stamm der cisalpinischen Gallier. Sie wurden kurz vor dem zweiten Punischen Krieg, 222 v. Chr., von den Römern unterworfen. S. Karte "Italien zur Zeit des Kaisers Augustus".

In succum et sanguinem vertieren (lat.), "in Saft und Blut verwandeln", d. h. ganz in sich aufnehmen, sich gänzlich zu eigen machen.

Insuffizienz (lat.), Unzulänglichkeit, insbesondere des Vermögens eines Schuldners zur Befriedigung seiner Gläubiger (s. Konkurs).

Insufflieren (lat.), einblasen, einflüstern.

Insukkation (lat.), s. Auslaugen.

Insula (lat., "Insel"), im alten Rom Bezeichnung für ein isoliert stehendes Haus oder einen Häuserkomplex, um welchen ringsherum ein Weg führte; dann auch ein großes, einzeln stehendes, in mehrere Mietwohnungen abgeteiltes Haus, ja oft auch die einzelne Mietwohnung selbst.

Insulanerweine, Weine von den griech. Inseln, wie Chios, Cypern etc.

Insult (Insultation), beleidigender Anfall, Beschimpfung, Beleidigung; insultieren, gröblich beleidigen, beschimpfen, verhöhnen.

In summa (lat.), im ganzen, zusammengenommen; auch s. v. w. mit Einem Wort.

Insurgieren (lat.), in Masse sich gegen eine herrschende Macht erheben; auch transitiv: zum Aufstand reizen; Insurgenten, Aufständische, Empörer; früher auch Bezeichnung der ungarischen Landmiliz.

Insurrektion (lat., Aufstand), die Erhebung des Volkes gegen eine für unrechtmäßig gehaltene Herrschaft (s. Aufruhr); in Ungarn bis 1848 das Aufgebot des Reichsadels in Masse zur Verteidigung des Königs oder der Grenzen des Reichs.

In suspénso (lat.), schwebend, unentschieden, im ungewissen, in Zweifel (sein, lassen oder bleiben).

Inszenieren (deutsch-lat.), in Szene (s. d.) setzen, ein Stück zur Bühnendarstellung vorbereiten, auch im übertragenen Sinn.

Intabulation (lat.), Eintragung in eine Tafel, auch s. v. w. Ingrossation (s. Indossieren); in der Baukunst s. v. w. Täfelwerk.

Intaglio (ital., spr. -talljo, Plur. intagli), "geschnittener" Stein mit vertieften Figuren, s. Gemmen.

Intákt (lat.), "unberührt", rein, unschuldig; von Truppen: noch nicht im Gefecht gewesen, frisch.

Intaphérnes, einer der sieben Verschwornen, welche 521 v. Chr. den falschen Smerdis stürzten und Dareios I. auf den persischen Thron erhoben; im Kampf mit den Magiern wurde ihm ein Auge ausgestoßen. Wegen einer grausamen Gewaltthat gegen des Königs Diener wurde er nebst seinen Verwandten zum Tod verurteilt; als sein Weib um Gnade flehte und Dareios ihr einen der Gefangenen, den sie wählen würde, freizugeben versprach, wählte sie ihren Bruder, da sie Mann und Kinder wieder bekommen könne; Dareios schenkte ihr außer dem Bruder noch ihren ältesten Sohn, die andern wurden hingerichtet.

Intarsia (Intarsiatura, ital.), allgemeine Bezeichnung für eingelegte Arbeit in Holz oder Holzmosaik, welche zuerst im 15. Jahrh. in Italien getrieben wurde und von da im 16. Jahrh. nach Deutschland kam, wo sie ebenfalls im ausgedehntesten Maß bei Dekoration von Chorstühlen, Zimmertäfelungen, Decken, Truhen, Tischplatten etc. zur Anwendung gelangte. Die Technik ist derartig, daß andersfarbige, nach einer gezeichneten Vorlage ausgeschnittene Hölzer in eine Grundfläche eingelegt und angeleimt werden. Außer linearen Mustern und Arabesken waren perspektivische Ansichten von Gebäuden, Landschaften, gottesdienstliche Geräte, Bücher, Musikinstrumente, Bilder von Propheten und Heiligen die Hauptdarstellungsgegenstände der I., seltener figurenreiche Kompositionen. Bei der großen Schwierigkeit und Langwierigkeit der Technik war das Gewerbe der Intarsiatoren ein wenig lohnendes und wurde daher in Italien meist von Mönchen, gewöhnlich aber in Verbindung mit der Holzbildhauerei betrieben. Vgl. Holzbildhauerei (die dort genannten italienischen Holzbildhauer waren zugleich Intarsiatoren, auch die erwähnten Zimmervertäfelungen sind reich mit Intarsien dekoriert). Die Intarsiatechnik überlebte das 16. Jahrh. nicht und ist erst in unsrer Zeit infolge der allgemeinen Hebung des Kunstgewerbes wieder in Aufnahme gekommen. Vgl. Teirich, Ornamente aus der Blütezeit italienischer Renaissance (Wien 1876); Meurer, Italienische Flachornamente aus der Zeit der Renaissance (Karlsr. 1879); Rhenius, Eingelegte Holzornamente der Renaissance in Schlesien (Berl. 1881). Als Surrogat dient die Intarsienmalerei