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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Jacobina; Jacobini; Jacobs

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Jacobina - Jacobs.

Weiller u. a., angeschlossen. Zu seinen Schülern, die seine Philosophie in ein System zu bringen versuchten, gehören Salat, Ancillon, Bouterwek, Calker, Kuhn, Rembold, Lichtenfels, Jäger, A. Müller, im weitern Sinn selbst Krug u. a. Vgl. Kuhn, J. und die Philosophie seiner Zeit (Mainz 1834); Deycks, J. im Verhältnis zu seinen Zeitgenossen (Frankf. 1848); Zirngiebl, Jacobis Leben, Dichten und Denken (Wien 1867); Harms, Über die Lehre von F. H. J. (Berl. 1876).

3) Moritz Hermann von, Techniker und Physiker, geb. 21. Sept. 1801 zu Potsdam, widmete sich dem Baufach, lebte als Baumeister in Königsberg, erhielt 1835 die Professur der Zivilbaukunst in Dorpat, ward 1837 nach Petersburg berufen und hier zum Staatsrat und Mitglied des Manufakturkonseils beim Finanzministerium ernannt, auch in den Adelstand erhoben. J. ist Erfinder der Galvanoplastik (1838), er bemühte sich um die Anwendung des Elektromagnetismus zum Betrieb von Maschinen und stellte mit Augeraud im großen Maßstab Versuche mit dem elektrischen Licht an. Er starb 10. März 1874 in Petersburg. Außer zahlreichen Abhandlungen in den Memoiren der Petersburger Akademie schrieb er: "Die Galvanoplastik" (Petersb. 1840); "Mémoire sur l'application de l'électromagnétisme au mouvement des machines" (Potsd. 1835). Vgl. Wild, Zum Gedächtnis an J. (Leipz. 1876).

4) Karl Gustav Jakob, Mathematiker, Bruder des vorigen, geb. 10. Dez. 1804 zu Potsdam, studierte in Berlin, wurde 1824 Privatdozent für Mathematik an der Universität daselbst, ging hiernach auf Anregung des Ministeriums nach Königsberg, wo er 1827 eine außerordentliche und 1829 die ordentliche Professur der Mathematik erhielt. Nachdem er hier sein Amt 1842 aus Gesundheitsrücksichten niedergelegt hatte, lebte er in Berlin und hielt Vorlesungen an der dortigen Universität. Er starb 18. Febr. 1851. J. hat auf den verschiedensten Gebieten der Mathematik selbständig gearbeitet, seine berühmteste Arbeit aber ist die im Verein mit Abel geschaffene Theorie der elliptischen Funktionen. Außerdem sind seine Leistungen auf den Gebieten der Zahlentheorie und der analytischen Mechanik von hoher Bedeutung. Er schrieb: "Fundamenta nova theoriae functionum ellipticarum" (Königsb. 1829); "Canon arithmeticus" (Berl. 1839) und "Mathematische Werke" (das. 1846-71, 3 Bde.). Aus seinem Nachlaß veröffentlichte Clebsch: "Vorlesungen über Dynamik" (Berl. 1866). Seine "Gesammelten Werke" in 6 Bänden werden von der Berliner Akademie herausgegeben (Berl. 1881 ff.).

5) Justus Ludwig, protest. Theolog, geb. 12. Aug. 1815 zu Burg bei Magdeburg, studierte seit 1834 in Halle, darauf in Berlin, wurde daselbst 1847 außerordentlicher, in Königsberg 1851 ordentlicher Professor in der theologischen Fakultät; 1855 folgte er einem Ruf nach Halle. Unter seinen Schriften nennen wir: "Die kirchliche Lehre von der Tradition und Heiligen Schrift in ihrer Entwickelung" (Berl. 1847, Abteil. 1); "Lehrbuch der Kirchengeschichte" (das. 1850, Teil 1); "Die Lehre der Irvingiten" (das. 1853, 2. Aufl. 1868); "Die Jesuiten" (Halle 1862); "Erinnerungen an D. August Neander" (das. 1882).

6) Abraham, Arzt und medizin. Schriftsteller, geb. 6. Mai 1830 zu Hartum in Westfalen, studierte zu Greifswald, Göttingen und Bonn Medizin, wurde 1851 in den rheinischen Kommunistenprozeß verwickelt und zu Gefängnishaft verurteilt und wandte sich, nachdem er 1853 auf freien Fuß gesetzt war, nach New York, wo er sich als praktischer Arzt niederließ und bald auch eine umfassende Thätigkeit als Lehrer und Schriftsteller entfaltete. Er ist gegenwärtig Professor am Medicinal College und College of Physicians zu New York sowie Präsident der State Medical Society des Staats New York. Er veröffentlichte: "Contributions of obstetrics and uterine and infantile pathology in 1858" (mit E. Nöggerath, New York 1859); "Dentition and its derangements" (das. 1862); "The raising and education of abandoned children in Europe" (das. 1870); "Treatise on diphtheria" (1881) u. a.

Jacobina, Stadt im Innern der brasil. Provinz Bahia, im fruchtbaren Bergland, am obern Itapicuru, einst seiner Goldwäschen wegen bekannt, hat jetzt viel Viehzucht, Baumwoll- und Zuckerkultur.

Jacobini, Ludovico, Kardinal und päpstlicher Staatssekretär, geb. 6. Jan. 1832 zu Genzano als der Neffe des langjährigen päpstlichen Ministers für öffentliche Arbeiten, J., wurde in Rom erzogen, erhielt schon früh den wichtigen Posten des Sekretärs der Kongregation der orientalischen Riten, ward von Pius IX. während des vatikanischen Konzils zum Untersekretär ernannt und 1874 als päpstlicher Nunzius an den Wiener Hof gesandt, nachdem er die Würde eines Erzbischofs von Thessalonich in partibus erhalten hatte. Seine gewinnende Persönlichkeit und seine gesellschaftlichen Talente machten ihn hier bald beliebt, und er wußte auch der österreichischen Regierung in den kirchlichen Angelegenheiten so weit entgegenzukommen, daß in Österreich trotz der neuen Kirchengesetze jeder Konflikt zwischen dem Staat und der römischen Kurie vermieden wurde. Deshalb beauftragte ihn Leo XIII. auch mit der Führung der Ausgleichsverhandlungen mit der preußischen Regierung, welche jedoch 1880 infolge der Ränke der Jesuiten abgebrochen wurden. Am 19. Sept. 1879 wurde J. zum Kardinalpriester ernannt und erhielt Ende 1880 nach Ninas Rücktritt das wichtige Amt des Staatssekretärs der päpstlichen Kurie, starb aber schon 28. Febr. 1887 in Rom.

Jacobs, 1) Friedrich, ausgezeichneter Humanist und Schriftsteller, geb. 6. Okt. 1764 zu Gotha, daselbst gebildet, studierte seit 1781 in Jena und Göttingen Philologie und Theologie, ward in Gotha 1785 als Lehrer am Gymnasium und 1802 zugleich bei der öffentlichen Bibliothek angestellt, ging 1807 als Lehrer der alten Litteratur am Lyceum, Mitglied der neuorganisierten Akademie der Wissenschaften und Privatlehrer des Kronprinzen nach München, wo er an den damaligen Parteikämpfen ehrenvollen Anteil nahm, kehrte aber, nachdem er einen Ruf an die neuerrichtete Berliner Universität ausgeschlagen, schon 1810 als Oberbibliothekar und Direktor des Münzkabinetts nach Gotha zurück und starb dort 30. März 1847. J. ist gleich hervorragend als Altertumsforscher, Übersetzer und Belletrist. Zu den rein philologischen Werken gehören: "Animadversiones in Euripidis tragoedias" (Gotha 1790); "Emendationes in anthologiam graecam" (Leipz. 1793); "Exercitationes criticae in scriptores veteres" (das. 1796, 2 Bde.); "Additamenta animadversionum in Athenaeum" (Jena 1809); "Lectiones Stobaeenses" (das. 1827) sowie die Ausgaben der "Iliaca" des Tzetzes (Leipz. 1793), des Bion und Moschos (Gotha 1795), der "Anthologia graeca" (Leipz. 1794-1814, 13 Bde.; neue Ausg. "Ad fidem Cod. Palatini", das. 1813-17, 3 Bde.), des Achilles Tatius (das. 1821, 2 Bde.), der "Philostratorum imagines et Callistrati statuae" (das. 1825, mit Welcker), des