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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Knäs; Knaster; Knäuelwickelmaschine; Knauf; Knaulgras; Knaus

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Knäs - Knaus.

überragt, hat Fabrikation von Leinwand und (1881) 5000 Einw. Dabei eine versteinernde Quelle (Dropping Well) und unterhalb die St. Robert's Cave, in welcher Eugen Aram seinen Freund Clarke ermordete, und Ribston Hall, wo eine berühmte Apfelsorte zuerst kultiviert wurde.

Knäs, s. Knjäs.

Knaster, s. Kanaster.

Knäuelwickelmaschine, eine Maschine, mittels deren man Garne, Bindfaden, Schnüre etc. auf mechanischem Weg in die Form eines Knäuels wickeln kann. Die K. ahmt fast genau die Bewegung der ein Knäuel wickelnden Hand nach, ebenso hat auch das entstehende Knäuel mit einem von der Hand hergestellten die größte Ähnlichkeit; nur wird zur Auflösung desselben beim Verbrauch das innere Ende benutzt, welches zu diesem Zweck außerhalb des Knäuels zurückbehalten wird. Das Knäuel wird auf einem Stab von etwa 20 mm Dicke gebildet und erhält daher im Innern ein cylindrisches Loch. Das Aufwickeln erfolgt dadurch, daß der Faden eine Öse passiert, welche, an einer rotierenden Gabel befestigt, den erwähnten Stab umkreist. Letzterer kann gegen die Ebene dieses Kreises beliebig schräg gestellt werden, wodurch das Knäuel länger oder kürzer ausfällt, und er erhält eine langsame Drehung, damit sich die einzelnen Garnlagen nicht auf-, sondern nebeneinander legen und überhaupt eine runde Form entstehen lassen. Die K. von Stein (s. Figur) gestattet, Knäuel von jeder gebräuchlichen Größe und Form zu wickeln. An einem gußeisernen Arm a ist ein Schwungrad c angebracht, welches auf einem Bolzen d vermittelst der Kurbel e drehbar ist. Eine kleine, in a eingeschraubte Röhre f trägt den Flügel g, welcher von einer über das Schwungrad laufenden Schnur in Umdrehung versetzt wird und dadurch das durch die Röhre f zugeführte Garn von der Öse o auf die Spindel l wickelt, welche ihrerseits durch den Wirtel k und eine Schnur von dem Wirtel l gedreht wird. Seitlich an a sitzt ferner ein Bügel m, der um einen Zapfen h drehbar ist und die Spindel l trägt. Soll nun ein Knäuel gewickelt werden, so dreht man die Kurbel e, wodurch der Flügel g die Spindel umwickelt, während die langsame Drehung der Spindel l um die Achse und das langsame oder schnellere Heben und Senken des Bügels m die Kreuzung des Fadens und die flache oder längliche Knäuelform hervorbringen.

^[Abb.: Steins Knäuelwickelmaschine.]

Knauf (althochd. Chnouf, Nebenform von Knopf), mittelalterliche Bezeichnung der romanischen Säulenkapitäler, insbesondere der sogen. Würfelkapitäler (s. Figur), seltener der kapitälförmigen Tragsteine unter abgesetzten romanischen Wandsäulen. Die Grundform des Knaufs bildet die Vermittelung des parallelepipedischen Gewölbanfanges mit dem cylindrischen Säulenschaft u. besteht aus dem Vermittelungskörper b nebst den beiden Trennungsgliedern a und c des letztern, bez. von dem Gewölbanfang und dem Säulenschaft. Der Vermittelungskörper b selbst entsteht aus der Durchdringung von Würfel und Halbkugel, wobei der erstere sich an die quadratische Trennungsplatte a, die letztere nach Wegfall eines dem Schaftdurchmesser entsprechenden Kugelabschnittes sich an den kreisförmigen Halsring c der Säule geometrisch genau anschließt. Hiernach sind dd die von den Seitenflächen jenes Würfels herrührenden senkrechten, unten durch Kreisbogen begrenzten Teile der Oberfläche des Vermittelungskörpers, während e den von der Halbkugel herrührenden, oben durch jene Kreisbogen, unten durch einen Kreis begrenzten Teil derselben darstellt. Die Oberflächenteile a sind später häufig als etwas hervortretende Platten ausgebildet und diese sowie die Oberflächenteile e mit mehr oder minder reichen geometrischen, vegetabilischen und animalischen Ornamenten ausgestattet worden. Eine reichere Ausbildung des Knaufs s. Tafel "Baukunst IX", Fig. 1.

^[Abb.: Knauf (Würfelkapitäl).]

Knaulgras, Pflanzengattung, s. Dactylis.

Knaus, Ludwig, Maler, geb. 5. Okt. 1829 zu Wiesbaden, machte seine Studien 1845-52 in Düsseldorf unter Karl Sohn und Schadow, folgte aber nicht ihrer Richtung, sondern widmete sich frühzeitig der Schilderung des Volkslebens, weshalb schon seine ersten Bilder: der Bauerntanz (1850), die Spieler (1851, in der städtischen Galerie zu Düsseldorf, eine Wiederholung im Museum zu Leipzig), der Bienenvater (1851), Alter schützt vor Thorheit nicht (1851), das Leichenbegängnis im Walde, dem ein Verbrecher begegnet (1852), die Gräfin Helfenstein bittet um Schonung ihres Gatten (1852), der Taschendieb auf dem Jahrmarkt (1852), großen Beifall fanden, wenngleich die Färbung nach der damaligen Düsseldorfer Manier dunkel und schwerfällig ist. 1852 ging er nach Paris, wo er, nur unterbrochen durch einen einjährigen Aufenthalt in Italien (1857-58), bis 1860 thätig war. Hier schuf er die Hauptbilder seiner ersten Periode: die goldene Hochzeit (1858), die Taufe (1859), den Auszug zum Tanz. Ein kleines Genrebild, die Promenade (1855), wurde für das Luxembourg-Museum angekauft. Nachdem er sich ein Jahr in seiner Vaterstadt aufgehalten, siedelte er 1861 nach Berlin über, wo er bis 1866 blieb. Dieser Zeit gehören die Bilder: die Wochenstube, der Taschenspieler, Durchlaucht auf Reisen, der Schusterjunge und der Leiermann an. Von 1866 bis 1874 lebte er in Düsseldorf, und in diese Periode fallen diejenigen Bilder,