Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Körtling; Kortrijk; Kórtschewa; Kortum; Kortüm; Korum; Korund

104

Körtling - Korund.

und Litteratur" (Oppeln, seit 1879) und "Französische Studien" (Heilbr., seit 1880) heraus. - Sein jüngerer Bruder, Heinrich, Privatdozent an der Leipziger Universität, schrieb: "Geschichte des französischen Romans im 17. Jahrhundert" (Leipz. 1885-1887, 2 Bde.).

Körtling (Grötling), silberne Scheidemünze von 14lötigem Silber und der Größe eines Groschens mit einem Kreuz und daraufliegendem G auf beiden Seiten; wurde zuerst 1360 in Göttingen geprägt, doch verringerte sich ihr Wert sehr bald, und 1393 war sie nur noch neunlötig.

Kortrijk, Stadt, s. Courtrai.

Kórtschewa, Kreisstadt im russ. Gouvernement Twer, an der Mündung der Kortschewka in die Wolga, mit 3 Kirchen und (1880) 2274 Einw. Im Kreis K. wird lebhafte Industrie, namentlich in Leinwand, Porzellan, Glas-, Leder- und Schuhwaren, ferner Fischerei und Schiffahrt betrieben.

Kortum (fälschlich Kortüm), Karl Arnold, Dichter und Schriftsteller geb. 5. Juli 1745 zu Mülheim a. d. R., war seit 1771 Arzt zu Bochum in der Grafschaft Mark und starb daselbst 15. Aug. 1824. Außer mehreren zum Teil populären medizinischen Schriften schrieb er auch gemeinnützige Werke, z. B. über Bienenzucht und über antiquarische Gegenstände, sowie eine interessante "Verteidigung der Alchemie" (Duisb. 1789). Am bekanntesten ward er jedoch durch sein anonym erschienenes komisches Heldengedicht in Knittelversen: "Leben, Meinungen und Thaten von Hieronymus Jobs dem Kandidaten" (Münst. 1784), das später unter dem Titel: "Die Jobsiade" (zuerst Dortm. 1799) zahllose Auflagen erlebte (neue Ausg. von Ebeling, Leipz. 1868, und von Bobertag, Stuttg. 1884). Andre Werke dieser Art, aber mit Recht vergessen, sind: "Die Märtyrer der Mode" (Wesel 1778); "Die magische Laterne" (das. 1784-86); "Adams Hochzeitsfeier" (das. 1788). Vgl. "Rheinische Monatsschrift" (1878, S. 371).

Kortüm, Johann Friedrich Christoph, Geschichtschreiber, geb. 24. Febr. 1788 zu Eichhorst in Mecklenburg-Strelitz, studierte zu Halle und Göttingen Theologie, sodann besonders in Heidelberg Philosophie und Geschichte unter Böckh, Creuzer und Wilken. Seit Ostern 1812 wirkte er als Lehrer an dem Fellenbergschen Erziehungsinstitut zu Hofwyl, bis ihn der Befreiungskrieg als Freiwilligen im Winter 1814 nach Frankreich führte. Nach der Rückkehr lehrte er wieder in Hofwyl, wurde Ostern 1817 Professor der klassischen Sprachen an der Aargauer Kantonschule, 1819 Professor der Geschichte an dem neugestifteten Gymnasium zu Neuwied, lehrte 1822-26 wieder in Hofwyl, ward 1826 Dozent der Geschichte in Basel, 1838 Professor in Bern, endlich 1840 in Heidelberg, wo er 4. Juni 1858 starb. Von seinen Schriften erwähnen wir: "Friedrich I. mit seinen Freunden und Feinden" (Aarau 1818); "Zur Geschichte hellenischer Staatsverfassungen" (Heidelb. 1821); "Entstehungsgeschichte der freistädtischen Bünde im Mittelalter und in der neuern Zeit" (Zürich 1827-29, 3 Bde.); "Geschichte des Mittelalters" (Bern 1836, 2 Bde.); "Römische Geschichte" (Heidelb. 1843); "Entstehungsgeschichte des Jesuitenordens" (Mannh. 1843); "Geschichte Griechenlands von der Urzeit bis zum Untergang des Achäischen Bundes" (Heidelb. 1854, 3 Bde.); "Geschichte Europas im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit" (das. 1860-1861, 2 Bde.), letzteres mit v. Reichlin-Meldegg, welcher aus Kortüms Nachlaß auch "Geschichtliche Forschungen" (das. 1863) herausgab.

Korum, Felix, Bischof von Trier, geb. 1840 zu Wickerschweier im Oberelsaß, studierte 1860-65 in Innsbruck Theologie, wurde 1866 Professor der Philosophie am kleinen, 1869 Professor der Theologie am großen Seminar in Straßburg und dann französischer Kanzelredner am Münster. Darauf wurde er wirklicher Domherr und Erzpriester. Als die preußische Regierung 1881 sich zur Wiederbesetzung der erledigten Bistümer entschloß, wurde K. auf Empfehlung des Statthalters v. Manteuffel für Trier ausersehen und vom Papst zum Bischof dieser Diözese ernannt. Doch erwies er sich als einen französisch gesinnten, schroff ultramontanen Jesuiten und suchte durch weitgehende Ansprüche die Herstellung des kirchlichen Friedens in den Rheinlanden zu hintertreiben.

Korund, Mineral aus der Ordnung der Anhydride, kristallisiert rhomboedrisch, findet sich eingewachsen oder lose, in kleinen Geröllen und Körnern, derb in individualisierten Massen und in groß- bis feinkörnigen Aggregaten. Er ist zuweilen farblos, wasserhell oder weiß, doch meist gefärbt, zumal blau und rot, auch grau, gelb, braun und grün, glasglänzend, durchsichtig bis fast undurchsichtig, Härte 9 (also nächst dem Diamant das härteste Mineral), spez. Gew. 3,9-4, besteht aus Thonerde Al2O3 ^[Al_{2}O_{3}] und enthält als Pigmente sehr geringe Mengen Chrom oder Eisen. K. findet sich meist auf sekundärer Lagerstätte lose im Sand oder im Schuttland, auf ursprünglicher Lagerstätte eingewachsen in Granit, Syenit, Basalt, Gneis, Talk- und Hornblendegesteinen auf Lagern von Eisenglanz und Magneteisenstein. Man unterscheidet mineralogisch drei Varietäten: 1) Edler K. ist farblos, gelb, blau (Saphir), grün, rot (Rubin). Die Kristalle zeigen bisweilen verschiedene Farben, doch kann man weiße Flecke des Rubins durch vorsichtiges Glühen beseitigen. Erhitzt man kleine Rubinkristalle zum Glühen, so werden sie beim Erkalten farblos, dann grün, zuletzt aber wieder schön rot. Blauer Saphir kann durch Hitze entfärbt werden und steht dann im Glanz dem Diamant am nächsten. Bei beiden Edelsteinen wird die Farbe wohl durch Chrom erzeugt, wenigstens kann man aus reiner Thonerde durch geringen Zusatz von Chrom blaue und rote Kristalle erhalten. Die meisten und schönsten Rubine und Saphire liefern Birma, Ceylon, Badachschan in der Tatarei; auch aus Südamerika, Ballarat in Victoria, den Hangingrockgraben in Neusüdwales, Böhmen (Iserwiese, Podsedlitz und Triblitz) und von Expailly, unfern Le Puy im Velay, kommen diese Edelsteine in den Handel. Man findet sie ferner in Nordamerika, in Siebenbürgen (Olahpian), der Lombardei (Brendola), in Sachsen (Hohenstein), im Basalt zu Unkel a. Rh., bei Niedermendig, Poppelsberg und Jungfernberg im Siebengebirge, am Laacher See in vulkanischen Auswürflingen etc. Man unterscheidet im Handel die intensiv gefärbten Steine als männliche von den heller gefärbten weiblichen. Der dunkel karmesinrote ist der Rubin (orientalischer Rubin, Anthrax des Theophrast, indischer Carbunculus des Plinius), der dunkel- bis hellblaue der Saphir (orientalischer Saphir, nach der Insel Saphirine im Arabischen Meer, Cyanus des Plinius; Griechen und Römer verstanden unter Saphir den Lasurstein); sehr hellblauer Saphir heißt Wassersaphir, schwärzlich- oder grünlichblauer Katzen- oder Luchssaphir; der hochgelbe bis bräunlich strohgelbe ist der orientalische Topas (Topas-Saphir), der den eigentlichen Topas durch sein schönes Feuer weit übertrifft; der grünlichblaue, undurch-^[folgende Seite]