Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Korutaner; Korvei; Korvette

105

Korutaner - Korvette.

sichtige K. ist der orientalische Aquamarin, durch Glanz und Härte vor dem eigentlichen Aquamarin ausgezeichnet; der grüne (gewöhnlich mit einem Stich ins Gelbe) ist der orientalische Smaragd, der seltenste aller Edelsteine, weniger schön von Farbe als der eigentliche Smaragd, aber glänzender. Ebenso ist der gelblichgrüne K. (orientalischer Chrysolith) dem Chrysoberyll in der Farbe sehr ähnlich, besitzt aber höhern Glanz. Morgenroter K. mit einem Stich ins Gelbliche oder Weißliche ist der orientalische Hyacinth, schwach violblauer K. der orientalische. Amethyst (Amethyst-Saphir, Violett-Rubin), durch Glanz und feines, feuriges Farbenspiel vor dem gewöhnlichen Amethyst ausgezeichnet. Weißer Saphir (Leukosaphir) ist wasserhell, durchsichtig, fast diamantartig glänzend. Manche durchscheinende Saphire zeigen, besonders wenn sie en cabochon geschliffen sind und die Hauptachse des Kristalls senkrecht auf der Grundfläche des geschnittenen Steins steht, bei auffallendem starken Licht einen sechsstrahligen Lichtstern (Sternsaphir, Sternstein, opalisierender Saphir, Asterie und zwar Rubin-, Saphir-, Topasasterie, je nach der Grundfarbe). Orientalischer Girasol (Saphir- oder Rubinkatzenauge, Sonnenstein) besitzt einen gelblichen, rötlichen oder bläulichen Lichtschimmer auf der konvexen Oberfläche. Diese verschiedenen Edelsteine werden nächst dem Diamant am höchsten geschätzt, und orientalische Rubine und Smaragde sind, wenn ihr Gewicht 3 Karat übersteigt, öfters teurer als Diamanten von gleichem Gewicht und derselben Qualität. Man hat Saphir auch zu Linsen für Mikroskope geschliffen und benutzt Rubine zu Achsenlagern in Uhren und zum Ziehen feiner Drähte. Bis in die neueste Zeit dienten Rubin und Smaragd als Arzneimittel; jener sollte Gegenliebe erzeugen, dieser dem Beherzten noch mehr Mut machen, vor Bezauberung schützen etc. Rubin und Saphir lassen sich auch künstlich darstellen. 2) Gemeiner K. findet sich in Kristallen mit meist rauhen Flächen und in individualisierten Massen, auch derb, eingesprengt, in Geschieben und Körnern; er besitzt meist trübe Farben und ist nur durchscheinend. Die haarbraune Varietät von China, welche oft schönen bläulichen Lichtschein zeigt, heißt Diamantspat. Der gemeine K. findet sich am St. Gotthard, bei Krems, zu Biella in Italien, auf Naxos, bei Kuschwa und Barsowskoi im Ural, in Karnatik und Maissur, auf Ceylon, bei Kanton, auf der Culsageegrube in Nordcarolina in über 150 kg schweren Kristallen. Er dient, wie auch die schlechten Stücke des Saphirs und Abfälle von der Bearbeitung desselben, zum Schleifen und Polieren andrer Edelsteine, des Glases u. der Metalle. Über die dritte Varietät des Korunds, den Schmirgel, s. d.

Korutaner, s. v. w. Slowenen.

Korvei (Corvey), ehedem berühmte gefürstete Benediktinerabtei in Westfalen, war eine Kolonie des Klosters Corbie (s. d.) in der Picardie und wurde durch Abt Adalhard den ältern 822 auf dem von Ludwig dem Frommen geschenkten Königshof Huxori als Neukorvei (Corbeja nova) begründet. Kaiser Ludwig verlieh dem Kloster bedeutende Rechte und beschenkte es reichlich mit Ländereien. Besonders wertvoll wurde für K. die Erwerbung der Gebeine des heil. Vitus, eines Märtyrers der Diokletianischen Verfolgung, 836 von St.-Denis her. Er ward Schutzpatron der Sachsen, K. das erste Kloster des Stammes. Durch Kaiser Heinrich III. wurde den Mönchen das Recht der freien Abtswahl, dem Abt Fürstenrang verliehen (1039). Anderseits ward die Abtei von jeder bischöflichen Gewalt eximiert und direkt unter den päpstlichen Stuhl gestellt (zugleich abbatia regalis und libera). Aus der Schule von K. gingen eine Menge angesehener Gelehrten hervor, unter denen der Geschichtschreiber Widukind (s. d.) im 10. Jahrh. den ersten Rang einnimmt. In der Bibliothek von K. fand man unter Franz v. Ketteler 1517 die fünf ersten Bücher der Annalen des Tacitus, welche demnächst nach Rom gesandt wurden. Die Stiftsbibliothek sowie viele Besitztümer gingen nach und nach wieder verloren. 1783 wurde der Abt Theodor vom Papst Pius VI. zum Bischof erhoben. Das Gebiet der Abtei betrug damals 275 qkm mit etwa 10,000 Einw. 1803 säkularisiert, kam K. an das Haus Oranien, 1807 an Westfalen und durch den Wiener Kongreß 1815 an Preußen. Das Domkapitel wurde 1821 mit dem zu Paderborn vereinigt. Die Besitzungen der Abtei, mit Ausnahme der Stadt Höxter, wurden 1822 von Preußen als Mediatfürstentum dem letzten Landgrafen von Hessen-Rotenburg, Viktor Amadeus, verliehen und gingen 1834 durch Erbschaft auf dessen Neffen, den Prinzen Viktor von Hohenlohe-Schillingsfürst, über, welcher Fürst von K. wurde. Das jetzige Mediatfürstentum K. umfaßt etwa 50 qkm eignen Besitz. - Der Ort K. liegt nordöstlich bei der Stadt Höxter, an der Einmündung der Schelpe in die Weser. Die noch vorhandenen Klostergebäude, die mit Höxter durch eine 1800 Schritt lange Kastanienallee verbunden sind, dienen dem jetzigen Besitzer vorübergehend als Residenzschloß. Die Bibliothek, welche 14 Jahre hindurch Hoffmann von Fallersleben verwaltete, umfaßt ca. 150,000 Bände. Die gotische, innen reich ausgeschmückte Klosterkirche enthält die Grabmäler vieler Dynasten der benachbarten Gegenden. Das von Pastor Falcke angeblich im Klosterarchiv gefundene "Chronicon Corbejense" (768-1187) ist von Wedekind herausgegeben ("Noten zu einigen Geschichtschreibern des Mittelalters", Hamb. 1823), von S. Hirsch und Waitz ("Kritische Prüfung etc.", Berl. 1839) aber als Fälschung entlarvt worden. Ob Falcke oder schon Paullini, der in seinem "Syntagma rerum et antiquitatum germanicarum" (Frankf. a. M. 1698) auch unechte "Annales Corbejenses" (von 815 bis 1471 reichend) herausgegeben hat, der Fälscher gewesen ist, ist nicht mehr zu entscheiden. Auch die "Annales oder Fasti Corbejenses von 1144 bis 1159" (bei Harenberg, "Monumenta historica adhuc inedita I.", Braunschw. 1758) sind eine Fälschung. Dagegen sind die allerdings dürftigen "Annales Corbejenses von 648 bis 1148" (in den "Monumenta Germaniae historica, Scriptores III.") echt. Vgl. folgende Schriften von Wigand: "Geschichte der Abtei K." (Höxter 1819), "Die Dienste mit Rücksicht auf die Geschichtsquellen von K." (Hannov. 1828), "Der Korveische Güterbesitz" (Lemgo 1831), "Die Korveischen Geschichtsquellen" (Leipz. 1841).

Korvette, ursprünglich ein Kriegsschiff mit Vollschifftakelage, welches der Fregatte im Rang folgte. Seit der Einführung des Dampfes an Bord und des Schiffspanzers hat sich der Begriff der K. wesentlich verschoben, so zwar, daß in der Liste der deutschen Kriegsmarine nur von Kreuzerkorvetten die Rede ist, deren Zahl gegenwärtig 10 beträgt, und deren Deplacement zwischen 1719 und 2370 Ton. wechselt, während die zugehörige Besatzung 238-268 Mann zählt. Dem Material nach bestehen dieselben aus Holz oder Eisen oder aus Holz, Eisen und Stahl zugleich; ihre Maschinenkraft wechselt zwischen 1300