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Krone von Indien - Kronos.
die "Grazie der Trivialität"), leistete sie im Lustspiel und im Volksstück Ausgezeichnetes, verfaßte auch selbst einige Volksstücke ("Sylphide", "Nebelgeist" etc.). Ihr Leben behandelten Bäuerle in dem Roman "Therese K." (Wien 1854-55, 5 Bde.) und Haffner in dem bekannten dramatischen Lebensbild gleichen Namens (das. 1861).
2) Franz Xaver K., Ritter von Marchland, österr. Geschichtschreiber, geb. 19. Nov. 1835 zu Ungarisch-Ostrau in Mähren, studierte in Wien Philosophie und Geschichte, ward 1857 Professor der österreichischen Geschichte an der Rechtsakademie in Kaschau, 1862 am Gymnasium in Graz und habilitierte sich an der Universität daselbst, an der er seit 1865 als Professor der Geschichte wirkt. Er schrieb: "Umrisse des Geschichtslebens der deutsch-österreichischen Ländergruppe vom 10.-16. Jahrhundert" (Innsbr. 1863); "Zur ältesten Geschichte der Freistadt Kaschau" (Wien 1864); "Die österreichischen, böhmischen und ungarischen Länder 1437-1526" (das. 1864); "Zur Geschichte Ungarns im Zeitalter Franz Rákóczys II." (das. 1870); "Ungarn unter Maria Theresia und Joseph II." (Graz 1870); "Handbuch der Geschichte Österreichs" (Berl. 1876-79, 5 Bde.); "Grundriß der österreichischen Geschichte" (Wien 1881-83, 4 Abtlgn.); "Die Freien von Saneck und ihre Chronik als Grafen von Cilli" (Graz 1883); "Geschichte der Karl Franzens-Universität in Graz" (das. 1886) u. a.
Krone von Indien, kaiserl. Orden der, gestiftet 1. Jan. 1878 von der Königin Viktoria von England zu Ehren des Tags der Annahme des Titels einer Kaiserin von Indien. Der Orden, dessen Souverän der regierende Monarch von England und Indien ist, wird an Prinzessinnen des kaiserlichen Hauses, ausgezeichnete indische Damen, hervorragende Engländerinnen und Frauen von Vizekönigen, Gouverneuren von Madras, Staatssekretären von Indien verliehen. Die Dekoration ist ein ovaler, mit Perlen besetzter Reif, in dessen Mitte sich die kaiserliche Chiffer: "V. R." und "I." in Diamanten, Perlen und Türkisen befindet, überragt von einer Kaiserkrone. Der Orden wird an blaßblauem, weiß gerändertem Silberband an der Schulter getragen.
Kronfideikommiß, in monarchischen Staaten der unveräußerliche Vermögenskomplex, welcher zum Unterhalt des fürstlichen Hauses bestimmt ist (s. Fideikommiß). Das Kronfideikommißgut bildet einen Teil der Krondotation (s. d.).
Krongardisten, s. Schloßgardekompanie.
Krongelenk, bei den Huftieren das zweite Zehengelenk, ein vollkommenes Wechselgelenk zwischen erstem u. zweitem Zehenglied (Fessel- u. Kronbein), mit zwei Seiten- u. starken hintern Bändern. S. Kronbein.
Kronglas (engl. Crownglass), s. Glas, S. 384 u. 388.
Krongroßkanzler, in der ehemaligen Republik Polen der erste Kron- und Ministerialbeamte.
Krongroßmarschall, ehemals der erste Kronhofbeamte in Polen.
Krongüter, s. Domänen, S. 40.
Kroniden (Kronionen), die Söhne des Kronos und der Rhea: Zeus, Poseidon und Pluton.
Kronländer, Bezeichnung für die Erbländer eines fürstlichen Hauses; namentlich in Österreich vor dem ungarischen Ausgleich Bezeichnung für die mit der Krone erblich verbundenen Länder: Böhmen, Mähren, Galizien, Kroatien, Slawonien und Siebenbürgen. Die drei letztgenannten gehören jetzt mit zu Ungarn und werden mit diesem zusammen als die Länder der ungarischen Krone bezeichnet. Übrigens werden auch die verschiedenen Länder, welche zu der österreichisch-ungarischen Monarchie gehören, schlechthin K. genannt.
Kronleuchter, zwei- und mehrarmige, von der Decke herabhängende Leuchter, welche ursprünglich in Kirchen seit dem romanischen Mittelalter Verwendung fanden und einen mit Lichtern besetzten Ring bildeten. Später erhielt der K. in der Mitte einen Schaft, von welchem die Leuchterarme strahlenförmig ausgingen. Die K. werden aus edlen und unedlen Metallen, neuerdings auch aus Kristallglas gefertigt. Vgl. Glas (mit Tafel "Moderne Glaskunstindustrie", Fig. 9 u. 10).
Kronoberg (Wexiö), Län in Südschweden (Gotland), grenzt im N. an das Län Jönköping, im O. an Kalmar, im S. an Blekinge und Skåne und im W. an Halland, 9997,1 qkm (181,6 QM.) groß, umfaßt den südlichen niedrigern Teil des innern Hochlandes von Småland und ist erfüllt von Bergen, Seen, Morästen und Heiden; 1026 qkm (18,6 QM.) bedecken Gewässer und Sümpfe. Die Hauptbeschäftigung der arbeitsamen Bevölkerung, die (Ende 1885) 166,881 Seelen zählt, bildet der Ackerbau, der sich fortwährend hebt. Doch sind nur 7,6 Proz. des Areals Ackerland, 15,2 Proz. natürliche Weiden. Man baut vornehmlich Hafer (1886: 722,000 hl), Winterroggen, Gerste und Kartoffeln. Wichtig ist auch die Viehzucht, obschon die Rassen wenig veredelt sind: man zählte 1884: 123,345 Stück Rindvieh, 75,704 Schafe und 26,769 Schweine, dagegen nur 7548 Pferde. Der Bergbau und Hüttenbetrieb (auf Eisen) ist unbedeutend. Andre Erwerbsquellen bieten die bedeutenden Wälder, obwohl dieselben sehr vernachlässigt sind, Industrie, Jagd, Teerbrennerei, Handel mit den Landesprodukten. Das Län wird von der Schwedischen Südbahn (Malmö-Falköping), von welcher hier die Privatbahnen Alfvesta-Wexiö, Wislanda-Karlshamn und Wislanda-Bolmen ausgehen, durchzogen, ist in sechs Gerichtsbezirke eingeteilt und hat Wexiö zur Hauptstadt. Den Namen führt es von dem jetzt in Ruinen liegenden Schloß K. am Helgasee bei Wexiö.
Kronobersthofmeister, Kronoberstkämmerer etc., s. Erbämter.
Kronos (unrichtig Chronos, s. unten), in der griech. Mythologie Sohn des Uranos und der Gäa, der jüngste der Titanen, entmannte und entthronte seinen Vater, übernahm die Herrschaft und vermählte sich mit seiner Schwester Rhea. Da ihm aber von Gäa prophezeit worden war, er werde ebenfalls von einem seiner Kinder entthront werden, so verschlang er diese (nämlich die Hestia, Demeter und Hera, den Pluton und Poseidon) sogleich nach der Geburt. Nur Zeus, den jüngsten Sohn, rettete Rhea, indem sie dem K. statt desselben einen mit Windeln umwickelten Stein zum Verschlingen gab. Als Zeus herangewachsen war, nötigte er unter Beihilfe der Okeanide Metis vermittelst eines Trankes den Vater, die verschlungenen Kinder wieder von sich zu geben, und begann dann im Verein mit seinen Brüdern den Kampf gegen K. und die übrigen Titanen (Titanomachie), worin letztere endlich unterlagen und in den Tartaros gestürzt wurden; nach andern herrschte K. mit Rhadamanthys auf der Insel der Seligen. K. hatte ein Heiligtum in Athen unter der Burg; zu Olympia im Hain des Zeus befand sich der Kronische Hügel, auf dem ihm geopfert ward. Die griechische Kunst hat, wie die Religion, wenig Notiz von K. genommen. Dargestellt wurde er als alter Mann mit über das Hinterhaupt gezogenem Gewand und einer Harpe in der Hand (Büste in Villa Al-^[folgende Seite]